Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen net. Cereb. Studia adolescentiam alunt, senectutemoblectant, secundas res ornant, adversis perfugium ac solatium praebent. Klingenfeld: Gehet ihr auch wol mit fürnehmen Leuten um/ oder bleibet ihr lieber bey Niedrigen? Cereb. Metiri se quemque suo modulo ac pede verum est. Klingenfeld: Wann ihr lang in Jta- lien bleibet/ wird man euch für keinen Teutschen mehr ansehen. Cereb. Civi Romano licet esse Gaditarum. Klingenfeld: Jch hoffe/ das hohe Alter wird euch dermahleins/ dafern ihr es erreichet/ zu andern Ge- dancken/ und zu einem bessern Leben führen. Cereb. Se- ra nunquam est ad bonos mores via. Klingenfeld: Das war ein gutes Wort/ auf solche Weise verdie- net ihr/ gelobet zu werden. Cereb. Nihil sapientia pul- chrius, nihil virtute amabilius. Klingenfeld: Mein guter Cerebacchi, ich sehe euch jetzo gantz umgekehret/ und das so plötzlich. Cereb. Vilius argentum est auro, virtutibus aurum. Klingenfeld: Jch wünsche euch Glück/ zu diesem guten Sinn/ solcher Gestalt soltet ihr noch wol empor kommen. Cereb. Dignum laude vi- rum Musa vetat mori. Klingenfeld: Jst dieses alles euer Ernst/ was ihr jetzo redet? Cereb. Mente recte uti non possumus, multo cibo & potu completi. Klingen- feld: O! seyd ihr ein solcher Schalck/ so wollen wir euch allein ligen lassen/ was gilt es/ wann ihr den Rausch außschlaffet/ werden sich schon etliche finden/ die euch die Hosen visitiren? Cereb. Fabricius respon- det, se a cive spoliari malle, quam ab hoste venire. Klingenfeld: Bekennet mir die rechte Warheit/ ist ein Tugendhafftes Leben nicht besser/ als ein Laster- hafftes/ wie das Eurige? Cereb. Amara est veritas, & qui eam praedicant, implentur amaritudine. Klingen- feld: Jch muß mehr von eurer Freundschafft wissen/ Habt ihr auch selber einen Bruder? Cereb. Cornelius dictus.
Deß Academiſchen net. Cereb. Studia adoleſcentiam alunt, ſenectutemoblectant, ſecundas res ornant, adverſis perfugium ac ſolatium præbent. Klingenfeld: Gehet ihr auch wol mit fuͤrnehmen Leuten um/ oder bleibet ihr lieber bey Niedrigen? Cereb. Metiri ſe quemque ſuo modulo ac pede verum eſt. Klingenfeld: Wann ihr lang in Jta- lien bleibet/ wird man euch fuͤr keinen Teutſchen mehr anſehen. Cereb. Civi Romano licet eſſe Gaditarum. Klingenfeld: Jch hoffe/ das hohe Alter wird euch dermahleins/ dafern ihr es erreichet/ zu andern Ge- dancken/ und zu einem beſſern Leben fuͤhren. Cereb. Se- ra nunquam eſt ad bonos mores via. Klingenfeld: Das war ein gutes Wort/ auf ſolche Weiſe verdie- net ihr/ gelobet zu werden. Cereb. Nihil ſapientia pul- chrius, nihil virtute amabilius. Klingenfeld: Mein guter Cerebacchi, ich ſehe euch jetzo gantz umgekehret/ und das ſo ploͤtzlich. Cereb. Vilius argentum eſt auro, virtutibus aurum. Klingenfeld: Jch wuͤnſche euch Gluͤck/ zu dieſem guten Sinn/ ſolcher Geſtalt ſoltet ihr noch wol empor kom̃en. Cereb. Dignum laude vi- rum Muſa vetat mori. Klingenfeld: Jſt dieſes alles euer Ernſt/ was ihr jetzo redet? Cereb. Mente rectè uti non poſſumus, multo cibo & potu completi. Klingen- feld: O! ſeyd ihr ein ſolcher Schalck/ ſo wollen wir euch allein ligen laſſen/ was gilt es/ wann ihr den Rauſch außſchlaffet/ werden ſich ſchon etliche finden/ die euch die Hoſen viſitiren? Cereb. Fabricius reſpon- det, ſe à cive ſpoliari malle, quam ab hoſte venire. Klingenfeld: Bekennet mir die rechte Warheit/ iſt ein Tugendhafftes Leben nicht beſſer/ als ein Laſter- hafftes/ wie das Eurige? Cereb. Amara eſt veritas, & qui eam prædicant, implentur amaritudine. Klingen- feld: Jch muß mehr von eurer Freundſchafft wiſſen/ Habt ihr auch ſelber einen Bruder? Cereb. Cornelius dictus.
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Deß Academiſchen
net. Cereb. Studia adoleſcentiam alunt, ſenectutem
oblectant, ſecundas res ornant, adverſis perfugium ac
ſolatium præbent. Klingenfeld: Gehet ihr auch wol
mit fuͤrnehmen Leuten um/ oder bleibet ihr lieber bey
Niedrigen? Cereb. Metiri ſe quemque ſuo modulo ac
pede verum eſt. Klingenfeld: Wann ihr lang in Jta-
lien bleibet/ wird man euch fuͤr keinen Teutſchen mehr
anſehen. Cereb. Civi Romano licet eſſe Gaditarum.
Klingenfeld: Jch hoffe/ das hohe Alter wird euch
dermahleins/ dafern ihr es erreichet/ zu andern Ge-
dancken/ und zu einem beſſern Leben fuͤhren. Cereb. Se-
ra nunquam eſt ad bonos mores via. Klingenfeld:
Das war ein gutes Wort/ auf ſolche Weiſe verdie-
net ihr/ gelobet zu werden. Cereb. Nihil ſapientia pul-
chrius, nihil virtute amabilius. Klingenfeld: Mein
guter Cerebacchi, ich ſehe euch jetzo gantz umgekehret/
und das ſo ploͤtzlich. Cereb. Vilius argentum eſt auro,
virtutibus aurum. Klingenfeld: Jch wuͤnſche euch
Gluͤck/ zu dieſem guten Sinn/ ſolcher Geſtalt ſoltet
ihr noch wol empor kom̃en. Cereb. Dignum laude vi-
rum Muſa vetat mori. Klingenfeld: Jſt dieſes alles
euer Ernſt/ was ihr jetzo redet? Cereb. Mente rectè uti
non poſſumus, multo cibo & potu completi. Klingen-
feld: O! ſeyd ihr ein ſolcher Schalck/ ſo wollen wir
euch allein ligen laſſen/ was gilt es/ wann ihr den
Rauſch außſchlaffet/ werden ſich ſchon etliche finden/
die euch die Hoſen viſitiren? Cereb. Fabricius reſpon-
det, ſe à cive ſpoliari malle, quam ab hoſte venire.
Klingenfeld: Bekennet mir die rechte Warheit/ iſt
ein Tugendhafftes Leben nicht beſſer/ als ein Laſter-
hafftes/ wie das Eurige? Cereb. Amara eſt veritas, &
qui eam prædicant, implentur amaritudine. Klingen-
feld: Jch muß mehr von eurer Freundſchafft wiſſen/
Habt ihr auch ſelber einen Bruder? Cereb. Cornelius
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/228>, abgerufen am 17.02.2025. |