genden darauf Doctor Juris creiret worden. Er war aber besser in Jure als in Latinitate. Accursius hat sich im 40. Jahr seines Alters allhier auf das Jus geleget/ und ist doch noch ein treffliches Lumen darinn ge- worden.
Die übrigen Jtaliänischen Universitäten sind zu Ferrara, Neapolis, (als der Münch diesen Ort nen- nete/ da begunte der Printz de Tursis einen hertzlichen tieffen Seuffzer hören zu lassen/ welcher aber von Niemand mehr/ als von Klingenfeld observiret ward/) Salerno, Pavia, Padua, Perugia, welche Anno 1290. gegründet/ und eben solche Privilegia hat/ als weyland die Academie zu Constantinopel/ Pisa, wel- cher der gelehrte Aldus Manutius im Testament seine Bibliothec, darinn 80000. Bücher waren/ vermachet hat; Siena, Turin, allwo Erasmus Roterodamus Do- ctor und Professor gewesen/ Macerata und Catana in Sicilien. Jn dieser Jnsul sind auch schöne Collegia und Schulen zu Messina, Syracusa und Palermo.
Man saget abor von den Gelehrten in Jtalien/ daß man sich zu Mäyland auf das Recht/ zu Florentz auf die natürliche Philosophie, in Calabrien auf die Griechische/ zu Neapolis auf die Toscanische/ zu Man- tua auf die Hebroeische Sprache/ und zu Luca auf die H. Schrifft/ zu Verona auf die Humaniora, zu Bologne auf Mathesin, zu Padua auf die Medicin, zu Venedig auf die Music, zu Siena auf die Dialectic, zu Perugia auf das Jus Pontificium, zu Vicenza auf Philoso- phiam Moralem, und zu Pavia auf Sophisticam vor andern lege.
Jn Spanien ist zu Salamantica die berühmteste Universität/ welche ein trefflich Pfleg-Hauß hat für die arme Studenten. Man siehet daselbst 20. Colle- gia, und zehlet man nimmer unter 4000. Studenten/
bißwei-
L 3
Romans I. Buch.
genden darauf Doctor Juris creiret worden. Er war aber beſſer in Jure als in Latinitate. Accurſius hat ſich im 40. Jahr ſeines Alters allhier auf das Jus geleget/ und iſt doch noch ein treffliches Lumen darinn ge- worden.
Die uͤbrigen Jtaliaͤniſchen Univerſitaͤten ſind zu Ferrara, Neapolis, (als der Muͤnch dieſen Ort nen- nete/ da begunte der Printz de Turſis einen hertzlichen tieffen Seuffzer hoͤren zu laſſen/ welcher aber von Niemand mehr/ als von Klingenfeld obſerviret ward/) Salerno, Pavia, Padua, Perugia, welche Anno 1290. gegruͤndet/ und eben ſolche Privilegia hat/ als weyland die Academie zu Conſtantinopel/ Piſa, wel- cher der gelehrte Aldus Manutius im Teſtament ſeine Bibliothec, darinn 80000. Buͤcher waren/ vermachet hat; Siena, Turin, allwo Eraſmus Roterodamus Do- ctor und Profeſſor geweſen/ Macerata und Catana in Sicilien. Jn dieſer Jnſul ſind auch ſchoͤne Collegia und Schulen zu Meſſina, Syracuſa und Palermo.
Man ſaget abor von den Gelehrten in Jtalien/ daß man ſich zu Maͤyland auf das Recht/ zu Florentz auf die natuͤrliche Philoſophie, in Calabrien auf die Griechiſche/ zu Neapolis auf die Toſcaniſche/ zu Man- tua auf die Hebrœiſche Sprache/ und zu Luca auf die H. Schrifft/ zu Verona auf die Humaniora, zu Bologne auf Matheſin, zu Padua auf die Medicin, zu Venedig auf die Muſic, zu Siena auf die Dialectic, zu Perugia auf das Jus Pontificium, zu Vicenza auf Philoſo- phiam Moralem, und zu Pavia auf Sophiſticam vor andern lege.
Jn Spanien iſt zu Salamantica die beruͤhmteſte Univerſitaͤt/ welche ein trefflich Pfleg-Hauß hat fuͤr die arme Studenten. Man ſiehet daſelbſt 20. Colle- gia, und zehlet man nimmer unter 4000. Studenten/
bißwei-
L 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0177"n="165"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Romans <hirendition="#aq">I.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
genden darauf <hirendition="#aq">Doctor Juris crei</hi>ret worden. Er war<lb/>
aber beſſer in <hirendition="#aq">Jure</hi> als in <hirendition="#aq">Latinitate. Accurſius</hi> hat ſich<lb/>
im 40. Jahr ſeines Alters allhier auf das <hirendition="#aq">Jus</hi> geleget/<lb/>
und iſt doch noch ein treffliches <hirendition="#aq">Lumen</hi> darinn ge-<lb/>
worden.</p><lb/><p>Die uͤbrigen Jtaliaͤniſchen <hirendition="#aq">Univerſit</hi>aͤten ſind<lb/>
zu <hirendition="#aq">Ferrara, Neapolis,</hi> (als der Muͤnch dieſen Ort nen-<lb/>
nete/ da begunte der Printz <hirendition="#aq">de Turſis</hi> einen hertzlichen<lb/>
tieffen Seuffzer hoͤren zu laſſen/ welcher aber von<lb/>
Niemand mehr/ als von Klingenfeld <hirendition="#aq">obſervi</hi>ret<lb/>
ward/) <hirendition="#aq">Salerno, Pavia, Padua, Perugia,</hi> welche <hirendition="#aq">Anno</hi><lb/>
1290. gegruͤndet/ und eben ſolche <hirendition="#aq">Privilegia</hi> hat/ als<lb/>
weyland die <hirendition="#aq">Academie</hi> zu Conſtantinopel/ <hirendition="#aq">Piſa,</hi> wel-<lb/>
cher der gelehrte <hirendition="#aq">Aldus Manutius</hi> im Teſtament ſeine<lb/><hirendition="#aq">Bibliothec,</hi> darinn 80000. Buͤcher waren/ vermachet<lb/>
hat; <hirendition="#aq">Siena, Turin,</hi> allwo <hirendition="#aq">Eraſmus Roterodamus Do-<lb/>
ctor</hi> und <hirendition="#aq">Profeſſor</hi> geweſen/ <hirendition="#aq">Macerata</hi> und <hirendition="#aq">Catana</hi> in<lb/>
Sicilien. Jn dieſer Jnſul ſind auch ſchoͤne <hirendition="#aq">Collegia</hi><lb/>
und Schulen zu <hirendition="#aq">Meſſina, Syracuſa</hi> und <hirendition="#aq">Palermo.</hi></p><lb/><p>Man ſaget abor von den Gelehrten in Jtalien/<lb/>
daß man ſich zu Maͤyland auf das Recht/ zu Florentz<lb/>
auf die natuͤrliche <hirendition="#aq">Philoſophie,</hi> in <hirendition="#aq">Calabri</hi>en auf die<lb/>
Griechiſche/ zu <hirendition="#aq">Neapolis</hi> auf die Toſcaniſche/ zu <hirendition="#aq">Man-<lb/>
tua</hi> auf die Hebrœiſche Sprache/ und zu <hirendition="#aq">Luca</hi> auf die<lb/>
H. Schrifft/ zu <hirendition="#aq">Verona</hi> auf die <hirendition="#aq">Humaniora,</hi> zu <hirendition="#aq">Bologne</hi><lb/>
auf <hirendition="#aq">Matheſin,</hi> zu <hirendition="#aq">Padua</hi> auf die <hirendition="#aq">Medicin,</hi> zu Venedig<lb/>
auf die <hirendition="#aq">Muſic,</hi> zu <hirendition="#aq">Siena</hi> auf die <hirendition="#aq">Dialectic,</hi> zu <hirendition="#aq">Perugia</hi><lb/>
auf das <hirendition="#aq">Jus Pontificium,</hi> zu <hirendition="#aq">Vicenza</hi> auf <hirendition="#aq">Philoſo-<lb/>
phiam Moralem,</hi> und zu <hirendition="#aq">Pavia</hi> auf <hirendition="#aq">Sophiſticam</hi> vor<lb/>
andern lege.</p><lb/><p>Jn Spanien iſt zu <hirendition="#aq">Salamantica</hi> die beruͤhmteſte<lb/><hirendition="#aq">Univerſit</hi>aͤt/ welche ein trefflich Pfleg-Hauß hat fuͤr<lb/>
die arme Studenten. Man ſiehet daſelbſt 20. <hirendition="#aq">Colle-<lb/>
gia,</hi> und zehlet man nimmer unter 4000. Studenten/<lb/><fwplace="bottom"type="sig">L 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">bißwei-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[165/0177]
Romans I. Buch.
genden darauf Doctor Juris creiret worden. Er war
aber beſſer in Jure als in Latinitate. Accurſius hat ſich
im 40. Jahr ſeines Alters allhier auf das Jus geleget/
und iſt doch noch ein treffliches Lumen darinn ge-
worden.
Die uͤbrigen Jtaliaͤniſchen Univerſitaͤten ſind
zu Ferrara, Neapolis, (als der Muͤnch dieſen Ort nen-
nete/ da begunte der Printz de Turſis einen hertzlichen
tieffen Seuffzer hoͤren zu laſſen/ welcher aber von
Niemand mehr/ als von Klingenfeld obſerviret
ward/) Salerno, Pavia, Padua, Perugia, welche Anno
1290. gegruͤndet/ und eben ſolche Privilegia hat/ als
weyland die Academie zu Conſtantinopel/ Piſa, wel-
cher der gelehrte Aldus Manutius im Teſtament ſeine
Bibliothec, darinn 80000. Buͤcher waren/ vermachet
hat; Siena, Turin, allwo Eraſmus Roterodamus Do-
ctor und Profeſſor geweſen/ Macerata und Catana in
Sicilien. Jn dieſer Jnſul ſind auch ſchoͤne Collegia
und Schulen zu Meſſina, Syracuſa und Palermo.
Man ſaget abor von den Gelehrten in Jtalien/
daß man ſich zu Maͤyland auf das Recht/ zu Florentz
auf die natuͤrliche Philoſophie, in Calabrien auf die
Griechiſche/ zu Neapolis auf die Toſcaniſche/ zu Man-
tua auf die Hebrœiſche Sprache/ und zu Luca auf die
H. Schrifft/ zu Verona auf die Humaniora, zu Bologne
auf Matheſin, zu Padua auf die Medicin, zu Venedig
auf die Muſic, zu Siena auf die Dialectic, zu Perugia
auf das Jus Pontificium, zu Vicenza auf Philoſo-
phiam Moralem, und zu Pavia auf Sophiſticam vor
andern lege.
Jn Spanien iſt zu Salamantica die beruͤhmteſte
Univerſitaͤt/ welche ein trefflich Pfleg-Hauß hat fuͤr
die arme Studenten. Man ſiehet daſelbſt 20. Colle-
gia, und zehlet man nimmer unter 4000. Studenten/
bißwei-
L 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/177>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.