Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.rer aus dem Begriff von der Vollenkommenheit des göttl. Wesen könne herleiten/ wie hier gesche- hen. So viel aber ist dabey gewiß/ daß da es mit dem innerlichen Zustand der Gottlosen an sich schlecht beschaffen: solches durch äusserliche Trübsa- le nohtwendig müß vermehret werden: und da wir solche in der Welt finden/ so kommt uns die Erfahrung zur Befestigung dieser Warheit zu Hülffe: denn es wäre nicht zu begreiffen/ wie Misvergnügen/ Traurigkeit/ Kummer und Elend könte auf Erden seyn/ wenn der Menschen freye Handlungen in allen Umständen mit denen göttl. Absichten übereinstimmeten. XXII. Ob diese Aeusserungen des gött- lichen Mißgefallens nicht als würckliche Straffen von GOtt an- zusehen/ in welcher die Vollenkom- menheit/ welche wir Gerechtigkeit nennen/ sich völlig offenbahret und kennbahr macht? Erläuterung. Um den Begriff und die Warheit von denen han-
rer aus dem Begriff von der Vollenkommenheit des goͤttl. Weſen koͤnne herleiten/ wie hier geſche- hen. So viel aber iſt dabey gewiß/ daß da es mit dem innerlichen Zuſtand der Gottloſen an ſich ſchlecht beſchaffen: ſolches durch aͤuſſerliche Truͤbſa- le nohtwendig muͤß vermehret werden: und da wir ſolche in der Welt finden/ ſo kommt uns die Erfahrung zur Befeſtigung dieſer Warheit zu Huͤlffe: denn es waͤre nicht zu begreiffen/ wie Misvergnuͤgen/ Traurigkeit/ Kummer und Elend koͤnte auf Erden ſeyn/ wenn der Menſchen freye Handlungen in allen Umſtaͤnden mit denen goͤttl. Abſichten uͤbereinſtimmeten. XXII. Ob dieſe Aeuſſerungen des goͤtt- lichen Mißgefallens nicht als wuͤrckliche Straffen von GOtt an- zuſehen/ in welcher die Vollenkom- menheit/ welche wir Gerechtigkeit nennen/ ſich voͤllig offenbahret und kennbahr macht? Erlaͤuterung. Um den Begriff und die Warheit von denen han-
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rer aus dem Begriff von der Vollenkommenheit
des goͤttl. Weſen koͤnne herleiten/ wie hier geſche-
hen. So viel aber iſt dabey gewiß/ daß da es mit
dem innerlichen Zuſtand der Gottloſen an ſich
ſchlecht beſchaffen: ſolches durch aͤuſſerliche Truͤbſa-
le nohtwendig muͤß vermehret werden: und da
wir ſolche in der Welt finden/ ſo kommt uns die
Erfahrung zur Befeſtigung dieſer Warheit zu
Huͤlffe: denn es waͤre nicht zu begreiffen/ wie
Misvergnuͤgen/ Traurigkeit/ Kummer und Elend
koͤnte auf Erden ſeyn/ wenn der Menſchen freye
Handlungen in allen Umſtaͤnden mit denen goͤttl.
Abſichten uͤbereinſtimmeten.
XXII.
Ob dieſe Aeuſſerungen des goͤtt-
lichen Mißgefallens nicht als
wuͤrckliche Straffen von GOtt an-
zuſehen/ in welcher die Vollenkom-
menheit/ welche wir Gerechtigkeit
nennen/ ſich voͤllig offenbahret und
kennbahr macht?
Erlaͤuterung.
Um den Begriff und die Warheit von denen
wuͤrcklichen Straffen der Suͤnden deutlich zu
machen/ wird es noͤhtig ſeyn/ vorher eine kurtze
Erklaͤhrung von des Menſchen wahrem Gluͤck-
ſtande nach dem Zweck der gegenwaͤrtigen Ab-
han-
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