Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. VOn dem Ursprung der Ringen können die Scribenten eben Die Materie zu den Ringen war entweder Eysen/ oder richtet.
Romans II. Buch. VOn dem Urſprung der Ringen koͤnnen die Scribenten eben Die Materie zu den Ringen war entweder Eyſen/ oder richtet.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f1075" n="1051"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Romans <hi rendition="#aq">II.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/> <p><hi rendition="#in">V</hi>On dem Urſprung der Ringen koͤnnen die <hi rendition="#aq">Scribent</hi>en eben<lb/> nichts Gewiſſes melden. <hi rendition="#aq">Plinius</hi> meynet/ daß zu den Zei-<lb/> ten deß Trojaniſchen Krieges man darvon noch nichts gewuſt/<lb/> weil <hi rendition="#aq">Homerus</hi> derſelben nicht gedacht/ da er doch in ſeinen<lb/> Schrifften ſonſt vieler Dinge erwehnet. Welches man dann bey<lb/> den Griechenkan endlich gelten laſſen/ dann dieſelben/ ſonderlich<lb/> die <hi rendition="#aq">Lacones,</hi> haben vor der Erfindung der Pitſchier-Ringe mit<lb/> Hoͤltzern geſiegelt/ ſo die Wuͤrme außgefreſſen. Aber bey den<lb/> Ebreern und Egyptiern ſind vor dem Trojaniſchen Krieg die<lb/> Ringe lang im Brauch geweſen/ wie auß H. Schrifft zu ſehen/<lb/> daß Juda der Thamar ſeinen Ring/ ſeine Schnuͤre/ und ſeinen<lb/> Stab zum Pfand gegeben. <hi rendition="#aq">Gen. 38. v.</hi> 18. Und Pharao/ der Koͤ-<lb/> nig in Egypten/ that ſeinen Ring von ſeiner Hand/ und gab ihn<lb/> Joſeph an ſeine Hand. <hi rendition="#aq">Gen. 41. v.</hi> 42. Dahero iſt es dann Wun-<lb/> der/ warum <hi rendition="#aq">Plinius libr. 33. c.</hi> 1. ſchreibet/ daß die Egyptier<lb/> nichts von Ringen gewuft/ da doch derſelben Gebrauch von ih-<lb/> nen zu den Griechen/ und ferner nach zu den Voͤlckern in Alt-<lb/> Jtalien kommen. Dann zu deß <hi rendition="#aq">Romuli</hi> Zeiten haben die <hi rendition="#aq">Sabini</hi><lb/> ſchon Ringe getragen/ von den <hi rendition="#aq">Sabinis</hi> aber iſt der Gebrauch<lb/> auch unter die Roͤmer kommen/ wo ſie es nicht von den <hi rendition="#aq">Hetruſcis</hi><lb/> erlernet/ dann unter andern Sachen hat der <hi rendition="#aq">Tarquinius Priſcus</hi><lb/> von den uͤberwundenen <hi rendition="#aq">Tuſcis</hi> auch Ringe mit bekommen. Es<lb/> moͤgen aber die Roͤmer der Ringe ſo groß nicht geachtet haben/<lb/> weil derſelben Koͤnige nicht alle an den Ringen Beliebung ge-<lb/> tragen/ wie an ihren <hi rendition="#aq">Statu</hi>en zu ſehen geweſen/ da auſſer deß<lb/><hi rendition="#aq">Numæ</hi> und <hi rendition="#aq">Servii Tullii</hi> keine <hi rendition="#aq">Statua</hi> ſonſt mit Ringen gezieret<lb/> geweſen/ wie <hi rendition="#aq">Plinius</hi> berichtet.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#aq">Materie</hi> zu den Ringen war entweder Eyſen/ oder<lb/> Silber/ oder Gold/ oder ſonſt ein <hi rendition="#aq">Metall,</hi> man pflegete auch wol<lb/> das Eyſen zu uͤberguͤlden. Manche hatten zwar wol guͤldene<lb/> Ringe/ das Plaͤtzlein aber/ darauf das Siegel gegraben/ war<lb/> ſilbern/ oder der Ring war ſilbern/ und dieſe von Gold. Etliche<lb/> Ringe hatten einen Edelgeſtein/ etliche keinen. Was gemeine<lb/> Leute geweſen/ haben auch nur glaͤſerne Steine gebabt. Was in<lb/> die Steine geſtochen/ war entweder tieff eingegraben/ oder auf<lb/> dem Stein erhaben. Manche pflegeten die Ringe an der rechten<lb/> Hand zu tragen/ manche an der Lincken/ doch/ als bey den Roͤ-<lb/> mern die Steine in den Ringen aufkamen/ pflegeten ſie ſie meh-<lb/> rentheils an die lincke Hand zu ſtecken. Was die Finger anlan-<lb/> get/ ſo pflegeten die Griechen ihre Ringe an der lincken Hand<lb/> an den Fingern, naͤchft dem Kleinen zu ſtecken/ wie <hi rendition="#aq">Gellius</hi> be-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">richtet.</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1051/1075]
Romans II. Buch.
VOn dem Urſprung der Ringen koͤnnen die Scribenten eben
nichts Gewiſſes melden. Plinius meynet/ daß zu den Zei-
ten deß Trojaniſchen Krieges man darvon noch nichts gewuſt/
weil Homerus derſelben nicht gedacht/ da er doch in ſeinen
Schrifften ſonſt vieler Dinge erwehnet. Welches man dann bey
den Griechenkan endlich gelten laſſen/ dann dieſelben/ ſonderlich
die Lacones, haben vor der Erfindung der Pitſchier-Ringe mit
Hoͤltzern geſiegelt/ ſo die Wuͤrme außgefreſſen. Aber bey den
Ebreern und Egyptiern ſind vor dem Trojaniſchen Krieg die
Ringe lang im Brauch geweſen/ wie auß H. Schrifft zu ſehen/
daß Juda der Thamar ſeinen Ring/ ſeine Schnuͤre/ und ſeinen
Stab zum Pfand gegeben. Gen. 38. v. 18. Und Pharao/ der Koͤ-
nig in Egypten/ that ſeinen Ring von ſeiner Hand/ und gab ihn
Joſeph an ſeine Hand. Gen. 41. v. 42. Dahero iſt es dann Wun-
der/ warum Plinius libr. 33. c. 1. ſchreibet/ daß die Egyptier
nichts von Ringen gewuft/ da doch derſelben Gebrauch von ih-
nen zu den Griechen/ und ferner nach zu den Voͤlckern in Alt-
Jtalien kommen. Dann zu deß Romuli Zeiten haben die Sabini
ſchon Ringe getragen/ von den Sabinis aber iſt der Gebrauch
auch unter die Roͤmer kommen/ wo ſie es nicht von den Hetruſcis
erlernet/ dann unter andern Sachen hat der Tarquinius Priſcus
von den uͤberwundenen Tuſcis auch Ringe mit bekommen. Es
moͤgen aber die Roͤmer der Ringe ſo groß nicht geachtet haben/
weil derſelben Koͤnige nicht alle an den Ringen Beliebung ge-
tragen/ wie an ihren Statuen zu ſehen geweſen/ da auſſer deß
Numæ und Servii Tullii keine Statua ſonſt mit Ringen gezieret
geweſen/ wie Plinius berichtet.
Die Materie zu den Ringen war entweder Eyſen/ oder
Silber/ oder Gold/ oder ſonſt ein Metall, man pflegete auch wol
das Eyſen zu uͤberguͤlden. Manche hatten zwar wol guͤldene
Ringe/ das Plaͤtzlein aber/ darauf das Siegel gegraben/ war
ſilbern/ oder der Ring war ſilbern/ und dieſe von Gold. Etliche
Ringe hatten einen Edelgeſtein/ etliche keinen. Was gemeine
Leute geweſen/ haben auch nur glaͤſerne Steine gebabt. Was in
die Steine geſtochen/ war entweder tieff eingegraben/ oder auf
dem Stein erhaben. Manche pflegeten die Ringe an der rechten
Hand zu tragen/ manche an der Lincken/ doch/ als bey den Roͤ-
mern die Steine in den Ringen aufkamen/ pflegeten ſie ſie meh-
rentheils an die lincke Hand zu ſtecken. Was die Finger anlan-
get/ ſo pflegeten die Griechen ihre Ringe an der lincken Hand
an den Fingern, naͤchft dem Kleinen zu ſtecken/ wie Gellius be-
richtet.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |