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Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

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schaffen. Mir daucht aber/ der Nebel/ welcher um
J. C. Dippels Geist lieget/ hat denselben solcherge-
stalt verdüstert/ daß er nicht einsehen können/ es
sey ein grosser Unterscheid/ einen Krancken gesund
machen/ oder einen in den Stand setzen/ daß er
nicht mehr darf kranck werden. (Erläut. quaest. 46.)
Das Erstere ist die Pflicht eines Artzten/ das Letz-
tere aber wird niemand von ihm/ in sofern er ein sol-
cher ist/ begehren. Last uns aber seine Gedancken/
warum Christus als ein Artzt anzusehen sey/ auch
mit wenigen prüfen. Joh. Conr. Dippel wil/ daß
Christus darum ein Artzt heisse/ weil er dem von
dem Schöpffer zu der Creatur abgefallenen Geist
consilia medica gibt/ welche die Lebens-Reguln oder
deutl. zu reden/ die Sitten-Lehre des Heilandes sind:
Er selbst habe auch durch Gehorsam und Leyden/ durch
Abstinentz und Verleugnug des Jrrdischen seine angenom-
mene Menschheit in das göttl. Wesen versetzt/ nicht als durch
Verdienste/ sondern als durch unumgängliche Medicinen
und Conditiones die verlohrne Seligkeit wiederum in die
Creatur einzuführen/ wie sein düsterer Discurs lautet.
vera demonstr. evang. p. 104. Wenn man dieses
in begreifliche Sätze bringen wil/ so kommen diese
beyden heraus: Christi Sitten-Lehre sind consilia
medica,
und Christi Gehorsam und Leyden sind
unumgängliche Medicinen. Christi Sitten-Leh-
ren besteht nach Dippels eigenem Geständnüs in
denen beeden Haupt-Gebohten: Liebe GOtt über
alles/ und deinen Nechsten als dich selbst.

Wenn dieses ein medicinischer Raht für die geistl.

Kranck-



ſchaffen. Mir daucht aber/ der Nebel/ welcher um
J. C. Dippels Geiſt lieget/ hat denſelben ſolcherge-
ſtalt verduͤſtert/ daß er nicht einſehen koͤnnen/ es
ſey ein groſſer Unterſcheid/ einen Krancken geſund
machen/ oder einen in den Stand ſetzen/ daß er
nicht mehr darf kranck werden. (Erlaͤut. quæſt. 46.)
Das Erſtere iſt die Pflicht eines Artzten/ das Letz-
tere aber wird niemand von ihm/ in ſofern er ein ſol-
cher iſt/ begehren. Laſt uns aber ſeine Gedancken/
warum Chriſtus als ein Artzt anzuſehen ſey/ auch
mit wenigen pruͤfen. Joh. Conr. Dippel wil/ daß
Chriſtus darum ein Artzt heiſſe/ weil er dem von
dem Schoͤpffer zu der Creatur abgefallenen Geiſt
conſilia medica gibt/ welche die Lebens-Reguln oder
deutl. zu reden/ die Sitten-Lehre des Heilandes ſind:
Er ſelbſt habe auch durch Gehorſam und Leyden/ durch
Abſtinentz und Verleugnug des Jrrdiſchen ſeine angenom-
mene Menſchheit in das goͤttl. Weſen verſetzt/ nicht als durch
Verdienſte/ ſondern als durch unumgaͤngliche Medicinen
und Conditiones die verlohrne Seligkeit wiederum in die
Creatur einzufuͤhren/ wie ſein duͤſterer Diſcurs lautet.
vera demonſtr. evang. p. 104. Wenn man dieſes
in begreifliche Saͤtze bringen wil/ ſo kommen dieſe
beyden heraus: Chriſti Sitten-Lehre ſind conſilia
medica,
und Chriſti Gehorſam und Leyden ſind
unumgaͤngliche Medicinen. Chriſti Sitten-Leh-
ren beſteht nach Dippels eigenem Geſtaͤndnuͤs in
denen beeden Haupt-Gebohten: Liebe GOtt uͤber
alles/ und deinen Nechſten als dich ſelbſt.

Wenn dieſes ein mediciniſcher Raht fuͤr die geiſtl.

Kranck-
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[138/0190] ſchaffen. Mir daucht aber/ der Nebel/ welcher um J. C. Dippels Geiſt lieget/ hat denſelben ſolcherge- ſtalt verduͤſtert/ daß er nicht einſehen koͤnnen/ es ſey ein groſſer Unterſcheid/ einen Krancken geſund machen/ oder einen in den Stand ſetzen/ daß er nicht mehr darf kranck werden. (Erlaͤut. quæſt. 46.) Das Erſtere iſt die Pflicht eines Artzten/ das Letz- tere aber wird niemand von ihm/ in ſofern er ein ſol- cher iſt/ begehren. Laſt uns aber ſeine Gedancken/ warum Chriſtus als ein Artzt anzuſehen ſey/ auch mit wenigen pruͤfen. Joh. Conr. Dippel wil/ daß Chriſtus darum ein Artzt heiſſe/ weil er dem von dem Schoͤpffer zu der Creatur abgefallenen Geiſt conſilia medica gibt/ welche die Lebens-Reguln oder deutl. zu reden/ die Sitten-Lehre des Heilandes ſind: Er ſelbſt habe auch durch Gehorſam und Leyden/ durch Abſtinentz und Verleugnug des Jrrdiſchen ſeine angenom- mene Menſchheit in das goͤttl. Weſen verſetzt/ nicht als durch Verdienſte/ ſondern als durch unumgaͤngliche Medicinen und Conditiones die verlohrne Seligkeit wiederum in die Creatur einzufuͤhren/ wie ſein duͤſterer Diſcurs lautet. vera demonſtr. evang. p. 104. Wenn man dieſes in begreifliche Saͤtze bringen wil/ ſo kommen dieſe beyden heraus: Chriſti Sitten-Lehre ſind conſilia medica, und Chriſti Gehorſam und Leyden ſind unumgaͤngliche Medicinen. Chriſti Sitten-Leh- ren beſteht nach Dippels eigenem Geſtaͤndnuͤs in denen beeden Haupt-Gebohten: Liebe GOtt uͤber alles/ und deinen Nechſten als dich ſelbſt. Wenn dieſes ein mediciniſcher Raht fuͤr die geiſtl. Kranck-

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Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/190>, abgerufen am 23.11.2024.