aber diese süsse Empfindung bei einer Frauensperson stär- ker, hingegen bei der andern schwächer seyn. Bei die- ser Wollust vereinigt sich zugleich die Anhäufung der Säfte in den Geburtstheilen, und eine kochende Hizze des Blutes.
Jch habe bereits gesagt, daß der innere Mutter- mund empfindlich ist (c). Die weibliche Ruthe ist es freilich noch weit mehr (d), sie wird aber vom Beischlafe wenig angegriffen. Man könnte meynen, daß die Säu- len der Mutterscheide (e) eine schärfere Empfindlichkeit hätten; es fehlet ihnen nicht an Wärzchen (f), derglei- chen die Mündung der Scheide (g), und die Nim- phen (h) haben. Jn diesen Theilen kann die Wollust ihre Residenz haben, und diese vermag das Blut nach den Geburtstheilen hinzuziehen, um selbige zu erhizzen, sie schwellend zu machen, und eine schärfere Empfind- lichkeit einzuführen.
Es ist indessen doch gewiß, daß bei solchen Mäd- chen, welche mit Vergnügen beischlafen, die Mutter- scheide aufschwillt (i), um den Ehemann näher an sich kommen zu lassen. Dieses kann theils mit Hülfe des Schliesmuskels (k) geschehen, denn welchen die Nerven zum Zusammenziehen nöthigen, theils vermittelst des Aufschwellens der Gefässe, der Blutadergeflechte (l), und der schwammigen Körper der Scheide, und der Weiber- ruthe. Man kann glauben, daß sich diese schwammige Körper auf eben die Art, von dem gereizten Nervensafte, mit Blute anfüllen lassen, wie die ähnliche Körper bei den Mannspersonen aufschwellen (m).
Bei
(c)[Spaltenumbruch]L. XXVIII. p. 136. Wärz- chen soll er haben RUYSCH. thes. IV. n. 9.
(d)p. 81.
(e)p. 74. 75.
(f)SANTORIN. p. 212.
(g)PEYER. obs. 3.
(h)[Spaltenumbruch]SANTORIN. p. 211.
(i)VESAL. p. 657. RUYSCH. adv. III. n. 4.
(k)L. XXVIII. p. 84.
(l)p. 128.
(m)L. XXVII. p. 564. 565.
C 5
I. Abſchn. Empfaͤngnis.
aber dieſe ſuͤſſe Empfindung bei einer Frauensperſon ſtaͤr- ker, hingegen bei der andern ſchwaͤcher ſeyn. Bei die- ſer Wolluſt vereinigt ſich zugleich die Anhaͤufung der Saͤfte in den Geburtstheilen, und eine kochende Hizze des Blutes.
Jch habe bereits geſagt, daß der innere Mutter- mund empfindlich iſt (c). Die weibliche Ruthe iſt es freilich noch weit mehr (d), ſie wird aber vom Beiſchlafe wenig angegriffen. Man koͤnnte meynen, daß die Saͤu- len der Mutterſcheide (e) eine ſchaͤrfere Empfindlichkeit haͤtten; es fehlet ihnen nicht an Waͤrzchen (f), derglei- chen die Muͤndung der Scheide (g), und die Nim- phen (h) haben. Jn dieſen Theilen kann die Wolluſt ihre Reſidenz haben, und dieſe vermag das Blut nach den Geburtstheilen hinzuziehen, um ſelbige zu erhizzen, ſie ſchwellend zu machen, und eine ſchaͤrfere Empfind- lichkeit einzufuͤhren.
Es iſt indeſſen doch gewiß, daß bei ſolchen Maͤd- chen, welche mit Vergnuͤgen beiſchlafen, die Mutter- ſcheide aufſchwillt (i), um den Ehemann naͤher an ſich kommen zu laſſen. Dieſes kann theils mit Huͤlfe des Schliesmuskels (k) geſchehen, denn welchen die Nerven zum Zuſammenziehen noͤthigen, theils vermittelſt des Aufſchwellens der Gefaͤſſe, der Blutadergeflechte (l), und der ſchwammigen Koͤrper der Scheide, und der Weiber- ruthe. Man kann glauben, daß ſich dieſe ſchwammige Koͤrper auf eben die Art, von dem gereizten Nervenſafte, mit Blute anfuͤllen laſſen, wie die aͤhnliche Koͤrper bei den Mannsperſonen aufſchwellen (m).
Bei
(c)[Spaltenumbruch]L. XXVIII. p. 136. Waͤrz- chen ſoll er haben RUYSCH. theſ. IV. n. 9.
(d)p. 81.
(e)p. 74. 75.
(f)SANTORIN. p. 212.
(g)PEYER. obſ. 3.
(h)[Spaltenumbruch]SANTORIN. p. 211.
(i)VESAL. p. 657. RUYSCH. adv. III. n. 4.
(k)L. XXVIII. p. 84.
(l)p. 128.
(m)L. XXVII. p. 564. 565.
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I. Abſchn. Empfaͤngnis.
aber dieſe ſuͤſſe Empfindung bei einer Frauensperſon ſtaͤr-
ker, hingegen bei der andern ſchwaͤcher ſeyn. Bei die-
ſer Wolluſt vereinigt ſich zugleich die Anhaͤufung der
Saͤfte in den Geburtstheilen, und eine kochende Hizze
des Blutes.
Jch habe bereits geſagt, daß der innere Mutter-
mund empfindlich iſt (c). Die weibliche Ruthe iſt es
freilich noch weit mehr (d), ſie wird aber vom Beiſchlafe
wenig angegriffen. Man koͤnnte meynen, daß die Saͤu-
len der Mutterſcheide (e) eine ſchaͤrfere Empfindlichkeit
haͤtten; es fehlet ihnen nicht an Waͤrzchen (f), derglei-
chen die Muͤndung der Scheide (g), und die Nim-
phen (h) haben. Jn dieſen Theilen kann die Wolluſt
ihre Reſidenz haben, und dieſe vermag das Blut nach
den Geburtstheilen hinzuziehen, um ſelbige zu erhizzen,
ſie ſchwellend zu machen, und eine ſchaͤrfere Empfind-
lichkeit einzufuͤhren.
Es iſt indeſſen doch gewiß, daß bei ſolchen Maͤd-
chen, welche mit Vergnuͤgen beiſchlafen, die Mutter-
ſcheide aufſchwillt (i), um den Ehemann naͤher an ſich
kommen zu laſſen. Dieſes kann theils mit Huͤlfe des
Schliesmuskels (k) geſchehen, denn welchen die Nerven
zum Zuſammenziehen noͤthigen, theils vermittelſt des
Aufſchwellens der Gefaͤſſe, der Blutadergeflechte (l), und
der ſchwammigen Koͤrper der Scheide, und der Weiber-
ruthe. Man kann glauben, daß ſich dieſe ſchwammige
Koͤrper auf eben die Art, von dem gereizten Nervenſafte,
mit Blute anfuͤllen laſſen, wie die aͤhnliche Koͤrper bei
den Mannsperſonen aufſchwellen (m).
Bei
(c)
L. XXVIII. p. 136. Waͤrz-
chen ſoll er haben RUYSCH. theſ.
IV. n. 9.
(d) p. 81.
(e) p. 74. 75.
(f) SANTORIN. p. 212.
(g) PEYER. obſ. 3.
(h)
SANTORIN. p. 211.
(i) VESAL. p. 657. RUYSCH.
adv. III. n. 4.
(k) L. XXVIII. p. 84.
(l) p. 128.
(m) L. XXVII. p. 564. 565.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/93>, abgerufen am 23.11.2024.
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