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Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

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versicht solte rauben lassen. Und diese Zuver-
sicht und Erkänntnüß der göttlichen Gnade
und Erbarmung macht die Menschen frölich/
muthig/ und hurtig so wohl gegen GOtt als
seine Geschöpffe/ welche Hurtigkeit und Freu-
de der H. Geist durch den Glauben in ihnen
erwecket. Also wird der Mensch ohne Zwang
freudig und hurtig gemacht/ daß er allen gu-
tes thue/ allen diene/ alles dulde und dieß al-
les zur Ehre und zum Lobe GOttes für die
Gnade/ da mit er ihn angesehen. Also ist es
unmöglich/ die guten Wercke von dem Glau-
ben abzusondern/ wie eine brennende Hitze und
das Licht vom Feuer nicht kan abgesondert
werden.
So weit die Sonne leuchtet/ ist keine
Sitten-Lehre/ welche uns Bewegungs-Gründe zu
einem tugendhaften Wandel an die Hand gibt/
davon die angeführte übertroffen werde. Sie
müste uns grössere Wercke/ darin GOttes
Liebe sich geoffenbahret/ kund machen: und die sind
nicht in der Reihe der möglichen Dinge. GOtt hat
kein theureres Gut als seinen eingebohrnen Sohn:
und der Glaube/ welcher die Kraft und Würde
dieses Geschencks empfindet/ muß nohtwendig den
Geist dazu bewegen/ wozu er sonst nicht zu bewegen
ist. Sind also Menschen/ die sich Evangelis. Christen
nennen/ aus ihre Religion aber Anlaß zum sündlichen
Wandel nehmen; so ist es ein Beweiß/ daß sie nicht
nach derselben Grund-Lehren/ sondern nach denen
Trieben des Fleisches handeln. Auf solche Art

neh-
L 2



verſicht ſolte rauben laſſen. Und dieſe Zuver-
ſicht und Erkaͤnntnuͤß der goͤttlichen Gnade
und Erbarmung macht die Menſchen froͤlich/
muthig/ und hurtig ſo wohl gegen GOtt als
ſeine Geſchoͤpffe/ welche Hurtigkeit und Freu-
de der H. Geiſt durch den Glauben in ihnen
erwecket. Alſo wird der Menſch ohne Zwang
freudig und hurtig gemacht/ daß er allen gu-
tes thue/ allen diene/ alles dulde und dieß al-
les zur Ehre und zum Lobe GOttes fuͤr die
Gnade/ da mit er ihn angeſehen. Alſo iſt es
unmoͤglich/ die guten Wercke von dem Glau-
ben abzuſondern/ wie eine brennende Hitze und
das Licht vom Feuer nicht kan abgeſondert
werden.
So weit die Sonne leuchtet/ iſt keine
Sitten-Lehre/ welche uns Bewegungs-Gruͤnde zu
einem tugendhaften Wandel an die Hand gibt/
davon die angefuͤhrte uͤbertroffen werde. Sie
muͤſte uns groͤſſere Wercke/ darin GOttes
Liebe ſich geoffenbahret/ kund machen: und die ſind
nicht in der Reihe der moͤglichen Dinge. GOtt hat
kein theureres Gut als ſeinen eingebohrnen Sohn:
und der Glaube/ welcher die Kraft und Wuͤrde
dieſes Geſchencks empfindet/ muß nohtwendig den
Geiſt dazu bewegen/ wozu er ſonſt nicht zu bewegen
iſt. Sind alſo Menſchen/ die ſich Evangeliſ. Chriſten
neñen/ aus ihre Religion aber Anlaß zum ſuͤndlichen
Wandel nehmen; ſo iſt es ein Beweiß/ daß ſie nicht
nach derſelben Grund-Lehren/ ſondern nach denen
Trieben des Fleiſches handeln. Auf ſolche Art

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[163/0215] verſicht ſolte rauben laſſen. Und dieſe Zuver- ſicht und Erkaͤnntnuͤß der goͤttlichen Gnade und Erbarmung macht die Menſchen froͤlich/ muthig/ und hurtig ſo wohl gegen GOtt als ſeine Geſchoͤpffe/ welche Hurtigkeit und Freu- de der H. Geiſt durch den Glauben in ihnen erwecket. Alſo wird der Menſch ohne Zwang freudig und hurtig gemacht/ daß er allen gu- tes thue/ allen diene/ alles dulde und dieß al- les zur Ehre und zum Lobe GOttes fuͤr die Gnade/ da mit er ihn angeſehen. Alſo iſt es unmoͤglich/ die guten Wercke von dem Glau- ben abzuſondern/ wie eine brennende Hitze und das Licht vom Feuer nicht kan abgeſondert werden. So weit die Sonne leuchtet/ iſt keine Sitten-Lehre/ welche uns Bewegungs-Gruͤnde zu einem tugendhaften Wandel an die Hand gibt/ davon die angefuͤhrte uͤbertroffen werde. Sie muͤſte uns groͤſſere Wercke/ darin GOttes Liebe ſich geoffenbahret/ kund machen: und die ſind nicht in der Reihe der moͤglichen Dinge. GOtt hat kein theureres Gut als ſeinen eingebohrnen Sohn: und der Glaube/ welcher die Kraft und Wuͤrde dieſes Geſchencks empfindet/ muß nohtwendig den Geiſt dazu bewegen/ wozu er ſonſt nicht zu bewegen iſt. Sind alſo Menſchen/ die ſich Evangeliſ. Chriſten neñen/ aus ihre Religion aber Anlaß zum ſuͤndlichen Wandel nehmen; ſo iſt es ein Beweiß/ daß ſie nicht nach derſelben Grund-Lehren/ ſondern nach denen Trieben des Fleiſches handeln. Auf ſolche Art neh- L 2

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Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/215>, abgerufen am 21.11.2024.