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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
richtet. Daß man sie aber auch an den Daumen geflecket/ ist
auß dem Julio Capitolino zu sehen/ welcher sagt/ daß der Käy-
ser Maximinus so einen starcken Daumen gehabt/ daß er seiner
Gemahlin rechtes Arm-Band/ an Statt eines Ringes/ an den
Daumen stecken können.

Der Gebrauch der Ringe war sonderlich/ daß man damit
siegelte/ wie mit unterschiedenen Exempeln auß H. Schrifft kan
bewiesen werden. Man versiegelte Vrieffe/ Thüren/ Kästen/
Geld-Säcke/ und dergleichen. Was das Siegel oder Bildnüß
anlanget/ ward dasselbe Anfangs nur in Metall gegraben/ biß
die Edelgesteine aufkamen/ und bestund nicht eben in einem son-
derlichen Wapen/ wie heut zu Tage die Adeliche Geschlechts-
Wapen sind/ sondern ein Jeder brauchete zu seinem Pitschier/
was er wolte. Anfangs verbott zwar der König Numa denen
Römern/ daß sie nicht der Götter Bildnüß solten in ihre Ringe
stechen lassen; Aber hernach kam es auf/ daß sie allerhand Göt-
ter-Bildnüsse zu ihren Pitschafften brauchten/ wie dann C. Ju-
lius Caesar
das Bildnüß der gewaffneten Veneris in seinem Ring
hatte. Es kam auch auf/ daß sie sich liessen das Bildnüß eines
von ihren Vorfahren in die Ringe stechen/ sonder Zweiffel/ daß
sie sich darbey desselben Tugenden und rühmlichen Thaten erin-
nern/ und ihm nachahmen wolten. Wann sie aber auß dem
Geschirre schlugen/ und solchen Groß-Vätterlichen Tugenden
sich nicht gemäß bezeigeten/ wurde ihnen wol ein solcher Ring
zu Schimpff und Spott abgezogen/ als die nicht werth wären/
daß sie solches Bildnüß fübren solten/ wie dem Scipioni, deß
Africani Sohn/ geschehen/ darvon der Valerius Maximus zu le-
sen/ lib. 3. cap. 5. So brauchete der Publius Lentulus Sura im
Siegeln das Bildnüß seines Groß-Vatters. Manche hatten
sonst ihr er guten Freunde Bildnüß/ oder aber/ sie führeten das
Bildnüß fürnehmer Fürsten und Königen. Also hatte Aristo-
menes
in seinem Ring das Bildnüß deß Agathoclis, der Calli-
crates
deß Ulyssis, Augustus deß Alexandri Magni, seine Nach-
folger aber deß Augusti Bildnüß. Die Chersonitae führeten das
Bildnüß Constantini M. die Antiochier das Bildnüß deß Bi-
schoffs Melerii. Manche pflegeten auch wol ihr eigen Bildnüß
zu führen. Doch waren auch wol bißweilen andere Dinge in die
Edelgesteine gegraben. Augustus siegelte Anfangs mit dem
Sphinge, wie Plinius berichtet/ libr. 33. c. 1. Maecenas führete einen
Frosch. Pompejus M. hatte einen Löwen mit einem Schwerdt.
Galba einen Hund. Was streitbare Männer waren bey den

Egyptern/

Deß Academiſchen
richtet. Daß man ſie aber auch an den Daumen geflecket/ iſt
auß dem Julio Capitolino zu ſehen/ welcher ſagt/ daß der Kaͤy-
ſer Maximinus ſo einen ſtarcken Daumen gehabt/ daß er ſeiner
Gemahlin rechtes Arm-Band/ an Statt eines Ringes/ an den
Daumen ſtecken koͤnnen.

Der Gebrauch der Ringe war ſonderlich/ daß man damit
ſiegelte/ wie mit unterſchiedenen Exempeln auß H. Schrifft kan
bewieſen werden. Man verſiegelte Vrieffe/ Thuͤren/ Kaͤſten/
Geld-Saͤcke/ und dergleichen. Was das Siegel oder Bildnuͤß
anlanget/ ward daſſelbe Anfangs nur in Metall gegraben/ biß
die Edelgeſteine aufkamen/ und beſtund nicht eben in einem ſon-
derlichen Wapen/ wie heut zu Tage die Adeliche Geſchlechts-
Wapen ſind/ ſondern ein Jeder brauchete zu ſeinem Pitſchier/
was er wolte. Anfangs verbott zwar der Koͤnig Numa denen
Roͤmern/ daß ſie nicht der Goͤtter Bildnuͤß ſolten in ihre Ringe
ſtechen laſſen; Aber hernach kam es auf/ daß ſie allerhand Goͤt-
ter-Bildnuͤſſe zu ihren Pitſchafften brauchten/ wie dann C. Ju-
lius Cæſar
das Bildnuͤß der gewaffneten Veneris in ſeinem Ring
hatte. Es kam auch auf/ daß ſie ſich lieſſen das Bildnuͤß eines
von ihren Vorfahren in die Ringe ſtechen/ ſonder Zweiffel/ daß
ſie ſich darbey deſſelben Tugenden und ruͤhmlichen Thaten erin-
nern/ und ihm nachahmen wolten. Wann ſie aber auß dem
Geſchirre ſchlugen/ und ſolchen Groß-Vaͤtterlichen Tugenden
ſich nicht gemaͤß bezeigeten/ wurde ihnen wol ein ſolcher Ring
zu Schimpff und Spott abgezogen/ als die nicht werth waͤren/
daß ſie ſolches Bildnuͤß fuͤbren ſolten/ wie dem Scipioni, deß
Africani Sohn/ geſchehen/ darvon der Valerius Maximus zu le-
ſen/ lib. 3. cap. 5. So brauchete der Publius Lentulus Sura im
Siegeln das Bildnuͤß ſeines Groß-Vatters. Manche hatten
ſonſt ihr er guten Freunde Bildnuͤß/ oder aber/ ſie fuͤhreten das
Bildnuͤß fuͤrnehmer Fuͤrſten und Koͤnigen. Alſo hatte Ariſto-
menes
in ſeinem Ring das Bildnuͤß deß Agathoclis, der Calli-
crates
deß Ulyſſis, Auguſtus deß Alexandri Magni, ſeine Nach-
folger aber deß Auguſti Bildnuͤß. Die Cherſonitæ fuͤhreten das
Bildnuͤß Conſtantini M. die Antiochier das Bildnuͤß deß Bi-
ſchoffs Melerii. Manche pflegeten auch wol ihr eigen Bildnuͤß
zu fuͤhren. Doch waren auch wol bißweilen andere Dinge in die
Edelgeſteine gegraben. Auguſtus ſiegelte Anfangs mit dem
Sphinge, wie Plinius berichtet/ libr. 33. c. 1. Mæcenas fuͤhrete einen
Froſch. Pompejus M. hatte einen Loͤwen mit einem Schwerdt.
Galba einen Hund. Was ſtreitbare Maͤnner waren bey den

Egyptern/
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[1052/1076] Deß Academiſchen richtet. Daß man ſie aber auch an den Daumen geflecket/ iſt auß dem Julio Capitolino zu ſehen/ welcher ſagt/ daß der Kaͤy- ſer Maximinus ſo einen ſtarcken Daumen gehabt/ daß er ſeiner Gemahlin rechtes Arm-Band/ an Statt eines Ringes/ an den Daumen ſtecken koͤnnen. Der Gebrauch der Ringe war ſonderlich/ daß man damit ſiegelte/ wie mit unterſchiedenen Exempeln auß H. Schrifft kan bewieſen werden. Man verſiegelte Vrieffe/ Thuͤren/ Kaͤſten/ Geld-Saͤcke/ und dergleichen. Was das Siegel oder Bildnuͤß anlanget/ ward daſſelbe Anfangs nur in Metall gegraben/ biß die Edelgeſteine aufkamen/ und beſtund nicht eben in einem ſon- derlichen Wapen/ wie heut zu Tage die Adeliche Geſchlechts- Wapen ſind/ ſondern ein Jeder brauchete zu ſeinem Pitſchier/ was er wolte. Anfangs verbott zwar der Koͤnig Numa denen Roͤmern/ daß ſie nicht der Goͤtter Bildnuͤß ſolten in ihre Ringe ſtechen laſſen; Aber hernach kam es auf/ daß ſie allerhand Goͤt- ter-Bildnuͤſſe zu ihren Pitſchafften brauchten/ wie dann C. Ju- lius Cæſar das Bildnuͤß der gewaffneten Veneris in ſeinem Ring hatte. Es kam auch auf/ daß ſie ſich lieſſen das Bildnuͤß eines von ihren Vorfahren in die Ringe ſtechen/ ſonder Zweiffel/ daß ſie ſich darbey deſſelben Tugenden und ruͤhmlichen Thaten erin- nern/ und ihm nachahmen wolten. Wann ſie aber auß dem Geſchirre ſchlugen/ und ſolchen Groß-Vaͤtterlichen Tugenden ſich nicht gemaͤß bezeigeten/ wurde ihnen wol ein ſolcher Ring zu Schimpff und Spott abgezogen/ als die nicht werth waͤren/ daß ſie ſolches Bildnuͤß fuͤbren ſolten/ wie dem Scipioni, deß Africani Sohn/ geſchehen/ darvon der Valerius Maximus zu le- ſen/ lib. 3. cap. 5. So brauchete der Publius Lentulus Sura im Siegeln das Bildnuͤß ſeines Groß-Vatters. Manche hatten ſonſt ihr er guten Freunde Bildnuͤß/ oder aber/ ſie fuͤhreten das Bildnuͤß fuͤrnehmer Fuͤrſten und Koͤnigen. Alſo hatte Ariſto- menes in ſeinem Ring das Bildnuͤß deß Agathoclis, der Calli- crates deß Ulyſſis, Auguſtus deß Alexandri Magni, ſeine Nach- folger aber deß Auguſti Bildnuͤß. Die Cherſonitæ fuͤhreten das Bildnuͤß Conſtantini M. die Antiochier das Bildnuͤß deß Bi- ſchoffs Melerii. Manche pflegeten auch wol ihr eigen Bildnuͤß zu fuͤhren. Doch waren auch wol bißweilen andere Dinge in die Edelgeſteine gegraben. Auguſtus ſiegelte Anfangs mit dem Sphinge, wie Plinius berichtet/ libr. 33. c. 1. Mæcenas fuͤhrete einen Froſch. Pompejus M. hatte einen Loͤwen mit einem Schwerdt. Galba einen Hund. Was ſtreitbare Maͤnner waren bey den Egyptern/

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 1052. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1076>, abgerufen am 15.11.2024.