Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.Vorrede. reden lassen, und die Zeit entdeckts doch, daßwir gar sehr gefehlet und uns selbst betro- gen haben. Dafern aber diese Wirckung wegen unüberwindlicher Härte seines Sinnes nicht erfolgen sollte, so kan es doch dazu die- nen, daß er lerne seine Schwäche erkennen und lasse von seiner unmäßigen Einbildung und hochmühtigen Gedancken fahren welches gewis seiner Seelen höchst heilsam und er- sprießlich seyn würde. Hochmuht und Einbil- dung machen allemahl den Menschen unge- schickt, daß er sich weder am Verstande noch Willen bessern kan. Mein hertzlicher Wunsch, mein Leser, ist der, daß GOtt dich für derglei- chen und andern Lastern bewahren, in der Er- kenntniß der Warheit erhalten und zugleich geschickt machen wolle, solche von Jrrthü- mern und willkührlichen schädlichen Einbil- dungen wohl zu unterscheiden. Gehabe dich wohl. Geschrieben Ploen, den 24. Dec. 1731. Grund-
Vorrede. reden laſſen, und die Zeit entdeckts doch, daßwir gar ſehr gefehlet und uns ſelbſt betro- gen haben. Dafern aber dieſe Wirckung wegen unuͤberwindlicher Haͤrte ſeines Sinnes nicht erfolgen ſollte, ſo kan es doch dazu die- nen, daß er lerne ſeine Schwaͤche erkennen und laſſe von ſeiner unmaͤßigen Einbildung und hochmuͤhtigen Gedancken fahren welches gewis ſeiner Seelen hoͤchſt heilſam und er- ſprießlich ſeyn wuͤrde. Hochmuht und Einbil- dung machen allemahl den Menſchen unge- ſchickt, daß er ſich weder am Verſtande noch Willen beſſern kan. Mein hertzlicher Wunſch, mein Leſer, iſt der, daß GOtt dich fuͤr derglei- chen und andern Laſtern bewahren, in der Er- kenntniß der Warheit erhalten und zugleich geſchickt machen wolle, ſolche von Jrrthuͤ- mern und willkuͤhrlichen ſchaͤdlichen Einbil- dungen wohl zu unterſcheiden. Gehabe dich wohl. Geſchrieben Ploen, den 24. Dec. 1731. Grund-
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Vorrede.
reden laſſen, und die Zeit entdeckts doch, daß
wir gar ſehr gefehlet und uns ſelbſt betro-
gen haben. Dafern aber dieſe Wirckung
wegen unuͤberwindlicher Haͤrte ſeines Sinnes
nicht erfolgen ſollte, ſo kan es doch dazu die-
nen, daß er lerne ſeine Schwaͤche erkennen
und laſſe von ſeiner unmaͤßigen Einbildung
und hochmuͤhtigen Gedancken fahren welches
gewis ſeiner Seelen hoͤchſt heilſam und er-
ſprießlich ſeyn wuͤrde. Hochmuht und Einbil-
dung machen allemahl den Menſchen unge-
ſchickt, daß er ſich weder am Verſtande noch
Willen beſſern kan. Mein hertzlicher Wunſch,
mein Leſer, iſt der, daß GOtt dich fuͤr derglei-
chen und andern Laſtern bewahren, in der Er-
kenntniß der Warheit erhalten und zugleich
geſchickt machen wolle, ſolche von Jrrthuͤ-
mern und willkuͤhrlichen ſchaͤdlichen Einbil-
dungen wohl zu unterſcheiden. Gehabe dich
wohl. Geſchrieben Ploen, den 24. Dec. 1731.
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