Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. CErebacchius hörete hoch auf/ und bildete ihm Also gieng er wieder an die Tafel/ und sahe für ihrer Q 5
Romans I. Buch. CErebacchius hoͤrete hoch auf/ und bildete ihm Alſo gieng er wieder an die Tafel/ und ſahe fuͤr ihrer Q 5
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Romans I. Buch.
CErebacchius hoͤrete hoch auf/ und bildete ihm
das Jenige ein/ was ihm die andern gern
wolten eingebildet haben. Er nahm ohne ſon-
derliche Ceremonien eine Flaſche vom Tiſch/ und
gieng darmit ſelber in die Kuͤche/ uͤberreichete ſolche
der Margara, und weil er dardurch ziemlich kuͤhn wor-
den/ wolte er ſie kuͤſſen; Sie aber ſtieß ihn mit der
Hand ſanffte von ſich/ und ſagete: Laſſet es uns/ biß
wir allein kommen/ verſparen. Dieſe Worte legete
der Muͤnſter-Mañ alſobald zu ſeinem Vortheil auß/
leitete ſie demnach an einen Ort allein/ und forſchete/
ob es nicht moͤglich/ daß er ihr nur eine einzige Nacht
aufwarten moͤchte? Sie wiſſe ja wol/ wie manchen
Gang er ihr zu Willen gethan haͤtte. Margara ſtellete
ſich zwar etwas widerſinnig/ doch alſo/ daß er dar-
durch mehr und mehr angereitzet ward/ dannenhero
gab er ihr ſolche gute Worte/ daß ſie endlich ihm eine
Stunde in dieſer Nacht beſtim̃te/ auch ihre Kammer
bedeutete/ da er zu ihr kommen/ und zu ihr einſchlei-
chen moͤchte/ jedoch mit dem Beding/ daß er ſie mit
keinem Finger ſolte beruͤhren. Cerebacchius war mit
dieſer Reſolution beſſer zufrieden/ als mit 2. Flaſchen
Weins/ gedachte wol: Goͤnnet ſie dir das Bette/ ſo
goͤnnet ſie dir auch wol etwas mehr.
Alſo gieng er wieder an die Tafel/ und ſahe fuͤr
Freuden und unzuͤchtiger Begierde ſo roth auß/ als
ein Calicutiſcher Hahn. Die Geſellſchafft ſahe es ihm
wol an/ und ob ſie ihn gleich deßfalls zur Rede ſtelle-
ten/ wolte er ihnen doch nichts ſonderliches darauf
antworten. Jnzwiſchen aber ſam̃lete er alſo ein/ daß
ein anderer wol 8. Tage darmit haͤtte zukommen moͤ-
gen. Troll lachete in ſeinem Hertzen/ und hoffete/ der
Geſellſchafft eine luſtige Ergoͤtzlichkeit zu machen. Er
kitzelte ſich mit der Margara, welche dieſe Heimlichkeit
ihrer
Q 5
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/261>, abgerufen am 16.02.2025. |