Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen Damen müsse gewesen seyn. Jnzwischen aber/ dadiese Gesellschafft bey einander war/ verfügete sich Troll in die Küche/ und nahm daselbst ein Frühstück ein/ mit allem Fleiß erzeigete sich ihm die lustige Mar- gara sehr zugethan/ sie gab ihm das Beste von den überbliebenen Bißlein/ darneben einen guten Trunck köstlichen Weins/ worauß der Narr alsobald urthei- lete/ daß sie ihm nicht abhold seyn müsse. Er tratt demnach allein zu ihr/ küssete ihr die Hand/ und sprach: Schönste Margara, wie hat euch der Posse mit dem Fresser Cerebacchio gefallen? Sehr wol/ gab sie zur Antwort. Worauf Jener: Soltet ihr aber gegen einem jeden rechtschaffenen jungen Mann euch so un- barmhertzig erzeigen? Bey leibe nicht/ sprach sie. Jch erkenne/ daß ich von Fleisch und Blut zusammen ge- setzt bin/ und trauete ich meinen eigenen Kräfften nicht/ wann ich einen feinen Jüngling/ wie ihr seyd/ in meinem Bette finden solte/ warlich/ die alte Kupp- lerin müste mir geschwind meine Stelle raumen. Troll leckete das Maul rund umher mit seiner Zun- ge/ und sagte: Jst es möglich/ daß ihr einen solchen Narren an meiner Person gefressen habt? Jch rede zwar/ sprach die Jungfrau/ wider die Jungfräuliche Pflicht/ aber ich empfinde/ daß der Stachel der Liebe schon alle Ehrbarkeit auß meinem Hertzen gebannet hat/ und wolte ich schon/ daß er nimmer in unser Hauß kommen wäre. Wie so? forschete Jener anjetzo; Worauf diese: Das sage ich darum/ weil ihr etwas an euch habt/ das gleich einer unvermerckten Zauberey aller Jungfrauen Hertzen an sich ziehen kan/ darum gehet von mir/ oder ich kan mich nicht länger enthal- ten. Was wollet ihr dann wol thun? fragte Troll. Darauf Margara: Jch würde euch nöthigen/ diese Nacht mein Schlaff-Gesell zu seyn. Troll: Wie aber/
Deß Academiſchen Damen muͤſſe geweſen ſeyn. Jnzwiſchen aber/ dadieſe Geſellſchafft bey einander war/ verfuͤgete ſich Troll in die Kuͤche/ und nahm daſelbſt ein Fruͤhſtuͤck ein/ mit allem Fleiß erzeigete ſich ihm die luſtige Mar- gara ſehr zugethan/ ſie gab ihm das Beſte von den uͤberbliebenen Bißlein/ darneben einen guten Trunck koͤſtlichen Weins/ worauß der Narꝛ alſobald urthei- lete/ daß ſie ihm nicht abhold ſeyn muͤſſe. Er tratt demnach allein zu ihr/ kuͤſſete ihr die Hand/ und ſprach: Schoͤnſte Margara, wie hat euch der Poſſe mit dem Freſſer Cerebacchio gefallen? Sehr wol/ gab ſie zur Antwort. Worauf Jener: Soltet ihr aber gegen einem jeden rechtſchaffenen jungen Mann euch ſo un- barmhertzig erzeigen? Bey leibe nicht/ ſprach ſie. Jch erkenne/ daß ich von Fleiſch und Blut zuſammen ge- ſetzt bin/ und trauete ich meinen eigenen Kraͤfften nicht/ wann ich einen feinen Juͤngling/ wie ihr ſeyd/ in meinem Bette finden ſolte/ warlich/ die alte Kupp- lerin muͤſte mir geſchwind meine Stelle raumen. Troll leckete das Maul rund umher mit ſeiner Zun- ge/ und ſagte: Jſt es moͤglich/ daß ihr einen ſolchen Narren an meiner Perſon gefreſſen habt? Jch rede zwar/ ſprach die Jungfrau/ wider die Jungfraͤuliche Pflicht/ aber ich empfinde/ daß der Stachel der Liebe ſchon alle Ehrbarkeit auß meinem Hertzen gebannet hat/ und wolte ich ſchon/ daß er nim̃er in unſer Hauß kommen waͤre. Wie ſo? forſchete Jener anjetzo; Worauf dieſe: Das ſage ich darum/ weil ihr etwas an euch habt/ das gleich einer unvermerckten Zauberey aller Jungfrauen Hertzen an ſich ziehen kan/ darum gehet von mir/ oder ich kan mich nicht laͤnger enthal- ten. Was wollet ihr dann wol thun? fragte Troll. Darauf Margara: Jch wuͤrde euch noͤthigen/ dieſe Nacht mein Schlaff-Geſell zu ſeyn. Troll: Wie aber/
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Deß Academiſchen
Damen muͤſſe geweſen ſeyn. Jnzwiſchen aber/ da
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Troll in die Kuͤche/ und nahm daſelbſt ein Fruͤhſtuͤck
ein/ mit allem Fleiß erzeigete ſich ihm die luſtige Mar-
gara ſehr zugethan/ ſie gab ihm das Beſte von den
uͤberbliebenen Bißlein/ darneben einen guten Trunck
koͤſtlichen Weins/ worauß der Narꝛ alſobald urthei-
lete/ daß ſie ihm nicht abhold ſeyn muͤſſe. Er tratt
demnach allein zu ihr/ kuͤſſete ihr die Hand/ und ſprach:
Schoͤnſte Margara, wie hat euch der Poſſe mit dem
Freſſer Cerebacchio gefallen? Sehr wol/ gab ſie zur
Antwort. Worauf Jener: Soltet ihr aber gegen
einem jeden rechtſchaffenen jungen Mann euch ſo un-
barmhertzig erzeigen? Bey leibe nicht/ ſprach ſie. Jch
erkenne/ daß ich von Fleiſch und Blut zuſammen ge-
ſetzt bin/ und trauete ich meinen eigenen Kraͤfften
nicht/ wann ich einen feinen Juͤngling/ wie ihr ſeyd/
in meinem Bette finden ſolte/ warlich/ die alte Kupp-
lerin muͤſte mir geſchwind meine Stelle raumen.
Troll leckete das Maul rund umher mit ſeiner Zun-
ge/ und ſagte: Jſt es moͤglich/ daß ihr einen ſolchen
Narren an meiner Perſon gefreſſen habt? Jch rede
zwar/ ſprach die Jungfrau/ wider die Jungfraͤuliche
Pflicht/ aber ich empfinde/ daß der Stachel der Liebe
ſchon alle Ehrbarkeit auß meinem Hertzen gebannet
hat/ und wolte ich ſchon/ daß er nim̃er in unſer Hauß
kommen waͤre. Wie ſo? forſchete Jener anjetzo;
Worauf dieſe: Das ſage ich darum/ weil ihr etwas
an euch habt/ das gleich einer unvermerckten Zauberey
aller Jungfrauen Hertzen an ſich ziehen kan/ darum
gehet von mir/ oder ich kan mich nicht laͤnger enthal-
ten. Was wollet ihr dann wol thun? fragte Troll.
Darauf Margara: Jch wuͤrde euch noͤthigen/ dieſe
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aber/
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/282>, abgerufen am 22.07.2024. |