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Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

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Vorrede.
der Vernunft noch Schrift auf gehörige Art
gebrauche. (5) Daß folglich seine Lehrsätze,

noht-
(5) Wir haben oben erinnert/ daß/ wenn ein Be-
weiß aus blosser Vernunft überführend seyn
soll/ so muß er den Verstand zum Beyfall nöh-
tigen. Es muß darin gewiesen werden/ daß
das Gegentheil nicht möglich/ und es überall
nicht in unserer Gewalt stehe/ den bewiesenen
Satz zu leugnen. Dergleichen Beweise wird
J. C. Dippel nicht einen einzigen in seinen Schrif-
ten zeigen können. Er spricht zwar viel von
Mathematischen Beweisen; es würde aber
schlecht mit der Mathematic in dem Fall be-
stellet seyn/ wann sie keine bündigere Art zu
schliessen hätte. Uberhaupt fehlt es durch und
durch in seinen Schriften an Erklärung der
Wörter. Hätte er/ was man in GOtt un-
ter dem Namen Liebe/ Gerechtigkeit/
Gnade/ Zorn
und dergl. sich vorzustellen
habe: imgl. was er unter Jrrdisch/ Futter/
Verleugnung
und dergl. wolle verstanden
wissen/ erkläret; so würde er sich in dem La-
byrinth seiner eigenen Gedancken nicht sol-
chergestalt verlohren und aus blossen Wörtern/
welchen er nach leerer Einbildung Schrancken
gesetzt/ Folgerungen gemacht haben. Uber-
dem setzt er Dinge/ davon das Gegentheil gar
zu möglich/ als gewiß und ausgemacht hin/
die

Vorrede.
der Vernunft noch Schrift auf gehoͤrige Art
gebrauche. (5) Daß folglich ſeine Lehrſaͤtze,

noht-
(5) Wir haben oben erinnert/ daß/ wenn ein Be-
weiß aus bloſſer Vernunft uͤberfuͤhrend ſeyn
ſoll/ ſo muß er den Verſtand zum Beyfall noͤh-
tigen. Es muß darin gewieſen werden/ daß
das Gegentheil nicht moͤglich/ und es uͤberall
nicht in unſerer Gewalt ſtehe/ den bewieſenen
Satz zu leugnen. Dergleichen Beweiſe wird
J. C. Dippel nicht einen einzigen in ſeinen Schrif-
ten zeigen koͤnnen. Er ſpricht zwar viel von
Mathematiſchen Beweiſen; es wuͤrde aber
ſchlecht mit der Mathematic in dem Fall be-
ſtellet ſeyn/ wann ſie keine buͤndigere Art zu
ſchlieſſen haͤtte. Uberhaupt fehlt es durch und
durch in ſeinen Schriften an Erklaͤrung der
Woͤrter. Haͤtte er/ was man in GOtt un-
ter dem Namen Liebe/ Gerechtigkeit/
Gnade/ Zorn
und dergl. ſich vorzuſtellen
habe: imgl. was er unter Jrrdiſch/ Futter/
Verleugnung
und dergl. wolle verſtanden
wiſſen/ erklaͤret; ſo wuͤrde er ſich in dem La-
byrinth ſeiner eigenen Gedancken nicht ſol-
chergeſtalt verlohren und aus bloſſen Woͤrtern/
welchen er nach leerer Einbildung Schrancken
geſetzt/ Folgerungen gemacht haben. Uber-
dem ſetzt er Dinge/ davon das Gegentheil gar
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[28/0040] Vorrede. der Vernunft noch Schrift auf gehoͤrige Art gebrauche. (5) Daß folglich ſeine Lehrſaͤtze, noht- (5) Wir haben oben erinnert/ daß/ wenn ein Be- weiß aus bloſſer Vernunft uͤberfuͤhrend ſeyn ſoll/ ſo muß er den Verſtand zum Beyfall noͤh- tigen. Es muß darin gewieſen werden/ daß das Gegentheil nicht moͤglich/ und es uͤberall nicht in unſerer Gewalt ſtehe/ den bewieſenen Satz zu leugnen. Dergleichen Beweiſe wird J. C. Dippel nicht einen einzigen in ſeinen Schrif- ten zeigen koͤnnen. Er ſpricht zwar viel von Mathematiſchen Beweiſen; es wuͤrde aber ſchlecht mit der Mathematic in dem Fall be- ſtellet ſeyn/ wann ſie keine buͤndigere Art zu ſchlieſſen haͤtte. Uberhaupt fehlt es durch und durch in ſeinen Schriften an Erklaͤrung der Woͤrter. Haͤtte er/ was man in GOtt un- ter dem Namen Liebe/ Gerechtigkeit/ Gnade/ Zorn und dergl. ſich vorzuſtellen habe: imgl. was er unter Jrrdiſch/ Futter/ Verleugnung und dergl. wolle verſtanden wiſſen/ erklaͤret; ſo wuͤrde er ſich in dem La- byrinth ſeiner eigenen Gedancken nicht ſol- chergeſtalt verlohren und aus bloſſen Woͤrtern/ welchen er nach leerer Einbildung Schrancken geſetzt/ Folgerungen gemacht haben. Uber- dem ſetzt er Dinge/ davon das Gegentheil gar zu moͤglich/ als gewiß und ausgemacht hin/ die

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Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/40>, abgerufen am 21.11.2024.