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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
hafftigen Fall darfür geachtet/ der Vatter habe solche dem Sohn
geschencket.
57. Wann Studenten gezwungen werden/ die Bücher unter
das gemeine Guth zu werffen/ können sie solche behalten/ und
was die Bücher möchten werth seyn/ darfür binlegen.
58. Was dem Sohn von dem Vatter gelieben worden/ kan
wieder gefordert werden. Mutuum filii a patre datum repeti
potest.
59. Die Schulden/ welche ein Student zu seinen Studien ge-
macht/ müssen auß gemeinem Erbguth bezahlet werden.
60. Was dem Sohn geschencket worden/ (vom Vatter/) gilt/
wofern er studiret.
61. Und kan solche Schenckung nicht widerruffen werden.
62. Der Vatter kan von denen Güthern/ die er solcher Mas-
sen geschencket/ den Nutzen nicht einnehmen.
63. Ein Student, wann er einem andern was (verstehe von
Büchern und Stücken/ die einem Studenten nöthig/) schencket/
und den Vorsatz hat/ von dem Studiren zu lassen/ aber nach-
mahls sich besinnet/ und bey dem Studiren bleibet/ hat Macht/
sein Geschenck zu widerruffen.
64. Wann einem Studioso etwas geschencket worden/ ob es
gleich über 500. Gülden lieffe/ darff doch keiner Rechtlichen In-
sinuation.
65. Ein Student, welcher eines Professoren Sohn/ behält das
Burger-Recht seines Vatters.
66. Ein Doctor ist schuldig einen armen Studenten zu er-
nähren.
67. Die Doctoren können Zeugen seyn für ihre Studenten
und Schüler.
68. Der ist für gelehrt zu halten/ welchen seine Zuhörer für
gelehrt schätzen.
69. Ein Doctor kan zu einem Richter nicht verworffen wer-
den/ in Sachen seiner Studenten/ Studenten aber können den or-
dentlichen Richter verschlagen.
70. Studenten können ihre Doctoren nicht verklagen/ ohne
erlangete Erlaubnüß.
71. Doctoren sollen ihre Zuhörer nicht schlagen.
72. Eines gelehrten Doctorn/ der sittsam/ und eines guten
Gewissens ist/ Sententz/ wann sie auch wider die gemeine Mey-
nung streitet/ kan der Zuhörer folgen.
73. Der Student, wann er von seinem Vatter heim beruffen
wor-
G 3
Romans I. Buch.
hafftigen Fall darfuͤr geachtet/ der Vatter habe ſolche dem Sohn
geſchencket.
57. Wann Studenten gezwungen werden/ die Buͤcher unter
das gemeine Guth zu werffen/ koͤnnen ſie ſolche behalten/ und
was die Buͤcher moͤchten werth ſeyn/ darfuͤr binlegen.
58. Was dem Sohn von dem Vatter gelieben worden/ kan
wieder gefordert werden. Mutuum filii à patre datum repeti
poteſt.
59. Die Schulden/ welche ein Student zu ſeinen Studien ge-
macht/ muͤſſen auß gemeinem Erbguth bezahlet werden.
60. Was dem Sohn geſchencket worden/ (vom Vatter/) gilt/
wofern er ſtudiret.
61. Und kan ſolche Schenckung nicht widerruffen werden.
62. Der Vatter kan von denen Guͤthern/ die er ſolcher Maſ-
ſen geſchencket/ den Nutzen nicht einnehmen.
63. Ein Student, wann er einem andern was (verſtehe von
Buͤchern und Stuͤcken/ die einem Studenten noͤthig/) ſchencket/
und den Vorſatz hat/ von dem Studiren zu laſſen/ aber nach-
mahls ſich beſinnet/ und bey dem Studiren bleibet/ hat Macht/
ſein Geſchenck zu widerruffen.
64. Wann einem Studioſo etwas geſchencket worden/ ob es
gleich uͤber 500. Guͤlden lieffe/ darff doch keiner Rechtlichen In-
ſinuation.
65. Ein Student, welcher eines Profeſſoren Sohn/ behaͤlt das
Burger-Recht ſeines Vatters.
66. Ein Doctor iſt ſchuldig einen armen Studenten zu er-
naͤhren.
67. Die Doctoren koͤnnen Zeugen ſeyn fuͤr ihre Studenten
und Schuͤler.
68. Der iſt fuͤr gelehrt zu halten/ welchen ſeine Zuhoͤrer fuͤr
gelehrt ſchaͤtzen.
69. Ein Doctor kan zu einem Richter nicht verworffen wer-
den/ in Sachen ſeiner Studenten/ Studenten aber koͤnnen den or-
dentlichen Richter verſchlagen.
70. Studenten koͤnnen ihre Doctoren nicht verklagen/ ohne
erlangete Erlaubnuͤß.
71. Doctoren ſollen ihre Zuhoͤrer nicht ſchlagen.
72. Eines gelehrten Doctorn/ der ſittſam/ und eines guten
Gewiſſens iſt/ Sententz/ wann ſie auch wider die gemeine Mey-
nung ſtreitet/ kan der Zuhoͤrer folgen.
73. Der Student, wann er von ſeinem Vatter heim beruffen
wor-
G 3
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[101/0113] Romans I. Buch. hafftigen Fall darfuͤr geachtet/ der Vatter habe ſolche dem Sohn geſchencket. 57. Wann Studenten gezwungen werden/ die Buͤcher unter das gemeine Guth zu werffen/ koͤnnen ſie ſolche behalten/ und was die Buͤcher moͤchten werth ſeyn/ darfuͤr binlegen. 58. Was dem Sohn von dem Vatter gelieben worden/ kan wieder gefordert werden. Mutuum filii à patre datum repeti poteſt. 59. Die Schulden/ welche ein Student zu ſeinen Studien ge- macht/ muͤſſen auß gemeinem Erbguth bezahlet werden. 60. Was dem Sohn geſchencket worden/ (vom Vatter/) gilt/ wofern er ſtudiret. 61. Und kan ſolche Schenckung nicht widerruffen werden. 62. Der Vatter kan von denen Guͤthern/ die er ſolcher Maſ- ſen geſchencket/ den Nutzen nicht einnehmen. 63. Ein Student, wann er einem andern was (verſtehe von Buͤchern und Stuͤcken/ die einem Studenten noͤthig/) ſchencket/ und den Vorſatz hat/ von dem Studiren zu laſſen/ aber nach- mahls ſich beſinnet/ und bey dem Studiren bleibet/ hat Macht/ ſein Geſchenck zu widerruffen. 64. Wann einem Studioſo etwas geſchencket worden/ ob es gleich uͤber 500. Guͤlden lieffe/ darff doch keiner Rechtlichen In- ſinuation. 65. Ein Student, welcher eines Profeſſoren Sohn/ behaͤlt das Burger-Recht ſeines Vatters. 66. Ein Doctor iſt ſchuldig einen armen Studenten zu er- naͤhren. 67. Die Doctoren koͤnnen Zeugen ſeyn fuͤr ihre Studenten und Schuͤler. 68. Der iſt fuͤr gelehrt zu halten/ welchen ſeine Zuhoͤrer fuͤr gelehrt ſchaͤtzen. 69. Ein Doctor kan zu einem Richter nicht verworffen wer- den/ in Sachen ſeiner Studenten/ Studenten aber koͤnnen den or- dentlichen Richter verſchlagen. 70. Studenten koͤnnen ihre Doctoren nicht verklagen/ ohne erlangete Erlaubnuͤß. 71. Doctoren ſollen ihre Zuhoͤrer nicht ſchlagen. 72. Eines gelehrten Doctorn/ der ſittſam/ und eines guten Gewiſſens iſt/ Sententz/ wann ſie auch wider die gemeine Mey- nung ſtreitet/ kan der Zuhoͤrer folgen. 73. Der Student, wann er von ſeinem Vatter heim beruffen wor- G 3

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/113>, abgerufen am 30.11.2024.