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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.
seten sich diese 2. Freunde noch einmahl/ und darauf
gieng Klingenfeld zum Jubilierer/ und erzehlete ihm/
daß ein Freund ankommen seye/ der ihm seine außge-
legte 200. und dem Corsaren die darüber begehrte
100. Kronen außzuzahlen bereit wäre/ wann man
ihm den Löse-und Frey-Brieff in behöriger Form
würde außlieffern. Der Türck war dessen erfreuet/
und also schlossen sie den Contract denselben Abend
noch. Früh Morgens ward nach dem Corsaren ge-
sandt/ und ihm angedeutet/ daß der Sclav durch Er-
legung der an ihm praetendirten 100. Kronen sich von
ihm loßzukauffen jetzo Gelegenheit und Lust hätte.
Dieser wartete hierauf nicht lange/ sondern weil er
Lust hatte/ bald wieder von hinnen in die See zu lauf-
fen/ und mehr Beute zu suchen/ so kam er mit etlichen
seiner Officierer in die Stadt/ ob gleich die Türcken
die Köpffe darüber häuffig zusammen stecketen. Wie
er zum Jubilierer kam/ da erschien auch Hagemann
daselbst/ und offerirte das begehrte baare Geld/ jedoch
daß der Frey-Brieff deß Klingenfelds unter deß hie-
sigen Bassa/ und zugleich unter deß Corsaren und
deß Jubiliers Hand und Siegel außgelieffert wür-
de. Also muste der Cadi dieses Orts einen Brieff auf-
setzen/ welchen Klingenfeld selber zum Bassa brachte/
der ihn auch gegen Erlegung eines Ducaten willig
unterschrieb/ und als Klingenfeld wieder von ihm
schied/ sprach er: Mein Herr/ weil ich nun wieder eine
freye Person bin/ so wird es mir ja vergönnet seyn/
den Corsaren/ der mich nicht wie ein rechtschaffener
Mann gehalten/ zum Kampff außzufordern/ daß er
mir seines Frevels halben Rechenschafft gebe. Gleich
wie nun der Bassa gerne gesehen hätte/ daß deß Aga
Tod von einem Fremdling an dem Corsaren gero-
chen würde/ weil die Türcken sich nicht drein mischen

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Romans II. Buch.
ſeten ſich dieſe 2. Freunde noch einmahl/ und darauf
gieng Klingenfeld zum Jubilierer/ und erzehlete ihm/
daß ein Freund ankommen ſeye/ der ihm ſeine außge-
legte 200. und dem Corſaren die daruͤber begehrte
100. Kronen außzuzahlen bereit waͤre/ wann man
ihm den Loͤſe-und Frey-Brieff in behoͤriger Form
wuͤrde außlieffern. Der Tuͤrck war deſſen erfreuet/
und alſo ſchloſſen ſie den Contract denſelben Abend
noch. Fruͤh Morgens ward nach dem Corſaren ge-
ſandt/ und ihm angedeutet/ daß der Sclav durch Er-
legung der an ihm prætendirten 100. Kronen ſich von
ihm loßzukauffen jetzo Gelegenheit und Luſt haͤtte.
Dieſer wartete hierauf nicht lange/ ſondern weil er
Luſt hatte/ bald wieder von hinnen in die See zu lauf-
fen/ und mehr Beute zu ſuchen/ ſo kam er mit etlichen
ſeiner Officierer in die Stadt/ ob gleich die Tuͤrcken
die Koͤpffe daruͤber haͤuffig zuſammen ſtecketen. Wie
er zum Jubilierer kam/ da erſchien auch Hagemann
daſelbſt/ und offerirte das begehrte baare Geld/ jedoch
daß der Frey-Brieff deß Klingenfelds unter deß hie-
ſigen Baſſa/ und zugleich unter deß Corſaren und
deß Jubiliers Hand und Siegel außgelieffert wuͤr-
de. Alſo muſte der Cadi dieſes Orts einen Brieff auf-
ſetzen/ welchen Klingenfeld ſelber zum Baſſa brachte/
der ihn auch gegen Erlegung eines Ducaten willig
unterſchrieb/ und als Klingenfeld wieder von ihm
ſchied/ ſprach er: Mein Herꝛ/ weil ich nun wieder eine
freye Perſon bin/ ſo wird es mir ja vergoͤnnet ſeyn/
den Corſaren/ der mich nicht wie ein rechtſchaffener
Mann gehalten/ zum Kampff außzufordern/ daß er
mir ſeines Frevels halben Rechenſchafft gebe. Gleich
wie nun der Baſſa gerne geſehen haͤtte/ daß deß Aga
Tod von einem Fremdling an dem Corſaren gero-
chen wuͤrde/ weil die Tuͤrcken ſich nicht drein miſchen

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[1001/1023] Romans II. Buch. ſeten ſich dieſe 2. Freunde noch einmahl/ und darauf gieng Klingenfeld zum Jubilierer/ und erzehlete ihm/ daß ein Freund ankommen ſeye/ der ihm ſeine außge- legte 200. und dem Corſaren die daruͤber begehrte 100. Kronen außzuzahlen bereit waͤre/ wann man ihm den Loͤſe-und Frey-Brieff in behoͤriger Form wuͤrde außlieffern. Der Tuͤrck war deſſen erfreuet/ und alſo ſchloſſen ſie den Contract denſelben Abend noch. Fruͤh Morgens ward nach dem Corſaren ge- ſandt/ und ihm angedeutet/ daß der Sclav durch Er- legung der an ihm prætendirten 100. Kronen ſich von ihm loßzukauffen jetzo Gelegenheit und Luſt haͤtte. Dieſer wartete hierauf nicht lange/ ſondern weil er Luſt hatte/ bald wieder von hinnen in die See zu lauf- fen/ und mehr Beute zu ſuchen/ ſo kam er mit etlichen ſeiner Officierer in die Stadt/ ob gleich die Tuͤrcken die Koͤpffe daruͤber haͤuffig zuſammen ſtecketen. Wie er zum Jubilierer kam/ da erſchien auch Hagemann daſelbſt/ und offerirte das begehrte baare Geld/ jedoch daß der Frey-Brieff deß Klingenfelds unter deß hie- ſigen Baſſa/ und zugleich unter deß Corſaren und deß Jubiliers Hand und Siegel außgelieffert wuͤr- de. Alſo muſte der Cadi dieſes Orts einen Brieff auf- ſetzen/ welchen Klingenfeld ſelber zum Baſſa brachte/ der ihn auch gegen Erlegung eines Ducaten willig unterſchrieb/ und als Klingenfeld wieder von ihm ſchied/ ſprach er: Mein Herꝛ/ weil ich nun wieder eine freye Perſon bin/ ſo wird es mir ja vergoͤnnet ſeyn/ den Corſaren/ der mich nicht wie ein rechtſchaffener Mann gehalten/ zum Kampff außzufordern/ daß er mir ſeines Frevels halben Rechenſchafft gebe. Gleich wie nun der Baſſa gerne geſehen haͤtte/ daß deß Aga Tod von einem Fremdling an dem Corſaren gero- chen wuͤrde/ weil die Tuͤrcken ſich nicht drein miſchen durff- R r r 5

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 1001. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1023>, abgerufen am 23.11.2024.