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Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

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die Sünde/ so geschehen ist/ kan ungeschehen wer-
den/ so ist es unstreitig/ daß die Feindschaft Got-
tes wider die Sünde zu allerzeit und folglich auch/
wenn er den Schluß gefaßt/ solche zu vergeben/
bleiben müsse.

XLIII.
Ob nicht/ wenn GOtt/ auch in
dem er Gnade beweisen will/ ein
Feind der Sünden bleibet/
(quaest.
42.) die göttliche Gerechtigkeit/ o-
der der Haß wider die Sünde nebst
der Gnade oder der Vergebung
der Sünden müsse offenbahr und
kund werden?

Erläuterung.

Die göttliche Gerechtigkeit fasset den Begriff
in sich/ daß GOtt das moralische Böse an dem
Ubertreter straffen müsse. (quaest. 22.) Die Gnade
hingegen/ daß er diese Straffe wolle erlassen und
mit der Sünde vergeben. (quaest. 35.) Jn dem
also eines das andere aufzuheben scheinet: ein Be-
griff aber den andern so wenig auslöschen muß/
als eine Eigenschaft die andere kan aufheben; so
folget/ daß/ wenn GOtt gleich Gnade beweisen
will/ seine Gerechtigkeit dennoch müsse kund wer-
den.

XLIV.
G 5



die Suͤnde/ ſo geſchehen iſt/ kan ungeſchehen wer-
den/ ſo iſt es unſtreitig/ daß die Feindſchaft Got-
tes wider die Suͤnde zu allerzeit und folglich auch/
wenn er den Schluß gefaßt/ ſolche zu vergeben/
bleiben muͤſſe.

XLIII.
Ob nicht/ wenn GOtt/ auch in
dem er Gnade beweiſen will/ ein
Feind der Suͤnden bleibet/
(quæſt.
42.) die goͤttliche Gerechtigkeit/ o-
der der Haß wider die Suͤnde nebſt
der Gnade oder der Vergebung
der Suͤnden muͤſſe offenbahr und
kund werden?

Erlaͤuterung.

Die goͤttliche Gerechtigkeit faſſet den Begriff
in ſich/ daß GOtt das moraliſche Boͤſe an dem
Ubertreter ſtraffen muͤſſe. (quæſt. 22.) Die Gnade
hingegen/ daß er dieſe Straffe wolle erlaſſen und
mit der Suͤnde vergeben. (quæſt. 35.) Jn dem
alſo eines das andere aufzuheben ſcheinet: ein Be-
griff aber den andern ſo wenig ausloͤſchen muß/
als eine Eigenſchaft die andere kan aufheben; ſo
folget/ daß/ wenn GOtt gleich Gnade beweiſen
will/ ſeine Gerechtigkeit dennoch muͤſſe kund wer-
den.

XLIV.
G 5
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[105/0157] die Suͤnde/ ſo geſchehen iſt/ kan ungeſchehen wer- den/ ſo iſt es unſtreitig/ daß die Feindſchaft Got- tes wider die Suͤnde zu allerzeit und folglich auch/ wenn er den Schluß gefaßt/ ſolche zu vergeben/ bleiben muͤſſe. XLIII. Ob nicht/ wenn GOtt/ auch in dem er Gnade beweiſen will/ ein Feind der Suͤnden bleibet/ (quæſt. 42.) die goͤttliche Gerechtigkeit/ o- der der Haß wider die Suͤnde nebſt der Gnade oder der Vergebung der Suͤnden muͤſſe offenbahr und kund werden? Erlaͤuterung. Die goͤttliche Gerechtigkeit faſſet den Begriff in ſich/ daß GOtt das moraliſche Boͤſe an dem Ubertreter ſtraffen muͤſſe. (quæſt. 22.) Die Gnade hingegen/ daß er dieſe Straffe wolle erlaſſen und mit der Suͤnde vergeben. (quæſt. 35.) Jn dem alſo eines das andere aufzuheben ſcheinet: ein Be- griff aber den andern ſo wenig ausloͤſchen muß/ als eine Eigenſchaft die andere kan aufheben; ſo folget/ daß/ wenn GOtt gleich Gnade beweiſen will/ ſeine Gerechtigkeit dennoch muͤſſe kund wer- den. XLIV. G 5

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Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/157>, abgerufen am 13.11.2024.