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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Leben u. Tod der Menschen. XXX. B.
rinde in diesen Krankheiten zu rechnen gewohnt gewe-
sen (k).

Daß sich aber auch die grösten Theile an den Thie-
ren (l), und das ganze äusserliche Jnsekt, wie auch der
Magen der Krebse verwandele, haben wir an einem an-
dern Orte gezeiget. Eben so ergänzt sich auch die Haut
in grossen Flächen wieder (m). Jn der That hat die-
ses gegen die unveränderliche Beständigkeit der thierischen
Theile viel zu sagen. Wir haben also nicht nöthig, hier
von den berühmten Männern, Johann Bernoulli (n),
von Hermann Börhaave (o), diesen meinen beiden
verehrungswürdigen Lehrern, oder von Santorin (p)
und Pitcarne (q) abzugehen.

Es ist ferner gewiß, daß die aus einem verwirrtlau-
fenden Safte entstandene Narben dennoch von Gefässen
durchlaufen werden, daß sie schwizzen, Haare hervor-
bringen, und in so weit wachsen, daß sie an erwachsenen
Menschen grösser werden, und daher bekommen die klei-
nen Gruben der Pokkenbläschen mit den Jahren ein im-
mer häßlicheres Ansehen, weil diese weisse Narben ihrer
Länge nach grösser werden. Und dennoch verschwindet
ein grosser Theil Narben, so Jünglinge hatten mit den
Jahren, vielleicht wenn sie Gefässe genug enthielten, um
durch herbeigeleitete Säfte von allen Seiten wieder er-
neue[rt] zu werden.

Was
(k) [Spaltenumbruch] DAVIES Analyse p. 43.
(l) Die Haut der Milde BA-
KER c.
23. Füsse, Rüssel und
Klauen an der Fliege SWAMMER-
DAM p.
722. Ruffel, Augen, Hirn-
schale, Schlund, äussere Magen-
haut an der Puppe des asili.
SWAMMERDAM p.
686.
(m) BARTHOL. hist. 76. Cent.
III. DELIUS.
(n) De nutrit. p. 13.
(o) I. R. M.
(p) De nutrit. animal. p. 4.
(q) [Spaltenumbruch] V. BOERI epist. ad PIT-
CARN. p.
207. 208. welcher son-
dorlich des Bernardi CONNOR
Gründe widerlegt; hernach F. B.
de SAUVAGES physiol p. 209.
C. F. DELIUS callus cicatrin. &

der berühmte REICHEL oss. na-
tur. p. 30. BARRY de phythisi.

Jn der systole des Herzens werden
alle Schlagadern schlangenförmig,
und in der diastole wieder, wie
vorher. L. II. p. 54. L. IV. p. 173.
Das Verzehren der Schlagadern
vom Reiben. L. VI. p. 273.

Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
rinde in dieſen Krankheiten zu rechnen gewohnt gewe-
ſen (k).

Daß ſich aber auch die groͤſten Theile an den Thie-
ren (l), und das ganze aͤuſſerliche Jnſekt, wie auch der
Magen der Krebſe verwandele, haben wir an einem an-
dern Orte gezeiget. Eben ſo ergaͤnzt ſich auch die Haut
in groſſen Flaͤchen wieder (m). Jn der That hat die-
ſes gegen die unveraͤnderliche Beſtaͤndigkeit der thieriſchen
Theile viel zu ſagen. Wir haben alſo nicht noͤthig, hier
von den beruͤhmten Maͤnnern, Johann Bernoulli (n),
von Hermann Boͤrhaave (o), dieſen meinen beiden
verehrungswuͤrdigen Lehrern, oder von Santorin (p)
und Pitcarne (q) abzugehen.

Es iſt ferner gewiß, daß die aus einem verwirrtlau-
fenden Safte entſtandene Narben dennoch von Gefaͤſſen
durchlaufen werden, daß ſie ſchwizzen, Haare hervor-
bringen, und in ſo weit wachſen, daß ſie an erwachſenen
Menſchen groͤſſer werden, und daher bekommen die klei-
nen Gruben der Pokkenblaͤschen mit den Jahren ein im-
mer haͤßlicheres Anſehen, weil dieſe weiſſe Narben ihrer
Laͤnge nach groͤſſer werden. Und dennoch verſchwindet
ein groſſer Theil Narben, ſo Juͤnglinge hatten mit den
Jahren, vielleicht wenn ſie Gefaͤſſe genug enthielten, um
durch herbeigeleitete Saͤfte von allen Seiten wieder er-
neue[rt] zu werden.

Was
(k) [Spaltenumbruch] DAVIES Analyſe p. 43.
(l) Die Haut der Milde BA-
KER c.
23. Fuͤſſe, Ruͤſſel und
Klauen an der Fliege SWAMMER-
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722. Ruffel, Augen, Hirn-
ſchale, Schlund, aͤuſſere Magen-
haut an der Puppe des aſili.
SWAMMERDAM p.
686.
(m) BARTHOL. hiſt. 76. Cent.
III. DELIUS.
(n) De nutrit. p. 13.
(o) I. R. M.
(p) De nutrit. animal. p. 4.
(q) [Spaltenumbruch] V. BOERI epiſt. ad PIT-
CARN. p.
207. 208. welcher ſon-
dorlich des Bernardi CONNOR
Gruͤnde widerlegt; hernach F. B.
de SAUVAGES phyſiol p. 209.
C. F. DELIUS callus cicatrin. &

der beruͤhmte REICHEL oſſ. na-
tur. p. 30. BARRY de phythiſi.

Jn der ſyſtole des Herzens werden
alle Schlagadern ſchlangenfoͤrmig,
und in der diaſtole wieder, wie
vorher. L. II. p. 54. L. IV. p. 173.
Das Verzehren der Schlagadern
vom Reiben. L. VI. p. 273.
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[868[870]/0922] Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B. rinde in dieſen Krankheiten zu rechnen gewohnt gewe- ſen (k). Daß ſich aber auch die groͤſten Theile an den Thie- ren (l), und das ganze aͤuſſerliche Jnſekt, wie auch der Magen der Krebſe verwandele, haben wir an einem an- dern Orte gezeiget. Eben ſo ergaͤnzt ſich auch die Haut in groſſen Flaͤchen wieder (m). Jn der That hat die- ſes gegen die unveraͤnderliche Beſtaͤndigkeit der thieriſchen Theile viel zu ſagen. Wir haben alſo nicht noͤthig, hier von den beruͤhmten Maͤnnern, Johann Bernoulli (n), von Hermann Boͤrhaave (o), dieſen meinen beiden verehrungswuͤrdigen Lehrern, oder von Santorin (p) und Pitcarne (q) abzugehen. Es iſt ferner gewiß, daß die aus einem verwirrtlau- fenden Safte entſtandene Narben dennoch von Gefaͤſſen durchlaufen werden, daß ſie ſchwizzen, Haare hervor- bringen, und in ſo weit wachſen, daß ſie an erwachſenen Menſchen groͤſſer werden, und daher bekommen die klei- nen Gruben der Pokkenblaͤschen mit den Jahren ein im- mer haͤßlicheres Anſehen, weil dieſe weiſſe Narben ihrer Laͤnge nach groͤſſer werden. Und dennoch verſchwindet ein groſſer Theil Narben, ſo Juͤnglinge hatten mit den Jahren, vielleicht wenn ſie Gefaͤſſe genug enthielten, um durch herbeigeleitete Saͤfte von allen Seiten wieder er- neuert zu werden. Was (k) DAVIES Analyſe p. 43. (l) Die Haut der Milde BA- KER c. 23. Fuͤſſe, Ruͤſſel und Klauen an der Fliege SWAMMER- DAM p. 722. Ruffel, Augen, Hirn- ſchale, Schlund, aͤuſſere Magen- haut an der Puppe des aſili. SWAMMERDAM p. 686. (m) BARTHOL. hiſt. 76. Cent. III. DELIUS. (n) De nutrit. p. 13. (o) I. R. M. (p) De nutrit. animal. p. 4. (q) V. BOERI epiſt. ad PIT- CARN. p. 207. 208. welcher ſon- dorlich des Bernardi CONNOR Gruͤnde widerlegt; hernach F. B. de SAUVAGES phyſiol p. 209. C. F. DELIUS callus cicatrin. & der beruͤhmte REICHEL oſſ. na- tur. p. 30. BARRY de phythiſi. Jn der ſyſtole des Herzens werden alle Schlagadern ſchlangenfoͤrmig, und in der diaſtole wieder, wie vorher. L. II. p. 54. L. IV. p. 173. Das Verzehren der Schlagadern vom Reiben. L. VI. p. 273.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 868[870]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/922>, abgerufen am 22.11.2024.