Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. Egyptern/ die führeten Scarabaeum, einen Käfer. Josephus l. 1[2]c. 5. meldet/ da Arius, der Lacedaemonier König/ an den Hohen- Priester Oniam geschrieben/ habe er in seinem Pitschier gefüh- ret einen Adler/ der in den Klauen einen Drachen gehalten. Da- rius, der König in Persien/ führete ein Pferdt in seinem Pit- schier/ weil er durch das Wiehern seines Pferdes war zum Kö- nigreich kommen. Sporus hatte auf seinem Siegel den Raptum Proserpinae. Plinius Junior führete in seinem Pitschafft einen Wagen mit 4. Pferden. Polycrates hatte eine Leyer. Seleucus einen Ancker. Und also erwählete sich ein Jeder/ was ihm belie- bete. Die Christen in der ersten Kirchen brauchten zu ihrem Pitschafft-Zeichen die erste 2. Buchstaben von dem Griechischen Namen Chrifti/ als nemlich X. und P. so Beyde in einander ge- zogen waren/ wie der Cardinal Baronius ad Annum Christi 57. berichtet/ daß er derer etliche gesehen/ welche auß den alten Ru- deribus wären mit außgegraben worden. Es waren aber die Ringe auch ein sonderliches Ehren- Per cujus digitos currit levis annulus omnes. Ja sie steckten an einen Finger wol etliche Ringe/ wie gedachter Senos Charinus omnibus digitis gerit, An einem jedweden Gelencke der Finger| hatten sie| einen| und wol
Romans II. Buch. Egyptern/ die fuͤhreten Scarabæum, einen Kaͤfer. Joſephus l. 1[2]c. 5. meldet/ da Arius, der Lacedæmonier Koͤnig/ an den Hohen- Prieſter Oniam geſchrieben/ habe er in ſeinem Pitſchier gefuͤh- ret einen Adler/ der in den Klauen einen Drachen gehalten. Da- rius, der Koͤnig in Perſien/ fuͤhrete ein Pferdt in ſeinem Pit- ſchier/ weil er durch das Wiehern ſeines Pferdes war zum Koͤ- nigreich kommen. Sporus hatte auf ſeinem Siegel den Raptum Proſerpinæ. Plinius Junior fuͤhrete in ſeinem Pitſchafft einen Wagen mit 4. Pferden. Polycrates hatte eine Leyer. Seleucus einen Ancker. Und alſo erwaͤhlete ſich ein Jeder/ was ihm belie- bete. Die Chriſten in der erſten Kirchen brauchten zu ihrem Pitſchafft-Zeichen die erſte 2. Buchſtaben von dem Griechiſchen Namen Chrifti/ als nemlich X. und P. ſo Beyde in einander ge- zogen waren/ wie der Cardinal Baronius ad Annum Chriſti 57. berichtet/ daß er derer etliche geſehen/ welche auß den alten Ru- deribus waͤren mit außgegraben worden. Es waren aber die Ringe auch ein ſonderliches Ehren- Per cujus digitos currit levis annulùs omnes. Ja ſie ſteckten an einen Finger wol etliche Ringe/ wie gedachter Senos Charinus omnibus digitis gerit, An einem jedweden Gelencke der Finger| hatten ſie| einen| und wol
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Romans II. Buch.
Egyptern/ die fuͤhreten Scarabæum, einen Kaͤfer. Joſephus l. 12
c. 5. meldet/ da Arius, der Lacedæmonier Koͤnig/ an den Hohen-
Prieſter Oniam geſchrieben/ habe er in ſeinem Pitſchier gefuͤh-
ret einen Adler/ der in den Klauen einen Drachen gehalten. Da-
rius, der Koͤnig in Perſien/ fuͤhrete ein Pferdt in ſeinem Pit-
ſchier/ weil er durch das Wiehern ſeines Pferdes war zum Koͤ-
nigreich kommen. Sporus hatte auf ſeinem Siegel den Raptum
Proſerpinæ. Plinius Junior fuͤhrete in ſeinem Pitſchafft einen
Wagen mit 4. Pferden. Polycrates hatte eine Leyer. Seleucus
einen Ancker. Und alſo erwaͤhlete ſich ein Jeder/ was ihm belie-
bete. Die Chriſten in der erſten Kirchen brauchten zu ihrem
Pitſchafft-Zeichen die erſte 2. Buchſtaben von dem Griechiſchen
Namen Chrifti/ als nemlich X. und P. ſo Beyde in einander ge-
zogen waren/ wie der Cardinal Baronius ad Annum Chriſti 57.
berichtet/ daß er derer etliche geſehen/ welche auß den alten Ru-
deribus waͤren mit außgegraben worden.
Es waren aber die Ringe auch ein ſonderliches Ehren-
Zeichen/ dardurch ein Stand von dem andern unterſchieden
wurde. Anfangs durffte in Rom auch kein Raths-Herꝛ einen
Ring tragen/ er wurde dann als ein Legat in fremde Lande ver-
ſchicket. Und wann er dann wiederkam/ trug er ſolchen ſeinen
guͤldenen Ring nur bey oͤffentlichen Zuſammenkuͤnfften/ hinge-
gen aber brauchte er/ wann er zu Hauß war/ nur einen Eyſer-
nen. Hernach mochten alle Raths-Herren zu Rom Ringe tra-
gen/ darauf ward es auch den Equitibus vergoͤnnet/ daß ſie
Ringe trugen/ doch nicht eher/ als wann ſie von den Prætoribus
darmit beſchencket wurden. Severus ließ es auch endlich den
Gregariis Militibus zu. Der gemeine Mann durffte darauf nur
ſilberne tragen/ und die Knechte eyſerne. Hernach kamen auch
unter dem gemeinen Mann die guͤldenen Ringe auf/ wann ſie
darmit von der Obrigkeit beſchencket wurden. Was die Anzahl
der Ringe betrifft/ ſo ward an einem Manns-Bild es nicht gelo-
bet/ wann er mehr als einen Ring antrug. Allein es kam bald
darnach auf/ daß ſie an alle Finger Ringe ſteckten. Wie Mar-
tialis lib. 5. Epigramm. 63. ſchreibet:
Per cujus digitos currit levis annulùs omnes.
Ja ſie ſteckten an einen Finger wol etliche Ringe/ wie gedachter
Martialis lib. II. Epigramm. 60. vom Charino ſchreibet:
Senos Charinus omnibus digitis gerit,
Nec nocte ponit annulos.
An einem jedweden Gelencke der Finger| hatten ſie| einen| und
wol
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