Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.gen die geistliche Gesundheit/ d. i. alle selige Em- pfindungen/ so aus dem Frieden mit GOtt/ der Reinigkeit des Gewissens/ der Hofnung des Zu- künftigen entstehen/ wiederum hergestellet. Also sind die schmertzliche Empfindungen/ welche aus irren und sündigen entspringen/ die geistl. Kranck- heit: angenehme Empfindungen aus einem gerei- nigten Gewissen/ die geistl. Gesundheit: Christi Blut und Wunden/ die Medicin: und Christus/ der diese Artzney an seinem H. Leibe selbst zuberei- tet und auch dieselbe fürgeschrieben/ der Seelen- Artzt. Jch mag nicht weitläuftig seyn/ sonst kön- te ich diesen Begriff leichtlich weiter ausführen. Du bist unterdessen/ mein Leser/ durch das wenige/ was gesagt ist/ schon auf die Spuren gebracht/ daß du von selbst beurtheilen kanst/ wie verwirrt und dunckel auch in diesem Fall die Dippelsche Ge- dancken sind. Es fällt zugleich hiemit dasjenige/ was er in seiner 85ten/ 86ten und 87ten Frage zum Nachtheil der Evangelischen Kirche anfüh- ret/ von selbst übern Hauffen. Christus macht die geistlich-Krancken eben so warhaftig gesund/ als er denen leiblichen Krancken in seinem Wandel auf Erden geholffen. Also konte Matthaeus c. VIII. 17. den Spruch Esaiae LIII. 4. mit Grund auf die Verrichtungen JEsu deuten/ da er allerley Kran- cken gesund machte. Die Kranckheit des Leibes ist eben sowohl als die Kranckheit der Seelen eine Folge der Sünden/ und da der Heyland diese auf sich genommen/ so konte er auch in beyden Raht schaf- J 5
gen die geiſtliche Geſundheit/ d. i. alle ſelige Em- pfindungen/ ſo aus dem Frieden mit GOtt/ der Reinigkeit des Gewiſſens/ der Hofnung des Zu- kuͤnftigen entſtehen/ wiederum hergeſtellet. Alſo ſind die ſchmertzliche Empfindungen/ welche aus irren und ſuͤndigen entſpringen/ die geiſtl. Kranck- heit: angenehme Empfindungen aus einem gerei- nigten Gewiſſen/ die geiſtl. Geſundheit: Chriſti Blut und Wunden/ die Medicin: und Chriſtus/ der dieſe Artzney an ſeinem H. Leibe ſelbſt zuberei- tet und auch dieſelbe fuͤrgeſchrieben/ der Seelen- Artzt. Jch mag nicht weitlaͤuftig ſeyn/ ſonſt koͤn- te ich dieſen Begriff leichtlich weiter ausfuͤhren. Du biſt unterdeſſen/ mein Leſer/ durch das wenige/ was geſagt iſt/ ſchon auf die Spuren gebracht/ daß du von ſelbſt beurtheilen kanſt/ wie verwirrt und dunckel auch in dieſem Fall die Dippelſche Ge- dancken ſind. Es faͤllt zugleich hiemit dasjenige/ was er in ſeiner 85ten/ 86ten und 87ten Frage zum Nachtheil der Evangeliſchen Kirche anfuͤh- ret/ von ſelbſt uͤbern Hauffen. Chriſtus macht die geiſtlich-Krancken eben ſo warhaftig geſund/ als er denen leiblichen Krancken in ſeinem Wandel auf Erden geholffen. Alſo konte Matthæus c. VIII. 17. den Spruch Eſaiæ LIII. 4. mit Grund auf die Verrichtungen JEſu deuten/ da er allerley Kran- cken geſund machte. Die Kranckheit des Leibes iſt eben ſowohl als die Kranckheit der Seelen eine Folge der Suͤnden/ und da der Heyland dieſe auf ſich genommen/ ſo konte er auch in beyden Raht ſchaf- J 5
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gen die geiſtliche Geſundheit/ d. i. alle ſelige Em-
pfindungen/ ſo aus dem Frieden mit GOtt/ der
Reinigkeit des Gewiſſens/ der Hofnung des Zu-
kuͤnftigen entſtehen/ wiederum hergeſtellet. Alſo
ſind die ſchmertzliche Empfindungen/ welche aus
irren und ſuͤndigen entſpringen/ die geiſtl. Kranck-
heit: angenehme Empfindungen aus einem gerei-
nigten Gewiſſen/ die geiſtl. Geſundheit: Chriſti
Blut und Wunden/ die Medicin: und Chriſtus/
der dieſe Artzney an ſeinem H. Leibe ſelbſt zuberei-
tet und auch dieſelbe fuͤrgeſchrieben/ der Seelen-
Artzt. Jch mag nicht weitlaͤuftig ſeyn/ ſonſt koͤn-
te ich dieſen Begriff leichtlich weiter ausfuͤhren.
Du biſt unterdeſſen/ mein Leſer/ durch das wenige/
was geſagt iſt/ ſchon auf die Spuren gebracht/
daß du von ſelbſt beurtheilen kanſt/ wie verwirrt
und dunckel auch in dieſem Fall die Dippelſche Ge-
dancken ſind. Es faͤllt zugleich hiemit dasjenige/
was er in ſeiner 85ten/ 86ten und 87ten Frage
zum Nachtheil der Evangeliſchen Kirche anfuͤh-
ret/ von ſelbſt uͤbern Hauffen. Chriſtus macht die
geiſtlich-Krancken eben ſo warhaftig geſund/ als er
denen leiblichen Krancken in ſeinem Wandel auf
Erden geholffen. Alſo konte Matthæus c. VIII. 17.
den Spruch Eſaiæ LIII. 4. mit Grund auf die
Verrichtungen JEſu deuten/ da er allerley Kran-
cken geſund machte. Die Kranckheit des Leibes
iſt eben ſowohl als die Kranckheit der Seelen eine
Folge der Suͤnden/ und da der Heyland dieſe auf
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