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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
mächtig/ mich anzusporen/ daß ich zu euch trette/ und
Händel mit euch anfange. Cerebacchius sprach: Su-
persedeas hoc labore itineris, malo unum diem amici-
tiae, quam mille rixarum.
Klingenfeld: Euer zerlum-
peter Rock hält mich ab/ dann ich sehe/ daß keine Ehre
an euch zu erlangen. Cereb. Saepe sub sordido palliolo
latet sapientia.
Klingenfeld: At in regno voluptatis
virtuti non est locus.
Hier mit tratt er näher zu ihm;
Cerebacchius aber erschrack/ und sagte: Magno exitio
Rebuspublicis sunt intestinae dissensiones.
Klingen-
feld: An nescis longas mihi esse manus? Cereb. Te-
cum habita, & noris, quam sit tibi curta suppellex.

Klingenfeld: Wäre ich ein anderer Mann/ ich würde
zuschlagen. Cereb. Quod aliis vitio vertis, id tu tibi
laudi ne duxeris.
Klingenfeld: Jhr redet zu keck/ wol-
tet ihr euch wol gegen feine Leute vergleichen. Cereb.
Sic parvis componere magna solebam.

Anjetzo griff Klingenfeld nach dem Degen/ wel-
chem Cerebacchius behende entgegen schrye: Nulla
salus bello, pacem te poscimus omnes.
Klingenfeld:
Was wolt ihr mir aber geben/ wann ich einhalte?
Cereb. Carissime constat, quod precibus emitur. Klin-
genfeld: Nihil faciendum est, cujus nos poenitere pos-
sit. Cereb. Sunt tamen homines, quas libidinis suae
neque pudeat, neque poeniteat.
Klingenfeld: War-
lich Cerebacchi, ihr machet mir die Galle rührend. Ce-
reb. Duplex est hominum genus, aliud irascentium,
aliud nihil curantium.
Gleich wie nun der Printz für
Lachen schier umgefallen wäre/ also ergriff Klingen-
feld hingegen im Zorn den Prasser/ warff ihn zur Er-
den/ und risse ihm eine Hand voll Haar auß/ und nach-
dem er wieder aufgestanden/ richtete sich Cerebacchius
auch wieder auf/ und sagte: Boni pastoris est tondere
pecus, non deglubere. Tuum est, si quid praeter spem

evenit,

Deß Academiſchen
maͤchtig/ mich anzuſporen/ daß ich zu euch trette/ und
Haͤndel mit euch anfange. Cerebacchius ſprach: Su-
perſedeas hoc labore itineris, malo unum diem amici-
tiæ, quam mille rixarum.
Klingenfeld: Euer zerlum-
peter Rock haͤlt mich ab/ dann ich ſehe/ daß keine Ehre
an euch zu erlangen. Cereb. Sæpè ſub ſordido palliolo
latet ſapientia.
Klingenfeld: At in regno voluptatis
virtuti non eſt locus.
Hier mit tratt er naͤher zu ihm;
Cerebacchius aber erſchrack/ und ſagte: Magno exitio
Rebuspublicis ſunt inteſtinæ diſſenſiones.
Klingen-
feld: An neſcis longas mihi eſſe manus? Cereb. Te-
cum habita, & nôris, quam ſit tibi curta ſuppellex.

Klingenfeld: Waͤre ich ein anderer Mann/ ich wuͤrde
zuſchlagen. Cereb. Quod aliis vitio vertis, id tu tibi
laudi ne duxeris.
Klingenfeld: Jhr redet zu keck/ wol-
tet ihr euch wol gegen feine Leute vergleichen. Cereb.
Sic parvis componere magna ſolebam.

Anjetzo griff Klingenfeld nach dem Degen/ wel-
chem Cerebacchius behende entgegen ſchrye: Nulla
ſalus bello, pacem te poſcimus omnes.
Klingenfeld:
Was wolt ihr mir aber geben/ wann ich einhalte?
Cereb. Cariſſimè conſtat, quod precibus emitur. Klin-
genfeld: Nihil faciendum eſt, cujus nos pœnitere poſ-
ſit. Cereb. Sunt tamen homines, quas libidinis ſuæ
neque pudeat, neque pœniteat.
Klingenfeld: War-
lich Cerebacchi, ihr machet mir die Galle ruͤhrend. Ce-
reb. Duplex eſt hominum genus, aliud iraſcentium,
aliud nihil curantïum.
Gleich wie nun der Printz fuͤr
Lachen ſchier umgefallen waͤre/ alſo ergriff Klingen-
feld hingegen im Zorn den Praſſer/ warff ihn zur Er-
den/ und riſſe ihm eine Hand voll Haar auß/ und nach-
dem er wieder aufgeſtanden/ richtete ſich Cerebacchius
auch wieder auf/ und ſagte: Boni paſtoris eſt tondere
pecus, non deglubere. Tuum eſt, ſi quid præter ſpem

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[218/0230] Deß Academiſchen maͤchtig/ mich anzuſporen/ daß ich zu euch trette/ und Haͤndel mit euch anfange. Cerebacchius ſprach: Su- perſedeas hoc labore itineris, malo unum diem amici- tiæ, quam mille rixarum. Klingenfeld: Euer zerlum- peter Rock haͤlt mich ab/ dann ich ſehe/ daß keine Ehre an euch zu erlangen. Cereb. Sæpè ſub ſordido palliolo latet ſapientia. Klingenfeld: At in regno voluptatis virtuti non eſt locus. Hier mit tratt er naͤher zu ihm; Cerebacchius aber erſchrack/ und ſagte: Magno exitio Rebuspublicis ſunt inteſtinæ diſſenſiones. Klingen- feld: An neſcis longas mihi eſſe manus? Cereb. Te- cum habita, & nôris, quam ſit tibi curta ſuppellex. Klingenfeld: Waͤre ich ein anderer Mann/ ich wuͤrde zuſchlagen. Cereb. Quod aliis vitio vertis, id tu tibi laudi ne duxeris. Klingenfeld: Jhr redet zu keck/ wol- tet ihr euch wol gegen feine Leute vergleichen. Cereb. Sic parvis componere magna ſolebam. Anjetzo griff Klingenfeld nach dem Degen/ wel- chem Cerebacchius behende entgegen ſchrye: Nulla ſalus bello, pacem te poſcimus omnes. Klingenfeld: Was wolt ihr mir aber geben/ wann ich einhalte? Cereb. Cariſſimè conſtat, quod precibus emitur. Klin- genfeld: Nihil faciendum eſt, cujus nos pœnitere poſ- ſit. Cereb. Sunt tamen homines, quas libidinis ſuæ neque pudeat, neque pœniteat. Klingenfeld: War- lich Cerebacchi, ihr machet mir die Galle ruͤhrend. Ce- reb. Duplex eſt hominum genus, aliud iraſcentium, aliud nihil curantïum. Gleich wie nun der Printz fuͤr Lachen ſchier umgefallen waͤre/ alſo ergriff Klingen- feld hingegen im Zorn den Praſſer/ warff ihn zur Er- den/ und riſſe ihm eine Hand voll Haar auß/ und nach- dem er wieder aufgeſtanden/ richtete ſich Cerebacchius auch wieder auf/ und ſagte: Boni paſtoris eſt tondere pecus, non deglubere. Tuum eſt, ſi quid præter ſpem evenit,

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/230>, abgerufen am 23.11.2024.