Erfahrenheit annehmen; Die Scholaren aber deß Gehorsams/ Reinigkeit/ (ist viel gesaget/) und Em- sigkeit in ihrem Beruff sich befleissigen sollen; Von beyden Theilen erfordern sie leutseelige und ehrbare Sitten/ und in Summa/ ein solches Leben/ welches disciplinirten und recht-erzogenen Männern wol an- stehet; Dargegen seyn den rebellischen/ stürmischen/ Fried-hässigen/ eigensinnigen Köpffen/ nachdem ihre Verwürckungen beschaffen/ ernstliche Straffen an- gebotten und angedrohet worden.
Bey der Universität am Mäyn ist befohlen/ daß Jährlich die Philosophische Facultät ihre untergebene Mit-Glieder also anreden soll: Quod felix faustum- que sit, & quidem universae Reipublicae literariae sa- crosanctas leges nostras, ac Statuta universo caetui no- stro publicare cogitamus. In hoc vero promulgandi negotio, tu studiosa cohors, imprimis admonenda nobis occurris, ne illotis quod fertur manibus pedi- busque, neve parum reverenter ad statutorum nostro- rum publicationem confluxisse videaris, imo purgatis cum auribus, tum animis omnes militiae nostrae con- sortes auscultare, animumque advertere haud oscitan- ter, praecipimus, optamusque probe ingenuatos, tra- ctabiles, disciplinarumque studiis, intentos, & eorun- dem flagrantes amore, nobis offerri. Contra vero discolos, in disciplinatos, difficiles, morosos, sinistro genio, iratisque Musis & Apolline natos, hinc eminus ablegamus, manifestaque contestatione tanquam im- belles ignavos & literariae militiae inutiles aversamur. Das ist: Damit es heilsam und glücklich werde die- ser gantzen Policey/ der löblichen Studien/ gedencken wir unsere hochheilige Gesetze und Ordnungen un- sern Angehörigen zu eröffnen und vorzutragen. Weil wir aber solches verrichten/ must du/ O studirende
Jugend/
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Romans I. Buch.
Erfahrenheit annehmen; Die Scholaren aber deß Gehorſams/ Reinigkeit/ (iſt viel geſaget/) und Em- ſigkeit in ihrem Beruff ſich befleiſſigen ſollen; Von beyden Theilen erfordern ſie leutſeelige und ehrbare Sitten/ und in Summa/ ein ſolches Leben/ welches diſciplinirten und recht-erzogenen Maͤnnern wol an- ſtehet; Dargegen ſeyn den rebelliſchen/ ſtuͤrmiſchen/ Fried-haͤſſigen/ eigenſinnigen Koͤpffen/ nachdem ihre Verwuͤrckungen beſchaffen/ ernſtliche Straffen an- gebotten und angedrohet worden.
Bey der Univerſitaͤt am Maͤyn iſt befohlen/ daß Jaͤhrlich die Philoſophiſche Facultaͤt ihre untergebene Mit-Glieder alſo anreden ſoll: Quod felix fauſtum- que ſit, & quidem univerſæ Reipublicæ literariæ ſa- croſanctas leges noſtras, ac Statuta univerſo cætui no- ſtro publicare cogitamus. In hoc verò promulgandi negotio, tu ſtudioſa cohors, imprimis admonenda nobis occurris, ne illotis quod fertur manibus pedi- busque, neve parum reverenter ad ſtatutorum noſtro- rum publicationem confluxiſſe videaris, imò purgatis cum auribus, tum animis omnes militiæ noſtræ con- ſortes auſcultare, animumque advertere haud oſcitan- ter, præcipimus, optamusque probè ingenuatos, tra- ctabiles, diſciplinarumque ſtudiis, intentos, & eorun- dem flagrantes amore, nobis offerri. Contra verò diſcolos, in diſciplinatos, difficiles, moroſos, ſiniſtro genio, iratisque Muſis & Apolline natos, hinc eminus ablegamus, manifeſtaque conteſtatione tanquam im- belles ignavos & literariæ militiæ inutiles averſamur. Das iſt: Damit es heilſam und gluͤcklich werde die- ſer gantzen Policey/ der loͤblichen Studien/ gedencken wir unſere hochheilige Geſetze und Ordnungen un- ſern Angehoͤrigen zu eroͤffnen und vorzutragen. Weil wir aber ſolches verrichten/ muſt du/ O ſtudirende
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Romans I. Buch.
Erfahrenheit annehmen; Die Scholaren aber deß
Gehorſams/ Reinigkeit/ (iſt viel geſaget/) und Em-
ſigkeit in ihrem Beruff ſich befleiſſigen ſollen; Von
beyden Theilen erfordern ſie leutſeelige und ehrbare
Sitten/ und in Summa/ ein ſolches Leben/ welches
diſciplinirten und recht-erzogenen Maͤnnern wol an-
ſtehet; Dargegen ſeyn den rebelliſchen/ ſtuͤrmiſchen/
Fried-haͤſſigen/ eigenſinnigen Koͤpffen/ nachdem ihre
Verwuͤrckungen beſchaffen/ ernſtliche Straffen an-
gebotten und angedrohet worden.
Bey der Univerſitaͤt am Maͤyn iſt befohlen/ daß
Jaͤhrlich die Philoſophiſche Facultaͤt ihre untergebene
Mit-Glieder alſo anreden ſoll: Quod felix fauſtum-
que ſit, & quidem univerſæ Reipublicæ literariæ ſa-
croſanctas leges noſtras, ac Statuta univerſo cætui no-
ſtro publicare cogitamus. In hoc verò promulgandi
negotio, tu ſtudioſa cohors, imprimis admonenda
nobis occurris, ne illotis quod fertur manibus pedi-
busque, neve parum reverenter ad ſtatutorum noſtro-
rum publicationem confluxiſſe videaris, imò purgatis
cum auribus, tum animis omnes militiæ noſtræ con-
ſortes auſcultare, animumque advertere haud oſcitan-
ter, præcipimus, optamusque probè ingenuatos, tra-
ctabiles, diſciplinarumque ſtudiis, intentos, & eorun-
dem flagrantes amore, nobis offerri. Contra verò
diſcolos, in diſciplinatos, difficiles, moroſos, ſiniſtro
genio, iratisque Muſis & Apolline natos, hinc eminus
ablegamus, manifeſtaque conteſtatione tanquam im-
belles ignavos & literariæ militiæ inutiles averſamur.
Das iſt: Damit es heilſam und gluͤcklich werde die-
ſer gantzen Policey/ der loͤblichen Studien/ gedencken
wir unſere hochheilige Geſetze und Ordnungen un-
ſern Angehoͤrigen zu eroͤffnen und vorzutragen. Weil
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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/197>, abgerufen am 27.11.2024.
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