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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
genfeld: Hierauß muß ich dann schliessen/ daß eure
rechte Mutter auch nicht anders gewesen. Cereb. For-
tes creantur fortibus & bonis.
Klingenfeld: Habt ihr
für eure Person dann gute Vertraulichkeit mit ihr
gehabt? Cereb. Cum Patrono Epicureo mihi omnia
communia sunt.
Klingenfeld: Jch sehe wol/ daß ihr
es allein mit Fressern und Sauffern haltet. Cereb.
Alius ab hoc, diversus ab illo. Simile simili gaudet.

Klingenfeld: Wann ihr aber euer Geldchen verpras-
set/ dürffte euch das Zucht-Hauß dermahleins zum
Aufenthalt dienen. Cereb. Illic mihi nec seritur, nec
metitur.
Klingenfeld: Zum wenigsten wird eure alte
Frau den Meister im Hauß spielen/ und euch den Hut
bald vom Kopff reissen? Cereb. Principiis obsta, sero
Medicina paratur, cum mala per longas invaluere
moras.
Klingenfeld: Jch sehe wol/ ihr trauet mir noch
nicht/ und wollet meinen Worten keinen Glauben
geben. Cereb. Nemo credit, nisi ei, quem fidum putat.
Klingenfeld: Wann ihr fleissig studiret hättet/ so wä-
ret ihr jetzo ein Doctor, oder ein hoher Staats-Be-
dienter. Cereb. Non cuivis licet adire Corinthum.
Klingenfeld: Euer Discurs gefället uns wol/ habt ihr
noch was sonderliches/ so theilet es uns mit? Cereb.
Gravissime laedunt amici, qui expiscantur arcana.

Klingenfeld: Jch bitte euch/ urtheilet nicht so übel
von mir/ stehet aber von eurem unordentlichen Leben
ab/ so sollet ihr uns sehr angenehm seyn. Cereb. Ver-
bum audimus, monitum sentimus, modum nescimus,
praesentia credimus.
Klingenfeld: Jhr werdet wol
manchmahl bekümmert seyn/ wann euch Geld gebricht/
oder/ wann es euch sonsten in dieser Fremde übel ge-
het. Cereb. Consequi fortunam adversam, non la-
mentari decet.
Klingenfeld: Jhr seyd doch glücklich/
daß ihr euch selber trösten/ und zufrieden sprechen kön-

net.
O 4

Romans I. Buch.
genfeld: Hierauß muß ich dann ſchlieſſen/ daß eure
rechte Mutter auch nicht anders geweſen. Cereb. For-
tes creantur fortibus & bonis.
Klingenfeld: Habt ihr
fuͤr eure Perſon dann gute Vertraulichkeit mit ihr
gehabt? Cereb. Cum Patrono Epicureo mihi omnia
communia ſunt.
Klingenfeld: Jch ſehe wol/ daß ihr
es allein mit Freſſern und Sauffern haltet. Cereb.
Alius ab hoc, diverſus ab illo. Simile ſimili gaudet.

Klingenfeld: Wann ihr aber euer Geldchen verpraſ-
ſet/ duͤrffte euch das Zucht-Hauß dermahleins zum
Aufenthalt dienen. Cereb. Illic mihi nec ſeritur, nec
metitur.
Klingenfeld: Zum wenigſten wird eure alte
Frau den Meiſter im Hauß ſpielen/ und euch den Hut
bald vom Kopff reiſſen? Cereb. Principiis obſta, ſerò
Medicina paratur, cum mala per longas invaluêre
moras.
Klingenfeld: Jch ſehe wol/ ihr trauet mir noch
nicht/ und wollet meinen Worten keinen Glauben
geben. Cereb. Nemo credit, niſi ei, quem fidum putat.
Klingenfeld: Wann ihr fleiſſig ſtudiret haͤttet/ ſo waͤ-
ret ihr jetzo ein Doctor, oder ein hoher Staats-Be-
dienter. Cereb. Non cuivis licet adire Corinthum.
Klingenfeld: Euer Diſcurs gefaͤllet uns wol/ habt ihr
noch was ſonderliches/ ſo theilet es uns mit? Cereb.
Graviſſimè lædunt amici, qui expiſcantur arcana.

Klingenfeld: Jch bitte euch/ urtheilet nicht ſo uͤbel
von mir/ ſtehet aber von eurem unordentlichen Leben
ab/ ſo ſollet ihr uns ſehr angenehm ſeyn. Cereb. Ver-
bum audimus, monitum ſentimus, modum neſcimus,
præſentia credimus.
Klingenfeld: Jhr werdet wol
manchmahl bekuͤm̃ert ſeyn/ wann euch Geld gebricht/
oder/ wann es euch ſonſten in dieſer Fremde uͤbel ge-
het. Cereb. Conſequi fortunam adverſam, non la-
mentari decet.
Klingenfeld: Jhr ſeyd doch gluͤcklich/
daß ihr euch ſelber troͤſten/ und zufrieden ſprechen koͤn-

net.
O 4
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[215/0227] Romans I. Buch. genfeld: Hierauß muß ich dann ſchlieſſen/ daß eure rechte Mutter auch nicht anders geweſen. Cereb. For- tes creantur fortibus & bonis. Klingenfeld: Habt ihr fuͤr eure Perſon dann gute Vertraulichkeit mit ihr gehabt? Cereb. Cum Patrono Epicureo mihi omnia communia ſunt. Klingenfeld: Jch ſehe wol/ daß ihr es allein mit Freſſern und Sauffern haltet. Cereb. Alius ab hoc, diverſus ab illo. Simile ſimili gaudet. Klingenfeld: Wann ihr aber euer Geldchen verpraſ- ſet/ duͤrffte euch das Zucht-Hauß dermahleins zum Aufenthalt dienen. Cereb. Illic mihi nec ſeritur, nec metitur. Klingenfeld: Zum wenigſten wird eure alte Frau den Meiſter im Hauß ſpielen/ und euch den Hut bald vom Kopff reiſſen? Cereb. Principiis obſta, ſerò Medicina paratur, cum mala per longas invaluêre moras. Klingenfeld: Jch ſehe wol/ ihr trauet mir noch nicht/ und wollet meinen Worten keinen Glauben geben. Cereb. Nemo credit, niſi ei, quem fidum putat. Klingenfeld: Wann ihr fleiſſig ſtudiret haͤttet/ ſo waͤ- ret ihr jetzo ein Doctor, oder ein hoher Staats-Be- dienter. Cereb. Non cuivis licet adire Corinthum. Klingenfeld: Euer Diſcurs gefaͤllet uns wol/ habt ihr noch was ſonderliches/ ſo theilet es uns mit? Cereb. Graviſſimè lædunt amici, qui expiſcantur arcana. Klingenfeld: Jch bitte euch/ urtheilet nicht ſo uͤbel von mir/ ſtehet aber von eurem unordentlichen Leben ab/ ſo ſollet ihr uns ſehr angenehm ſeyn. Cereb. Ver- bum audimus, monitum ſentimus, modum neſcimus, præſentia credimus. Klingenfeld: Jhr werdet wol manchmahl bekuͤm̃ert ſeyn/ wann euch Geld gebricht/ oder/ wann es euch ſonſten in dieſer Fremde uͤbel ge- het. Cereb. Conſequi fortunam adverſam, non la- mentari decet. Klingenfeld: Jhr ſeyd doch gluͤcklich/ daß ihr euch ſelber troͤſten/ und zufrieden ſprechen koͤn- net. O 4

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/227>, abgerufen am 24.11.2024.