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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
Auditus und Visus, Gustus & Tactus, ja Olfactus sel-
ber und alle innerliche Sinne darvon vergehen/ ver-
schwinden/ verfliegen/ verlauffen und wegkommen
werden/ wartet nur ein wenig/ wo ist Major domus?
Wo ist Judex hier? Wie heisset er? quale ipsi nomen?
Jst er noch nicht in baptismate gewesen? Lasset mich
zu ihm/ ich wil ihm die Sache so eleganter & metho-
diceremonstri
ren und demonstriren/ daß mein Te-
stimonium omni exceptione majus
seyn soll. Hiermit
wandte er sich von seinem Herrn/ und winckete/ er
möchte sich zufrieden geben/ er wolle es schon richtig
machen/ und sein getreuer Vorsprecher seyn. Er lieff
aber hinauß in den Hof/ und schrie überlaut: Holla!
Holla! wo ist der Herr im Hauß? Es kam darauf
ein Diener auß dem Hauß/ und sprach: Freund/ gebt
euch zufrieden/ der Herr Richter wird zeitlich genug
wieder hier seyn/ er ist ein wenig zu unserm Durch-
leuchtigsten Herrn auf das Schloß hingegangen/
verziehet nur ein wenig/ er wird nicht lange aussen
bleiben.

Du liederliche Bulla, gab Troll diesem Mann
zur Antwort/ du nennest mich Amicum, da ich doch
sehen muß/ daß mein Herr unschuldiger Weise
in diesem Hauß als ein Missethäter/ oder ad mi-
nimum,
wie ein captivus homo dehonestiret/ tra-
cti
ret/ und molestiret wird. Nachdem er dieses
gesaget/ sprang er wie ein Reh wieder in das Hauß
hinein/ und redete den Hauffen/ der seinen Herrn be-
wahrete/ folgender Gestalt an: Agedum, sodes, wer
ist nun euer aller Orator, und meines innocentissimi
Domini
Beschuldiger und Accusator, veni mecum,
komme fein bald/ wir wollen Fabium in ipsa ustrina
suchen/ der Meister auf der Werckstätte kan uns am
besten helffen. Alsobald praesentirete sich der Ansehn-

lichste

Deß Academiſchen
Auditus und Viſus, Guſtus & Tactus, ja Olfactus ſel-
ber und alle innerliche Sinne darvon vergehen/ ver-
ſchwinden/ verfliegen/ verlauffen und wegkommen
werden/ wartet nur ein wenig/ wo iſt Major domus?
Wo iſt Judex hier? Wie heiſſet er? quale ipſi nomen?
Jſt er noch nicht in baptiſmate geweſen? Laſſet mich
zu ihm/ ich wil ihm die Sache ſo eleganter & metho-
dicèremonſtri
ren und demonſtriren/ daß mein Te-
ſtimonium omni exceptione majus
ſeyn ſoll. Hiermit
wandte er ſich von ſeinem Herꝛn/ und winckete/ er
moͤchte ſich zufrieden geben/ er wolle es ſchon richtig
machen/ und ſein getreuer Vorſprecher ſeyn. Er lieff
aber hinauß in den Hof/ und ſchrie uͤberlaut: Holla!
Holla! wo iſt der Herꝛ im Hauß? Es kam darauf
ein Diener auß dem Hauß/ und ſprach: Freund/ gebt
euch zufrieden/ der Herꝛ Richter wird zeitlich genug
wieder hier ſeyn/ er iſt ein wenig zu unſerm Durch-
leuchtigſten Herꝛn auf das Schloß hingegangen/
verziehet nur ein wenig/ er wird nicht lange auſſen
bleiben.

Du liederliche Bulla, gab Troll dieſem Mann
zur Antwort/ du nenneſt mich Amicum, da ich doch
ſehen muß/ daß mein Herꝛ unſchuldiger Weiſe
in dieſem Hauß als ein Miſſethaͤter/ oder ad mi-
nimum,
wie ein captivus homo dehoneſtiret/ tra-
cti
ret/ und moleſtiret wird. Nachdem er dieſes
geſaget/ ſprang er wie ein Reh wieder in das Hauß
hinein/ und redete den Hauffen/ der ſeinen Herꝛn be-
wahrete/ folgender Geſtalt an: Agedum, ſodes, wer
iſt nun euer aller Orator, und meines innocentiſſimi
Domini
Beſchuldiger und Accuſator, veni mecum,
komme fein bald/ wir wollen Fabium in ipſa uſtrina
ſuchen/ der Meiſter auf der Werckſtaͤtte kan uns am
beſten helffen. Alſobald præſentirete ſich der Anſehn-

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[112/0124] Deß Academiſchen Auditus und Viſus, Guſtus & Tactus, ja Olfactus ſel- ber und alle innerliche Sinne darvon vergehen/ ver- ſchwinden/ verfliegen/ verlauffen und wegkommen werden/ wartet nur ein wenig/ wo iſt Major domus? Wo iſt Judex hier? Wie heiſſet er? quale ipſi nomen? Jſt er noch nicht in baptiſmate geweſen? Laſſet mich zu ihm/ ich wil ihm die Sache ſo eleganter & metho- dicèremonſtriren und demonſtriren/ daß mein Te- ſtimonium omni exceptione majus ſeyn ſoll. Hiermit wandte er ſich von ſeinem Herꝛn/ und winckete/ er moͤchte ſich zufrieden geben/ er wolle es ſchon richtig machen/ und ſein getreuer Vorſprecher ſeyn. Er lieff aber hinauß in den Hof/ und ſchrie uͤberlaut: Holla! Holla! wo iſt der Herꝛ im Hauß? Es kam darauf ein Diener auß dem Hauß/ und ſprach: Freund/ gebt euch zufrieden/ der Herꝛ Richter wird zeitlich genug wieder hier ſeyn/ er iſt ein wenig zu unſerm Durch- leuchtigſten Herꝛn auf das Schloß hingegangen/ verziehet nur ein wenig/ er wird nicht lange auſſen bleiben. Du liederliche Bulla, gab Troll dieſem Mann zur Antwort/ du nenneſt mich Amicum, da ich doch ſehen muß/ daß mein Herꝛ unſchuldiger Weiſe in dieſem Hauß als ein Miſſethaͤter/ oder ad mi- nimum, wie ein captivus homo dehoneſtiret/ tra- ctiret/ und moleſtiret wird. Nachdem er dieſes geſaget/ ſprang er wie ein Reh wieder in das Hauß hinein/ und redete den Hauffen/ der ſeinen Herꝛn be- wahrete/ folgender Geſtalt an: Agedum, ſodes, wer iſt nun euer aller Orator, und meines innocentiſſimi Domini Beſchuldiger und Accuſator, veni mecum, komme fein bald/ wir wollen Fabium in ipſa uſtrina ſuchen/ der Meiſter auf der Werckſtaͤtte kan uns am beſten helffen. Alſobald præſentirete ſich der Anſehn- lichſte

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/124>, abgerufen am 29.11.2024.