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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
geschehen war/ bildete er ihm ein/ dieser wäre der
Commendant, oder Obriste im Schloß/ so über die
Soldateska zu commandiren hätte/ fassete demnach
den andern/ seinen Gegenparth/ bey dem Rock/ und
gieng neben ihm her/ zum Schloß hinein. Man ließ
ihn alsobald vor den Hertzog tretten/ der in einem
prächtigen Zimmer mit seinen Leuten war/ und als
derselbe den Troll anredete/ wer er wäre/ und was
er mitbrächte/ gab dieser zur Antwort: Strenuissime
Domine,
gnädiger Herr Obrister/ ich habe mich ent-
blödet/ jenem Papegeyen/ der auf der Schildwache
vigilirte/ mein wichtiges Negocium anzumelden/ &
parum refert,
was ists daran gelegen/ ob ein solcher
Maul-Aff darum weiß oder nicht. Jhr aber/ Illu-
strissimo Signoro,
wollet zwey Dinge von mir wissen:
Quis sim, wer ich bin/ & quid afferam, und was ich
mit mir bringe? wir wollen secundum ordinem gehen/
und diese Quaestiones auß dem Grunde beantworten.
Scias ergo, viator, quisquis es, ich sage/ ihr sollet wissen/
daß ein jeder Homo ist pulvis & cinis, wann demnach
alle Menschen Staub und Asche sind/ wie kan ich
mich dann entbrechen/ auch einer solchen Etymologia
zu unterwerffen? Jch bin ein Mensch/ Erde und
Asche/ aber coeteris paribus, nemlich nur in potentia,
aber nicht in actu, nemlich/ wann meine anima ratio-
nalis
von dieser Wohnung gäntzlich excedirt/ so wer-
de ich alsdann allererst wieder zur Erden werden/ da-
von wir allerseits genommen sind/ nisi, es sey dann/
daß der Jüngste Tag uns wie ein Fallstrick überfället/
da wir mit diesen fleischlichen Leibern in die Höhe
steigen werden/ wann aber solches geschehen wird/
das weiß der Himmel/ horam enim nescit, quicunque
est homo.

Zum Andern/ zielet eure Quaestio dahin/ was ich

mit

Deß Academiſchen
geſchehen war/ bildete er ihm ein/ dieſer waͤre der
Commendant, oder Obriſte im Schloß/ ſo uͤber die
Soldateska zu commandiren haͤtte/ faſſete demnach
den andern/ ſeinen Gegenparth/ bey dem Rock/ und
gieng neben ihm her/ zum Schloß hinein. Man ließ
ihn alſobald vor den Hertzog tretten/ der in einem
praͤchtigen Zimmer mit ſeinen Leuten war/ und als
derſelbe den Troll anredete/ wer er waͤre/ und was
er mitbraͤchte/ gab dieſer zur Antwort: Strenuiſſime
Domine,
gnaͤdiger Herꝛ Obriſter/ ich habe mich ent-
bloͤdet/ jenem Papegeyen/ der auf der Schildwache
vigilirte/ mein wichtiges Negocium anzumelden/ &
parum refert,
was iſts daran gelegen/ ob ein ſolcher
Maul-Aff darum weiß oder nicht. Jhr aber/ Illu-
ſtriſſimo Signoro,
wollet zwey Dinge von mir wiſſen:
Quis ſim, wer ich bin/ & quid afferam, und was ich
mit mir bringe? wir wollen ſecundum ordinem gehen/
und dieſe Quæſtiones auß dem Grunde beantworten.
Scias ergo, viator, quisquis es, ich ſage/ ihr ſollet wiſſen/
daß ein jeder Homo iſt pulvis & cinis, wann demnach
alle Menſchen Staub und Aſche ſind/ wie kan ich
mich dann entbrechen/ auch einer ſolchen Etymologia
zu unterwerffen? Jch bin ein Menſch/ Erde und
Aſche/ aber cœteris paribus, nemlich nur in potentia,
aber nicht in actu, nemlich/ wann meine anima ratio-
nalis
von dieſer Wohnung gaͤntzlich excedirt/ ſo wer-
de ich alsdann allererſt wieder zur Erden werden/ da-
von wir allerſeits genommen ſind/ niſi, es ſey dann/
daß der Juͤngſte Tag uns wie ein Fallſtrick uͤberfaͤllet/
da wir mit dieſen fleiſchlichen Leibern in die Hoͤhe
ſteigen werden/ wann aber ſolches geſchehen wird/
das weiß der Himmel/ horam enim neſcit, quicunq́ue
eſt homo.

Zum Andern/ zielet eure Quæſtio dahin/ was ich

mit
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[116/0128] Deß Academiſchen geſchehen war/ bildete er ihm ein/ dieſer waͤre der Commendant, oder Obriſte im Schloß/ ſo uͤber die Soldateska zu commandiren haͤtte/ faſſete demnach den andern/ ſeinen Gegenparth/ bey dem Rock/ und gieng neben ihm her/ zum Schloß hinein. Man ließ ihn alſobald vor den Hertzog tretten/ der in einem praͤchtigen Zimmer mit ſeinen Leuten war/ und als derſelbe den Troll anredete/ wer er waͤre/ und was er mitbraͤchte/ gab dieſer zur Antwort: Strenuiſſime Domine, gnaͤdiger Herꝛ Obriſter/ ich habe mich ent- bloͤdet/ jenem Papegeyen/ der auf der Schildwache vigilirte/ mein wichtiges Negocium anzumelden/ & parum refert, was iſts daran gelegen/ ob ein ſolcher Maul-Aff darum weiß oder nicht. Jhr aber/ Illu- ſtriſſimo Signoro, wollet zwey Dinge von mir wiſſen: Quis ſim, wer ich bin/ & quid afferam, und was ich mit mir bringe? wir wollen ſecundum ordinem gehen/ und dieſe Quæſtiones auß dem Grunde beantworten. Scias ergo, viator, quisquis es, ich ſage/ ihr ſollet wiſſen/ daß ein jeder Homo iſt pulvis & cinis, wann demnach alle Menſchen Staub und Aſche ſind/ wie kan ich mich dann entbrechen/ auch einer ſolchen Etymologia zu unterwerffen? Jch bin ein Menſch/ Erde und Aſche/ aber cœteris paribus, nemlich nur in potentia, aber nicht in actu, nemlich/ wann meine anima ratio- nalis von dieſer Wohnung gaͤntzlich excedirt/ ſo wer- de ich alsdann allererſt wieder zur Erden werden/ da- von wir allerſeits genommen ſind/ niſi, es ſey dann/ daß der Juͤngſte Tag uns wie ein Fallſtrick uͤberfaͤllet/ da wir mit dieſen fleiſchlichen Leibern in die Hoͤhe ſteigen werden/ wann aber ſolches geſchehen wird/ das weiß der Himmel/ horam enim neſcit, quicunq́ue eſt homo. Zum Andern/ zielet eure Quæſtio dahin/ was ich mit

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/128>, abgerufen am 29.11.2024.