Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen ches dann dieser mit einer schönen Artigkeit zu verrich-ten wuste/ als er aber beschlossen/ erzehlete er die seltza- me Geschichte deß Ferrario, die er jüngst mit einer listigen Dirne gehabt/ worüber die gantze Gesellschafft sich dergestalt zerlacheten/ daß ihnen beynahe der Athem wäre stecken blieben. Sie liessen denselben Abend eine gute Mahlzeit anrichten/ und der Printz nöthigte den Mantuanischen Edelmann/ der ihn ge- fangen genommen hatte/ Troll aber schüttelte hier- über den Kopff/ und sprach zu diesem: Mein Freund/ hättet ihr nicht Palinonidam gesungen/ ich würde euch nicht ein einzig Gläßlein Weins eingeschencket haben/ aber nun mag es so hingehen/ jedoch/ daß ihr meinen Herrn deß verfolgeten Hasen wegen weiter nicht besprechen sollet. Sie hielten inzwischen noch einige Unterredungen den.
Deß Academiſchen ches dann dieſer mit einer ſchoͤnen Artigkeit zu verrich-ten wuſte/ als er aber beſchloſſen/ erzehlete er die ſeltza- me Geſchichte deß Ferrario, die er juͤngſt mit einer liſtigen Dirne gehabt/ woruͤber die gantze Geſellſchafft ſich dergeſtalt zerlacheten/ daß ihnen beynahe der Athem waͤre ſtecken blieben. Sie lieſſen denſelben Abend eine gute Mahlzeit anrichten/ und der Printz noͤthigte den Mantuaniſchen Edelmann/ der ihn ge- fangen genommen hatte/ Troll aber ſchuͤttelte hier- uͤber den Kopff/ und ſprach zu dieſem: Mein Freund/ haͤttet ihr nicht Palinonidam geſungen/ ich wuͤrde euch nicht ein einzig Glaͤßlein Weins eingeſchencket haben/ aber nun mag es ſo hingehen/ jedoch/ daß ihr meinen Herꝛn deß verfolgeten Haſen wegen weiter nicht beſprechen ſollet. Sie hielten inzwiſchen noch einige Unterredungen den.
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Deß Academiſchen
ches dann dieſer mit einer ſchoͤnen Artigkeit zu verrich-
ten wuſte/ als er aber beſchloſſen/ erzehlete er die ſeltza-
me Geſchichte deß Ferrario, die er juͤngſt mit einer
liſtigen Dirne gehabt/ woruͤber die gantze Geſellſchafft
ſich dergeſtalt zerlacheten/ daß ihnen beynahe der
Athem waͤre ſtecken blieben. Sie lieſſen denſelben
Abend eine gute Mahlzeit anrichten/ und der Printz
noͤthigte den Mantuaniſchen Edelmann/ der ihn ge-
fangen genommen hatte/ Troll aber ſchuͤttelte hier-
uͤber den Kopff/ und ſprach zu dieſem: Mein Freund/
haͤttet ihr nicht Palinonidam geſungen/ ich wuͤrde
euch nicht ein einzig Glaͤßlein Weins eingeſchencket
haben/ aber nun mag es ſo hingehen/ jedoch/ daß ihr
meinen Herꝛn deß verfolgeten Haſen wegen weiter
nicht beſprechen ſollet.
Sie hielten inzwiſchen noch einige Unterredungen
mit einander/ darinn Cavina erzehlete/ welcher Geſtalt
ſie dem Klingenfeld am andern Tage alſobald gefol-
get waͤren/ Troll aber berichtete ſeinen Herꝛn/ wie er
ſeine Flucht von Bologne biß hieher angeſtellet/ und
was ſich mit ihm und Klingenfeld im Wald begeben
haͤtte/ welches abermahl neue Materie zu lachen gab.
Endlich aber/ als die Abend-Zeit herein brach/ tiſchete
der froͤliche Gaſtgeber wacker auf/ und ein Jeder an
ſeinem Ort machte ſich luſtig/ und erholete ſich nach
dem Ungemach/ welches er vorhin außgeſtanden
hatte. Nach gehaltener Mahlzeit legete ſich ein Je-
der zur Ruhe/ und genoß deß erwuͤnſchten Schlaffes/
biß ſie am lichten Morgen aufgewecket wurden/ dann
der Hertzag dieſes Orts ſandte vorigen Edelmann
wieder in dieſe Herberge/ und ließ den Printzen er-
ſuchen/ mit ſeinen Gefaͤhrten auf eine Luſt-Jagd mit
ihm ins Feld ſpatzieren zu reiten/ zu welchem Ende
dann auch etliche geſattelte Pferde mitgeſandt wor-
den.
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