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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.
sprach auch letztlich: Du magerer Sclav/ deine
Thorheit erhellet darauß/ daß du dich deiner wieder
erworbenen Freyheit zu deinem eigenen Untergang
wilt bedienen. Doch weil du das Hertz hast ergriffen/
einen rechtschaffenen Cavallier zum Kampff außzu-
fordern/ so komme nur alsobald/ um diesen Frevel
mit deinem Blut zu büssen. Hiermit stund er auf/
ließ seinen Schild holen/ und erhub sich vor das Thor
an den Strand/ da er von allen Leuten auf seinem
Schiff kunte gesehen werden/ dann er wolte dieselbe
zum andern mahl zu Zeugen seines Wolverhaltens
geruffen haben. Weil nun dieser Kampff nicht mit
einem Türcken/ sondern unter zween Fremden fürge-
nommen ward/ so lieffen die Türcken häuffig herzu/
und der Bassa selber erschien zu Pferd darbey/ um
den Klingenfeld für einigem Uberfall der Räuber zu
beschirmen. Als die Corsaren sahen/ daß so viel be-
wöhrte Türcken herauß kamen/ da giengen sie auch
sehr starck auß der Gallee/ und nahmen einen Platz/
recht gegen den Türcken über/ ein/ darauf tratten
die beyde Kämpffer auf die Bahn/ und fiengen an
zu kämpffen/ aber Klingenfeld war dem andern viel
zu hurtig/ dann nachdem er einen kräfftigen Streich
von demselben mit seinem Schild aufgefangen/ trung
er behende ein/ und schlug ihm den Kopff wie eine
Rübe vom Rumpff hinweg/ worüber die Türcken
gewaltig frohlocketen/ und den Klingenfeld auf ein
Pferd setzeten/ den sie durch die Stadt führeten/ und
mit Blumen bestreueten. Der Bassa selber nöthigte
ihn an seine Tafel/ welchem er seinen Stand und
Wesen offenbahrete/ wie auch das Unglück seiner
Räyse-Gefährten/ dahero sich dieser offerirte/ ihm
einen Brieff an alle Bassen in Syrien zu geben/ in
welchem er ihnen den gefangenen Condado und die

Ubri-

Romans II. Buch.
ſprach auch letztlich: Du magerer Sclav/ deine
Thorheit erhellet darauß/ daß du dich deiner wieder
erworbenen Freyheit zu deinem eigenen Untergang
wilt bedienen. Doch weil du das Hertz haſt ergriffen/
einen rechtſchaffenen Cavallier zum Kampff außzu-
fordern/ ſo komme nur alſobald/ um dieſen Frevel
mit deinem Blut zu buͤſſen. Hiermit ſtund er auf/
ließ ſeinen Schild holen/ und erhub ſich vor das Thor
an den Strand/ da er von allen Leuten auf ſeinem
Schiff kunte geſehen werden/ dann er wolte dieſelbe
zum andern mahl zu Zeugen ſeines Wolverhaltens
geruffen haben. Weil nun dieſer Kampff nicht mit
einem Tuͤrcken/ ſondern unter zween Fremden fuͤrge-
nommen ward/ ſo lieffen die Tuͤrcken haͤuffig herzu/
und der Baſſa ſelber erſchien zu Pferd darbey/ um
den Klingenfeld fuͤr einigem Uberfall der Raͤuber zu
beſchirmen. Als die Corſaren ſahen/ daß ſo viel be-
woͤhrte Tuͤrcken herauß kamen/ da giengen ſie auch
ſehr ſtarck auß der Gallee/ und nahmen einen Platz/
recht gegen den Tuͤrcken uͤber/ ein/ darauf tratten
die beyde Kaͤmpffer auf die Bahn/ und fiengen an
zu kaͤmpffen/ aber Klingenfeld war dem andern viel
zu hurtig/ dann nachdem er einen kraͤfftigen Streich
von demſelben mit ſeinem Schild aufgefangen/ trung
er behende ein/ und ſchlug ihm den Kopff wie eine
Ruͤbe vom Rumpff hinweg/ woruͤber die Tuͤrcken
gewaltig frohlocketen/ und den Klingenfeld auf ein
Pferd ſetzeten/ den ſie durch die Stadt fuͤhreten/ und
mit Blumen beſtreueten. Der Baſſa ſelber noͤthigte
ihn an ſeine Tafel/ welchem er ſeinen Stand und
Weſen offenbahrete/ wie auch das Ungluͤck ſeiner
Raͤyſe-Gefaͤhrten/ dahero ſich dieſer offerirte/ ihm
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welchem er ihnen den gefangenen Condado und die

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[1003/1025] Romans II. Buch. ſprach auch letztlich: Du magerer Sclav/ deine Thorheit erhellet darauß/ daß du dich deiner wieder erworbenen Freyheit zu deinem eigenen Untergang wilt bedienen. Doch weil du das Hertz haſt ergriffen/ einen rechtſchaffenen Cavallier zum Kampff außzu- fordern/ ſo komme nur alſobald/ um dieſen Frevel mit deinem Blut zu buͤſſen. Hiermit ſtund er auf/ ließ ſeinen Schild holen/ und erhub ſich vor das Thor an den Strand/ da er von allen Leuten auf ſeinem Schiff kunte geſehen werden/ dann er wolte dieſelbe zum andern mahl zu Zeugen ſeines Wolverhaltens geruffen haben. Weil nun dieſer Kampff nicht mit einem Tuͤrcken/ ſondern unter zween Fremden fuͤrge- nommen ward/ ſo lieffen die Tuͤrcken haͤuffig herzu/ und der Baſſa ſelber erſchien zu Pferd darbey/ um den Klingenfeld fuͤr einigem Uberfall der Raͤuber zu beſchirmen. Als die Corſaren ſahen/ daß ſo viel be- woͤhrte Tuͤrcken herauß kamen/ da giengen ſie auch ſehr ſtarck auß der Gallee/ und nahmen einen Platz/ recht gegen den Tuͤrcken uͤber/ ein/ darauf tratten die beyde Kaͤmpffer auf die Bahn/ und fiengen an zu kaͤmpffen/ aber Klingenfeld war dem andern viel zu hurtig/ dann nachdem er einen kraͤfftigen Streich von demſelben mit ſeinem Schild aufgefangen/ trung er behende ein/ und ſchlug ihm den Kopff wie eine Ruͤbe vom Rumpff hinweg/ woruͤber die Tuͤrcken gewaltig frohlocketen/ und den Klingenfeld auf ein Pferd ſetzeten/ den ſie durch die Stadt fuͤhreten/ und mit Blumen beſtreueten. Der Baſſa ſelber noͤthigte ihn an ſeine Tafel/ welchem er ſeinen Stand und Weſen offenbahrete/ wie auch das Ungluͤck ſeiner Raͤyſe-Gefaͤhrten/ dahero ſich dieſer offerirte/ ihm einen Brieff an alle Baſſen in Syrien zu geben/ in welchem er ihnen den gefangenen Condado und die Ubri-

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 1003. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1025>, abgerufen am 23.11.2024.