Hand an, weil ich mich dieser so nüzzlichen Kunst nicht ganz gewiedmet habe, welche keine Zer- streuungen zu vertragen pflegt, und einsiedlerisch arbeiten muß. Endlich so habe ich bey einem so langen Werke nicht verhüten können, daß nicht hie oder da etwas wieder vorkommen sollte, was ich bereits einmal erwähnt habe: nicht weil der- gleichen an einem unrechten Orte vorkömmt, son- dern weil bald diese, bald eine andre Veranlas- sung dazu vor der Hand lag, welche eben diese Wiederholung nöthig machte, oder weil ich mich damals nicht erinnern konnte, etwas von dieser Materie bereits geschrieben zu haben.
Leichtlich begreife ich es, daß ein Mann, der bei einer starken Büchersammlung, zugleich eine gute Gelegenheit und Zeit hat, die dahin einschla- gende Bücher zu lesen, der seine Zweifel bei dem ersten vorräthigen Körper sogleich auflösen kann, der eine Menge künstlich ausgespritzter Menschen- körper in seiner Gewalt hat: der das seltne Glükk genießt, von keinen andern Sorgen zerstreuet zu werden, ich sage, daß ein solcher Mann ein bes- seres Werk, als das meinige ist, schreiben könne. Jch würde auch eben dieses mitwünschen, wenn
man
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Vorrede.
Hand an, weil ich mich dieſer ſo nuͤzzlichen Kunſt nicht ganz gewiedmet habe, welche keine Zer- ſtreuungen zu vertragen pflegt, und einſiedleriſch arbeiten muß. Endlich ſo habe ich bey einem ſo langen Werke nicht verhuͤten koͤnnen, daß nicht hie oder da etwas wieder vorkommen ſollte, was ich bereits einmal erwaͤhnt habe: nicht weil der- gleichen an einem unrechten Orte vorkoͤmmt, ſon- dern weil bald dieſe, bald eine andre Veranlaſ- ſung dazu vor der Hand lag, welche eben dieſe Wiederholung noͤthig machte, oder weil ich mich damals nicht erinnern konnte, etwas von dieſer Materie bereits geſchrieben zu haben.
Leichtlich begreife ich es, daß ein Mann, der bei einer ſtarken Buͤcherſammlung, zugleich eine gute Gelegenheit und Zeit hat, die dahin einſchla- gende Buͤcher zu leſen, der ſeine Zweifel bei dem erſten vorraͤthigen Koͤrper ſogleich aufloͤſen kann, der eine Menge kuͤnſtlich ausgeſpritzter Menſchen- koͤrper in ſeiner Gewalt hat: der das ſeltne Gluͤkk genießt, von keinen andern Sorgen zerſtreuet zu werden, ich ſage, daß ein ſolcher Mann ein beſ- ſeres Werk, als das meinige iſt, ſchreiben koͤnne. Jch wuͤrde auch eben dieſes mitwuͤnſchen, wenn
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[0009]
Vorrede.
Hand an, weil ich mich dieſer ſo nuͤzzlichen Kunſt
nicht ganz gewiedmet habe, welche keine Zer-
ſtreuungen zu vertragen pflegt, und einſiedleriſch
arbeiten muß. Endlich ſo habe ich bey einem ſo
langen Werke nicht verhuͤten koͤnnen, daß nicht
hie oder da etwas wieder vorkommen ſollte, was
ich bereits einmal erwaͤhnt habe: nicht weil der-
gleichen an einem unrechten Orte vorkoͤmmt, ſon-
dern weil bald dieſe, bald eine andre Veranlaſ-
ſung dazu vor der Hand lag, welche eben dieſe
Wiederholung noͤthig machte, oder weil ich mich
damals nicht erinnern konnte, etwas von dieſer
Materie bereits geſchrieben zu haben.
Leichtlich begreife ich es, daß ein Mann, der
bei einer ſtarken Buͤcherſammlung, zugleich eine
gute Gelegenheit und Zeit hat, die dahin einſchla-
gende Buͤcher zu leſen, der ſeine Zweifel bei dem
erſten vorraͤthigen Koͤrper ſogleich aufloͤſen kann,
der eine Menge kuͤnſtlich ausgeſpritzter Menſchen-
koͤrper in ſeiner Gewalt hat: der das ſeltne Gluͤkk
genießt, von keinen andern Sorgen zerſtreuet zu
werden, ich ſage, daß ein ſolcher Mann ein beſ-
ſeres Werk, als das meinige iſt, ſchreiben koͤnne.
Jch wuͤrde auch eben dieſes mitwuͤnſchen, wenn
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/9>, abgerufen am 23.11.2024.
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