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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
scher Mensch bey Cerebacchio her/ und stieß ihn mit
dem Ellenbogen in die Seite/ dieser aber stieß ihn gar
zur Erden/ und sagte: Improbus est homo, qui bene-
ficium scit sumere, & reddere nescit.
Als sich aber
Troll mit einer doppelten Faust gegen ihn stellete/ rieff
Cerebacchius: Ignosce, peccavi. Klingenfeld fragte
ihn/ wie er sich vor diesem Menschen so bald fürchte?
Cereb. Omnia prius consilio experiri, quam armis
contendere sapientem decet.
Klingenfeld: Jch glau-
be/ wann ihr möchtet Bücher schreiben/ und alle eure
Sprüchwörter anbringen/ sie solten wol abgehen.
Cereb. Tenet insatiabile multos scribendi Cacoethes,
& aegro in corde senescit.
Klingenfeld: Wann wir
euch auf der Räyse frey halten/ ihr werdet wol gerne
bey uns bleiben. Cereb. Turpe quidem dictu, sed si-
nodo vera fatemur, vulgus amicitias utilitate probat.

Klingenfeld: Aber/ wann wir euch nichts spendiren/
gebt ihr uns auch wol kein gut Wort: Cereb. Nec vi-
su facilis, nec dictu affabilis ulli.
Klingenfeld: Gleich-
wol könte ich mich nicht wegwerffen/ zum wenigsten
wolte ich diesem Troll nicht ein Haar weichen/ son-
dern es auf die Spitze ankommen lassen. Cerebacch.
Consilia audacia prima specie laeta sunt, tractu dura,
eventu tristia.
Troll kunte sich nicht länger enthal-
ten/ sondern sprach: Du magst gleichwol wissen daß
ich meine Studia so wol absolviret habe/ als du/ und
dannenhero eben solcher Mann bin/ als Cerebacchius.
Hierauf sprach dieser: Bona verba quaeso, fratercule,
qui stultis eruditi videri volunt, eruditis stulti viden-
tur.
Troll: Meine Logica, Physica, Grammatica,
Rhetorica, Metaphysica,
und andere Disciplinen/
schweben mir gleichwol annoch in frischem Anden-
cken. Cereb. Sit boni oratoris, multa auribus acce-
pisse, multa vidisse, multa animo & cogitatione, mul-

ta etiam

Romans I. Buch.
ſcher Menſch bey Cerebacchio her/ und ſtieß ihn mit
dem Ellenbogen in die Seite/ dieſer aber ſtieß ihn gar
zur Erden/ und ſagte: Improbus eſt homo, qui bene-
ficium ſcit ſumere, & reddere neſcit.
Als ſich aber
Troll mit einer doppelten Fauſt gegen ihn ſtellete/ rieff
Cerebacchius: Ignoſce, peccavi. Klingenfeld fragte
ihn/ wie er ſich vor dieſem Menſchen ſo bald fuͤrchte?
Cereb. Omnia prius conſilio experiri, quam armis
contendere ſapientem decet.
Klingenfeld: Jch glau-
be/ wann ihr moͤchtet Buͤcher ſchreiben/ und alle eure
Spruͤchwoͤrter anbringen/ ſie ſolten wol abgehen.
Cereb. Tenet inſatiabile multos ſcribendi Cacoëthes,
& ægro in corde ſeneſcit.
Klingenfeld: Wann wir
euch auf der Raͤyſe frey halten/ ihr werdet wol gerne
bey uns bleiben. Cereb. Turpe quidem dictu, ſed ſi-
nodo vera fatemur, vulgus amicitias utilitate probat.

Klingenfeld: Aber/ wann wir euch nichts ſpendiren/
gebt ihr uns auch wol kein gut Wort: Cereb. Nec vi-
ſu facilis, nec dictu affabilis ulli.
Klingenfeld: Gleich-
wol koͤnte ich mich nicht wegwerffen/ zum wenigſten
wolte ich dieſem Troll nicht ein Haar weichen/ ſon-
dern es auf die Spitze ankommen laſſen. Cerebacch.
Conſilia audacia prima ſpecie læta ſunt, tractu dura,
eventu triſtia.
Troll kunte ſich nicht laͤnger enthal-
ten/ ſondern ſprach: Du magſt gleichwol wiſſen daß
ich meine Studia ſo wol abſolviret habe/ als du/ und
dannenhero eben ſolcher Mann bin/ als Cerebacchius.
Hierauf ſprach dieſer: Bona verba quæſo, fratercule,
qui ſtultis eruditi videri volunt, eruditis ſtulti viden-
tur.
Troll: Meine Logica, Phyſica, Grammatica,
Rhetorica, Metaphyſica,
und andere Diſciplinen/
ſchweben mir gleichwol annoch in friſchem Anden-
cken. Cereb. Sit boni oratoris, multa auribus acce-
piſſe, multa vidiſſe, multa animo & cogitatione, mul-

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[221/0233] Romans I. Buch. ſcher Menſch bey Cerebacchio her/ und ſtieß ihn mit dem Ellenbogen in die Seite/ dieſer aber ſtieß ihn gar zur Erden/ und ſagte: Improbus eſt homo, qui bene- ficium ſcit ſumere, & reddere neſcit. Als ſich aber Troll mit einer doppelten Fauſt gegen ihn ſtellete/ rieff Cerebacchius: Ignoſce, peccavi. Klingenfeld fragte ihn/ wie er ſich vor dieſem Menſchen ſo bald fuͤrchte? Cereb. Omnia prius conſilio experiri, quam armis contendere ſapientem decet. Klingenfeld: Jch glau- be/ wann ihr moͤchtet Buͤcher ſchreiben/ und alle eure Spruͤchwoͤrter anbringen/ ſie ſolten wol abgehen. Cereb. Tenet inſatiabile multos ſcribendi Cacoëthes, & ægro in corde ſeneſcit. Klingenfeld: Wann wir euch auf der Raͤyſe frey halten/ ihr werdet wol gerne bey uns bleiben. Cereb. Turpe quidem dictu, ſed ſi- nodo vera fatemur, vulgus amicitias utilitate probat. Klingenfeld: Aber/ wann wir euch nichts ſpendiren/ gebt ihr uns auch wol kein gut Wort: Cereb. Nec vi- ſu facilis, nec dictu affabilis ulli. Klingenfeld: Gleich- wol koͤnte ich mich nicht wegwerffen/ zum wenigſten wolte ich dieſem Troll nicht ein Haar weichen/ ſon- dern es auf die Spitze ankommen laſſen. Cerebacch. Conſilia audacia prima ſpecie læta ſunt, tractu dura, eventu triſtia. Troll kunte ſich nicht laͤnger enthal- ten/ ſondern ſprach: Du magſt gleichwol wiſſen daß ich meine Studia ſo wol abſolviret habe/ als du/ und dannenhero eben ſolcher Mann bin/ als Cerebacchius. Hierauf ſprach dieſer: Bona verba quæſo, fratercule, qui ſtultis eruditi videri volunt, eruditis ſtulti viden- tur. Troll: Meine Logica, Phyſica, Grammatica, Rhetorica, Metaphyſica, und andere Diſciplinen/ ſchweben mir gleichwol annoch in friſchem Anden- cken. Cereb. Sit boni oratoris, multa auribus acce- piſſe, multa vidiſſe, multa animo & cogitatione, mul- ta etiam

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/233>, abgerufen am 23.11.2024.