aus der Ursache zusammenhängen, weil es leimartig ist. Was daran zu viel ist, schwankt in der grossen Röhre des Gefässes hervor, es ist der Bewegung der Kügelchen, welche längst der Achse fliessen, ausgesezzt, und auf sol- che Art wird alles Ueberflüßige losgespült, so lange bis weiter nichts mehr vorragt (e). Kömmt hingegen viel zu wenig an, so wird sich nach und nach so viel anhän- gen, als hinlänglich ist, um nicht etwa eine leere Stelle übrig zu lassen. Es wird dasselbe vermittelst der Seiten- bewegung des Blutes, so durch die grosse Röhre fließt, vermittelst der Kraft des Athemholens, vermittelst der Muskeln, und aus andern Ursachen angedrükkt werden, welche sich nicht weit von einem jeden Theilchen des thie- rischen Körpers entfernt befinden. Auf solche Art wird ein leimartiges Theilchen ergänzt: es wird aber anfangs weicher, wie man aus der Analogie der Narben siehet, nachher aber härter werden, so wie man sieht, daß ein Beinbruchsknorpel härter als ein Knochen, und Narben fester als die anfängliche Haut werden.
Nunmehro müssen wir auch sagen, auf was für eine Weise sich die erdigen Theile wieder ergänzen, indem wir gezeigt haben, daß auch diese aufgelöst werden und wieder ins Blut zurükk gehen. Diese ersezzt nun der Leim, wie er dieses in der Frucht zu thun gewohnt ist, und endlich läst ällmählig der viele Drukk, welcher von dem durch die Schlagader fliessenden Blute, oder aus ei- ner andern Ursache entstanden, nachdem das Wasser da- von weggetrieben worden, von dem Leime weiter nichts, als die blosse Erde zurükk. Daß sich auch thierische Thei- le, welche aus Leim entstanden sind, geschwinde verhär-
ten,
(e)[Spaltenumbruch]
Es werden die Theile des thierischen Körpers aus ähnlichen Theilen ernähret, welche sich an sie hängen, und ausserdem fortge- stossen werden, nach der Erklärung [Spaltenumbruch]
bei dem BUFFON T. II. p. 48. doch auch Wasser, Oel, und alles Flüßige, so wir geniessen, hängt sich an unsere Erde an.
K k k 3
II. Abſ. Der Zuſtand des Menſchen.
aus der Urſache zuſammenhaͤngen, weil es leimartig iſt. Was daran zu viel iſt, ſchwankt in der groſſen Roͤhre des Gefaͤſſes hervor, es iſt der Bewegung der Kuͤgelchen, welche laͤngſt der Achſe flieſſen, ausgeſezzt, und auf ſol- che Art wird alles Ueberfluͤßige losgeſpuͤlt, ſo lange bis weiter nichts mehr vorragt (e). Koͤmmt hingegen viel zu wenig an, ſo wird ſich nach und nach ſo viel anhaͤn- gen, als hinlaͤnglich iſt, um nicht etwa eine leere Stelle uͤbrig zu laſſen. Es wird daſſelbe vermittelſt der Seiten- bewegung des Blutes, ſo durch die groſſe Roͤhre fließt, vermittelſt der Kraft des Athemholens, vermittelſt der Muskeln, und aus andern Urſachen angedruͤkkt werden, welche ſich nicht weit von einem jeden Theilchen des thie- riſchen Koͤrpers entfernt befinden. Auf ſolche Art wird ein leimartiges Theilchen ergaͤnzt: es wird aber anfangs weicher, wie man aus der Analogie der Narben ſiehet, nachher aber haͤrter werden, ſo wie man ſieht, daß ein Beinbruchsknorpel haͤrter als ein Knochen, und Narben feſter als die anfaͤngliche Haut werden.
Nunmehro muͤſſen wir auch ſagen, auf was fuͤr eine Weiſe ſich die erdigen Theile wieder ergaͤnzen, indem wir gezeigt haben, daß auch dieſe aufgeloͤſt werden und wieder ins Blut zuruͤkk gehen. Dieſe erſezzt nun der Leim, wie er dieſes in der Frucht zu thun gewohnt iſt, und endlich laͤſt aͤllmaͤhlig der viele Drukk, welcher von dem durch die Schlagader flieſſenden Blute, oder aus ei- ner andern Urſache entſtanden, nachdem das Waſſer da- von weggetrieben worden, von dem Leime weiter nichts, als die bloſſe Erde zuruͤkk. Daß ſich auch thieriſche Thei- le, welche aus Leim entſtanden ſind, geſchwinde verhaͤr-
ten,
(e)[Spaltenumbruch]
Es werden die Theile des thieriſchen Koͤrpers aus aͤhnlichen Theilen ernaͤhret, welche ſich an ſie haͤngen, und auſſerdem fortge- ſtoſſen werden, nach der Erklaͤrung [Spaltenumbruch]
bei dem BUFFON T. II. p. 48. doch auch Waſſer, Oel, und alles Fluͤßige, ſo wir genieſſen, haͤngt ſich an unſere Erde an.
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[883[885]/0937]
II. Abſ. Der Zuſtand des Menſchen.
aus der Urſache zuſammenhaͤngen, weil es leimartig iſt.
Was daran zu viel iſt, ſchwankt in der groſſen Roͤhre des
Gefaͤſſes hervor, es iſt der Bewegung der Kuͤgelchen,
welche laͤngſt der Achſe flieſſen, ausgeſezzt, und auf ſol-
che Art wird alles Ueberfluͤßige losgeſpuͤlt, ſo lange bis
weiter nichts mehr vorragt (e). Koͤmmt hingegen viel
zu wenig an, ſo wird ſich nach und nach ſo viel anhaͤn-
gen, als hinlaͤnglich iſt, um nicht etwa eine leere Stelle
uͤbrig zu laſſen. Es wird daſſelbe vermittelſt der Seiten-
bewegung des Blutes, ſo durch die groſſe Roͤhre fließt,
vermittelſt der Kraft des Athemholens, vermittelſt der
Muskeln, und aus andern Urſachen angedruͤkkt werden,
welche ſich nicht weit von einem jeden Theilchen des thie-
riſchen Koͤrpers entfernt befinden. Auf ſolche Art wird
ein leimartiges Theilchen ergaͤnzt: es wird aber anfangs
weicher, wie man aus der Analogie der Narben ſiehet,
nachher aber haͤrter werden, ſo wie man ſieht, daß ein
Beinbruchsknorpel haͤrter als ein Knochen, und Narben
feſter als die anfaͤngliche Haut werden.
Nunmehro muͤſſen wir auch ſagen, auf was fuͤr eine
Weiſe ſich die erdigen Theile wieder ergaͤnzen, indem
wir gezeigt haben, daß auch dieſe aufgeloͤſt werden und
wieder ins Blut zuruͤkk gehen. Dieſe erſezzt nun der
Leim, wie er dieſes in der Frucht zu thun gewohnt iſt,
und endlich laͤſt aͤllmaͤhlig der viele Drukk, welcher von
dem durch die Schlagader flieſſenden Blute, oder aus ei-
ner andern Urſache entſtanden, nachdem das Waſſer da-
von weggetrieben worden, von dem Leime weiter nichts,
als die bloſſe Erde zuruͤkk. Daß ſich auch thieriſche Thei-
le, welche aus Leim entſtanden ſind, geſchwinde verhaͤr-
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Es werden die Theile des
thieriſchen Koͤrpers aus aͤhnlichen
Theilen ernaͤhret, welche ſich an
ſie haͤngen, und auſſerdem fortge-
ſtoſſen werden, nach der Erklaͤrung
bei dem BUFFON T. II. p. 48.
doch auch Waſſer, Oel, und alles
Fluͤßige, ſo wir genieſſen, haͤngt
ſich an unſere Erde an.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 883[885]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/937>, abgerufen am 25.11.2024.
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