Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.ich: wie ist eine Seligkeit in der vernünfftigen Creatur zu begreiffen/ daß diese nicht solte wissen/ woher solche den Ursprung nehme? Zu dem Ge- nuß einer Seligkeit gehören eben so wohl Be- griffe/ als Empfindungen. Was den andern Lehr-Satz betrifft/ daß die von GOtt verhängte Straffen nicht aus einem Misgefallen GOttes an dem moralischen Bösen/ sondern aus Liebe den Ursprung nehmen/ so ist an dessen Unwar- heit so wenig zu zweiffeln/ als deutlich wir quaest. 15, 16, 17, 20. und 21. dargethan/ daß die Straffe des Bösen in dem Begriff von denen göttlichen Vollenkommenheiten gegründet. Jch glaube nicht/ daß J. C. Dippel im Stande ist/ die- ses Verband der Begriffe zuzerreissen. Wir werden aber Gelegenheit haben/ die Warheit/ daß GOtt das/ was hassenswürdig ist/ nicht lieben könne (Erläut. quaest. 16.) in dem folgenden noch mehr zu bestärcken und daß solches denen göttl. Vollenkommenheiten nicht nachtheilig sey/ darzuthun. XXIII. Ob nicht der Begriff der Uber- einstimmung unserer Thaten mit dem göttlichen Gesetz/ welchen wir ein gutes Gewissen nennen/ mit einer angenehmen: und der Ab- wei- D 3
ich: wie iſt eine Seligkeit in der vernuͤnfftigen Creatur zu begreiffen/ daß dieſe nicht ſolte wiſſen/ woher ſolche den Urſprung nehme? Zu dem Ge- nuß einer Seligkeit gehoͤren eben ſo wohl Be- griffe/ als Empfindungen. Was den andern Lehr-Satz betrifft/ daß die von GOtt verhaͤngte Straffen nicht aus einem Misgefallen GOttes an dem moraliſchen Boͤſen/ ſondern aus Liebe den Urſprung nehmen/ ſo iſt an deſſen Unwar- heit ſo wenig zu zweiffeln/ als deutlich wir quæſt. 15, 16, 17, 20. und 21. dargethan/ daß die Straffe des Boͤſen in dem Begriff von denen goͤttlichen Vollenkommenheiten gegruͤndet. Jch glaube nicht/ daß J. C. Dippel im Stande iſt/ die- ſes Verband der Begriffe zuzerreiſſen. Wir werden aber Gelegenheit haben/ die Warheit/ daß GOtt das/ was haſſenswuͤrdig iſt/ nicht lieben koͤnne (Erlaͤut. quæſt. 16.) in dem folgenden noch mehr zu beſtaͤrcken und daß ſolches denen goͤttl. Vollenkommenheiten nicht nachtheilig ſey/ darzuthun. XXIII. Ob nicht der Begriff der Uber- einſtimmung unſerer Thaten mit dem goͤttlichen Geſetz/ welchen wir ein gutes Gewiſſen nennen/ mit einer angenehmen: und der Ab- wei- D 3
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woher ſolche den Urſprung nehme? Zu dem Ge-
nuß einer Seligkeit gehoͤren eben ſo wohl Be-
griffe/ als Empfindungen. Was den andern
Lehr-Satz betrifft/ daß die von GOtt verhaͤngte
Straffen nicht aus einem Misgefallen GOttes
an dem moraliſchen Boͤſen/ ſondern aus Liebe
den Urſprung nehmen/ ſo iſt an deſſen Unwar-
heit ſo wenig zu zweiffeln/ als deutlich wir
quæſt. 15, 16, 17, 20. und 21. dargethan/ daß die
Straffe des Boͤſen in dem Begriff von denen
goͤttlichen Vollenkommenheiten gegruͤndet. Jch
glaube nicht/ daß J. C. Dippel im Stande iſt/ die-
ſes Verband der Begriffe zuzerreiſſen. Wir
werden aber Gelegenheit haben/ die Warheit/
daß GOtt das/ was haſſenswuͤrdig iſt/ nicht
lieben koͤnne (Erlaͤut. quæſt. 16.) in dem folgenden
noch mehr zu beſtaͤrcken und daß ſolches denen
goͤttl. Vollenkommenheiten nicht nachtheilig ſey/
darzuthun.
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