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Hampe, Karl: Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer. Leipzig, 1909.

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§ 5. Der Kampf zwischen Heinrich IV. und Gregor VII. (1075-1085).
auch jetzt den Widerstand gegen Heinrich organisiert; aber der
Reichsacht verfallen, in der Lombardei geschlagen, in Tuszien
durch die städtefreundliche Politik des Königs eingeengt, ward sie
in die Verteidigung zurückgeworfen und konnte den Marsch des
Königs auf Rom nicht hindern. So lag Gregors Heil einzig in der
Zuverlässigkeit der Römer.

Viermal ist Heinrich in den folgenden vier Jahren (1081-84)
vor die Mauern der ewigen Stadt gezogen und hat sie berannt,
stets beim Beginn der heißen Jahreszeit die Belagerung mit seinen
Deutschen abbrechend und dann die weitere Beobachtung Roms
dem Gegenpapst mit den italischen Truppen überlassend. Nach-
dem 1083 auf dem rechten Tiberufer die Leostadt mit der Peters-
kirche erstürmt war, während Gregor sich in der Engelsburg be-
hauptete, ward gegen Ende des Jahres noch ein letzter Verstän-
digungsversuch gewagt. Eine aus beiden Lagern zu beschickende
römische Synode sollte den Streit entscheiden; aber von vornher-
ein wenig aussichtsvoll, scheiterte das Unternehmen an dem erwachen-
den Mißtrauen des Königs, der nun das versprochene Geleit auf-
hob und die Reise der Prälaten nach Rom hinderte. Gregors
Mindestforderung für die verlangte Kaiserkrönung blieb eine öffent-
liche Bußleistung Heinrichs. Dazu verstand sich der im vollen
Siege begriffene Herrscher nicht noch einmal. Die Gegensätze
waren unversöhnlich. Und nun wuchs die Friedenspartei in der
Stadt. Selbst im Klerus bis tief hinein in das Kardinalskollegium
begann der Abfall. Im Frühjahr 1084 konnte Heinrich trium-
phierend seinen Einzug auch in das linksseitige Rom halten. Dort
bestätigte eine vom König berufene Synode die Absetzung Gregors
und die Wahl Wiberts, der die Weihe empfing und sich nun
Klemens III. nannte, mit unverkennbarer Beziehung auf die Synode
von Sutri, auf der ein andrer Gregor einem kaiserlichen Klemens
hatte weichen müssen. Heinrich ließ sich und seiner Gemahlin
Bertha von seinem Papste die Kaiserkrone aufs Haupt setzen.

Er stand am Ziel seiner Wünsche, und allzu wesentlich än-
derte sich seine Lage auch nicht, als er sich kurz darauf vor dem
gewaltigen Heere, das Robert Guiscard nun endlich zum Entsatz
des noch immer in der Engelsburg ausharrenden Papstes herbei-
führte, nach Norden zurückziehen mußte. Denn die entsetzliche
Plünderung, welche von Seiten der Normannen über die Stadt er-
ging und sie recht eigentlich erst zur Ruine machte, weckte einen
derartigen Groll der Bürger auch gegen Gregor, daß ein ferneres
Verweilen in Rom ohne den Schutz der normannischen Schwerter
für ihn zur Unmöglichkeit wurde, und der Gegenpapst dort wieder
für einige Zeit seinen Sitz aufschlagen konnte.

§ 5. Der Kampf zwischen Heinrich IV. und Gregor VII. (1075‒1085).
auch jetzt den Widerstand gegen Heinrich organisiert; aber der
Reichsacht verfallen, in der Lombardei geschlagen, in Tuszien
durch die städtefreundliche Politik des Königs eingeengt, ward sie
in die Verteidigung zurückgeworfen und konnte den Marsch des
Königs auf Rom nicht hindern. So lag Gregors Heil einzig in der
Zuverlässigkeit der Römer.

Viermal ist Heinrich in den folgenden vier Jahren (1081‒84)
vor die Mauern der ewigen Stadt gezogen und hat sie berannt,
stets beim Beginn der heißen Jahreszeit die Belagerung mit seinen
Deutschen abbrechend und dann die weitere Beobachtung Roms
dem Gegenpapst mit den italischen Truppen überlassend. Nach-
dem 1083 auf dem rechten Tiberufer die Leostadt mit der Peters-
kirche erstürmt war, während Gregor sich in der Engelsburg be-
hauptete, ward gegen Ende des Jahres noch ein letzter Verstän-
digungsversuch gewagt. Eine aus beiden Lagern zu beschickende
römische Synode sollte den Streit entscheiden; aber von vornher-
ein wenig aussichtsvoll, scheiterte das Unternehmen an dem erwachen-
den Mißtrauen des Königs, der nun das versprochene Geleit auf-
hob und die Reise der Prälaten nach Rom hinderte. Gregors
Mindestforderung für die verlangte Kaiserkrönung blieb eine öffent-
liche Bußleistung Heinrichs. Dazu verstand sich der im vollen
Siege begriffene Herrscher nicht noch einmal. Die Gegensätze
waren unversöhnlich. Und nun wuchs die Friedenspartei in der
Stadt. Selbst im Klerus bis tief hinein in das Kardinalskollegium
begann der Abfall. Im Frühjahr 1084 konnte Heinrich trium-
phierend seinen Einzug auch in das linksseitige Rom halten. Dort
bestätigte eine vom König berufene Synode die Absetzung Gregors
und die Wahl Wiberts, der die Weihe empfing und sich nun
Klemens III. nannte, mit unverkennbarer Beziehung auf die Synode
von Sutri, auf der ein andrer Gregor einem kaiserlichen Klemens
hatte weichen müssen. Heinrich ließ sich und seiner Gemahlin
Bertha von seinem Papste die Kaiserkrone aufs Haupt setzen.

Er stand am Ziel seiner Wünsche, und allzu wesentlich än-
derte sich seine Lage auch nicht, als er sich kurz darauf vor dem
gewaltigen Heere, das Robert Guiscard nun endlich zum Entsatz
des noch immer in der Engelsburg ausharrenden Papstes herbei-
führte, nach Norden zurückziehen mußte. Denn die entsetzliche
Plünderung, welche von Seiten der Normannen über die Stadt er-
ging und sie recht eigentlich erst zur Ruine machte, weckte einen
derartigen Groll der Bürger auch gegen Gregor, daß ein ferneres
Verweilen in Rom ohne den Schutz der normannischen Schwerter
für ihn zur Unmöglichkeit wurde, und der Gegenpapst dort wieder
für einige Zeit seinen Sitz aufschlagen konnte.

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[59/0067] § 5. Der Kampf zwischen Heinrich IV. und Gregor VII. (1075‒1085). auch jetzt den Widerstand gegen Heinrich organisiert; aber der Reichsacht verfallen, in der Lombardei geschlagen, in Tuszien durch die städtefreundliche Politik des Königs eingeengt, ward sie in die Verteidigung zurückgeworfen und konnte den Marsch des Königs auf Rom nicht hindern. So lag Gregors Heil einzig in der Zuverlässigkeit der Römer. Viermal ist Heinrich in den folgenden vier Jahren (1081‒84) vor die Mauern der ewigen Stadt gezogen und hat sie berannt, stets beim Beginn der heißen Jahreszeit die Belagerung mit seinen Deutschen abbrechend und dann die weitere Beobachtung Roms dem Gegenpapst mit den italischen Truppen überlassend. Nach- dem 1083 auf dem rechten Tiberufer die Leostadt mit der Peters- kirche erstürmt war, während Gregor sich in der Engelsburg be- hauptete, ward gegen Ende des Jahres noch ein letzter Verstän- digungsversuch gewagt. Eine aus beiden Lagern zu beschickende römische Synode sollte den Streit entscheiden; aber von vornher- ein wenig aussichtsvoll, scheiterte das Unternehmen an dem erwachen- den Mißtrauen des Königs, der nun das versprochene Geleit auf- hob und die Reise der Prälaten nach Rom hinderte. Gregors Mindestforderung für die verlangte Kaiserkrönung blieb eine öffent- liche Bußleistung Heinrichs. Dazu verstand sich der im vollen Siege begriffene Herrscher nicht noch einmal. Die Gegensätze waren unversöhnlich. Und nun wuchs die Friedenspartei in der Stadt. Selbst im Klerus bis tief hinein in das Kardinalskollegium begann der Abfall. Im Frühjahr 1084 konnte Heinrich trium- phierend seinen Einzug auch in das linksseitige Rom halten. Dort bestätigte eine vom König berufene Synode die Absetzung Gregors und die Wahl Wiberts, der die Weihe empfing und sich nun Klemens III. nannte, mit unverkennbarer Beziehung auf die Synode von Sutri, auf der ein andrer Gregor einem kaiserlichen Klemens hatte weichen müssen. Heinrich ließ sich und seiner Gemahlin Bertha von seinem Papste die Kaiserkrone aufs Haupt setzen. Er stand am Ziel seiner Wünsche, und allzu wesentlich än- derte sich seine Lage auch nicht, als er sich kurz darauf vor dem gewaltigen Heere, das Robert Guiscard nun endlich zum Entsatz des noch immer in der Engelsburg ausharrenden Papstes herbei- führte, nach Norden zurückziehen mußte. Denn die entsetzliche Plünderung, welche von Seiten der Normannen über die Stadt er- ging und sie recht eigentlich erst zur Ruine machte, weckte einen derartigen Groll der Bürger auch gegen Gregor, daß ein ferneres Verweilen in Rom ohne den Schutz der normannischen Schwerter für ihn zur Unmöglichkeit wurde, und der Gegenpapst dort wieder für einige Zeit seinen Sitz aufschlagen konnte.

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Zitationshilfe: Hampe, Karl: Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer. Leipzig, 1909, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hampe_kaisergeschichte_1909/67>, abgerufen am 22.11.2024.