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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Bnch.
1. Anno 1129. da die Studenten in die Wein-
schencken trungen/ weil man ihnen den Wein zu hoch
verkauffte/ darüber sind zwey fürnehme Geistlichen
umkommen/ dahero die Universität sehr gefallen/
dann/ als die principalesten Englische Magistri von
dannen zogen/ weil man den Tod ihrer Lands-Leute
nicht sattsam gerochen/ hat sich Henricus III. König
in Engelland bemühet/ die Studenten nach Oxford
zu bringen.
2. A. 1282. war zwischen den Geistlichen auß
Picardia und den Englischen Studenten allhier ein
solcher Streit/ daß es schiene/ die Studia wurden da-
selbst ins gäntzliche Stecken gerathen/ dann diese
stürmeten die Häuser der Picarder/ und wüteten der-
gestalt unter ihnen/ daß ihrer viel umkamen/ und der
Rest sich zu den rasenden Englis. Studenten schlagen
muste/ wolten sie anders Frieden haben.
3. A. 1303. haben die Professores ihre Schulen
zugeschlossen/ und nicht lehren wollen/ weil der
Stadt-Vogt einen Studenten/ wider die Freyhei-
ten der Academie, aufgehencket hatte. Er muste aber
denselben vom Galgen wieder abnehmen/ und selber
zum Grab begleiten/ auch zu Avignon vom Papst
Benedicto XI. Absolution deßfalls erbitten.
4. A. 1404. entstund ein Tumult/ wegen eines
Schimpffs/ den Carolus Savasinus, Königl. Groß-
Kämmerer/ den Studenten angethan/ als sie in einer
solennen Procession den Rectorem Universitatis nach
S. Catharinen begleiteten. Ob nun gleich dieser
Kämmerer bey dem König in sonderbaren Gnaden;
muste er ihn doch deßhalben auf 2. Jahr verweisen/
und sein Hauß von Grund auß wegreissen lassen.
5. A. 1407. unterstund sich der Stadt-Vogt
Guilielmus Tignovillanus abermahl 2. Studenten/
welche
L 2
Romans I. Bnch.
1. Anno 1129. da die Studenten in die Wein-
ſchencken trungen/ weil man ihnen den Wein zu hoch
verkauffte/ daruͤber ſind zwey fuͤrnehme Geiſtlichen
umkommen/ dahero die Univerſitaͤt ſehr gefallen/
dann/ als die principaleſten Engliſche Magiſtri von
dannen zogen/ weil man den Tod ihrer Lands-Leute
nicht ſattſam gerochen/ hat ſich Henricus III. Koͤnig
in Engelland bemuͤhet/ die Studenten nach Oxford
zu bringen.
2. A. 1282. war zwiſchen den Geiſtlichen auß
Picardia und den Engliſchen Studenten allhier ein
ſolcher Streit/ daß es ſchiene/ die Studia wurden da-
ſelbſt ins gaͤntzliche Stecken gerathen/ dann dieſe
ſtuͤrmeten die Haͤuſer der Picarder/ und wuͤteten der-
geſtalt unter ihnen/ daß ihrer viel umkamen/ und der
Reſt ſich zu den raſenden Engliſ. Studenten ſchlagen
muſte/ wolten ſie anders Frieden haben.
3. A. 1303. haben die Profeſſores ihre Schulen
zugeſchloſſen/ und nicht lehren wollen/ weil der
Stadt-Vogt einen Studenten/ wider die Freyhei-
ten der Academie, aufgehencket hatte. Er muſte aber
denſelben vom Galgen wieder abnehmen/ und ſelber
zum Grab begleiten/ auch zu Avignon vom Papſt
Benedicto XI. Abſolution deßfalls erbitten.
4. A. 1404. entſtund ein Tumult/ wegen eines
Schimpffs/ den Carolus Savaſinus, Koͤnigl. Groß-
Kaͤmmerer/ den Studenten angethan/ als ſie in einer
ſolennen Proceſſion den Rectorem Univerſitatis nach
S. Catharinen begleiteten. Ob nun gleich dieſer
Kaͤmmerer bey dem Koͤnig in ſonderbaren Gnaden;
muſte er ihn doch deßhalben auf 2. Jahr verweiſen/
und ſein Hauß von Grund auß wegreiſſen laſſen.
5. A. 1407. unterſtund ſich der Stadt-Vogt
Guilielmus Tignovillanus abermahl 2. Studenten/
welche
L 2
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[163/0175] Romans I. Bnch. 1. Anno 1129. da die Studenten in die Wein- ſchencken trungen/ weil man ihnen den Wein zu hoch verkauffte/ daruͤber ſind zwey fuͤrnehme Geiſtlichen umkommen/ dahero die Univerſitaͤt ſehr gefallen/ dann/ als die principaleſten Engliſche Magiſtri von dannen zogen/ weil man den Tod ihrer Lands-Leute nicht ſattſam gerochen/ hat ſich Henricus III. Koͤnig in Engelland bemuͤhet/ die Studenten nach Oxford zu bringen. 2. A. 1282. war zwiſchen den Geiſtlichen auß Picardia und den Engliſchen Studenten allhier ein ſolcher Streit/ daß es ſchiene/ die Studia wurden da- ſelbſt ins gaͤntzliche Stecken gerathen/ dann dieſe ſtuͤrmeten die Haͤuſer der Picarder/ und wuͤteten der- geſtalt unter ihnen/ daß ihrer viel umkamen/ und der Reſt ſich zu den raſenden Engliſ. Studenten ſchlagen muſte/ wolten ſie anders Frieden haben. 3. A. 1303. haben die Profeſſores ihre Schulen zugeſchloſſen/ und nicht lehren wollen/ weil der Stadt-Vogt einen Studenten/ wider die Freyhei- ten der Academie, aufgehencket hatte. Er muſte aber denſelben vom Galgen wieder abnehmen/ und ſelber zum Grab begleiten/ auch zu Avignon vom Papſt Benedicto XI. Abſolution deßfalls erbitten. 4. A. 1404. entſtund ein Tumult/ wegen eines Schimpffs/ den Carolus Savaſinus, Koͤnigl. Groß- Kaͤmmerer/ den Studenten angethan/ als ſie in einer ſolennen Proceſſion den Rectorem Univerſitatis nach S. Catharinen begleiteten. Ob nun gleich dieſer Kaͤmmerer bey dem Koͤnig in ſonderbaren Gnaden; muſte er ihn doch deßhalben auf 2. Jahr verweiſen/ und ſein Hauß von Grund auß wegreiſſen laſſen. 5. A. 1407. unterſtund ſich der Stadt-Vogt Guilielmus Tignovillanus abermahl 2. Studenten/ welche L 2

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/175>, abgerufen am 23.11.2024.