Hieraus ersiehet man, daß das Wachsen der Füsse (q) ebenfalls allmählich abnehme. Es waren an einem neugebohrnen Kinde die Füsse acht Zoll, oder = Theil vom Körper, so daß sie sich zu dem übrigen Körper wie eins zu zwei ein Viertheil verhielten. An einem jährigen Knaben war der Fuß neun Zoll, der Körper zwei und zwanzig Zoll sechs Linien, und also der Fuß 2/5 Theil des Kör- pers, und wiederum in einer Proportion = 1. 21/4. Jm dritten Jahre war der Körper über drei und dreißig Zoll lang, man fand die untern Glieder vierzehn Zoll und darüber, nemlich = Theil vom Körper, so daß sie sich zu dem ganzen Körper verhielten wie 1. 2 Jm zehnten Jahr beträgt der Körper vier und vierzig und einen hal- ben Zoll, das untere Glied zwanzig und einen halben Zoll, nemlich vom Körper, oder es verhält sich das- selbe zum Körper wie 1 zu 2 . Jm vierzehnten Jahre war der Körper fünf und funfzig Zoll, die Füsse sieben und zwanzig Zoll, oder sie verhielten sich zu dem übrigen Körper fast wie 1 zu 2, und dieses Verhältniß sezzen auch die Mahler für einen erwachsenen Menschen an. Jn fünf und zwanzigsten Jahre hatte der Körper vier und sechszig Zoll, die Füsse acht und zwanzig Zoll, oder es verhielte sich die Länge der Füsse zu der Leibeslänge noch nicht wie 1 zu 2. Es gehet also die halbe Länge eines Menschen nunmehr auf die Füsse, da bey einem neuge- bohrnen Kinde ihr Verhältniß zum Körper war (r).
Die untern Gliedmassen wachsen etwas mehr als die obern. Es sind jene nemlich bei einem neugebohr- nen Kinde gleich groß, hingegen bei einem Jünglinge von fünf und zwanzig Jahren um zwei Zoll länger (s), bei den Thieren, welche sich ihrer Füsse bedienen, wach- sen die Gliedmassen geschwinder als beim Menschen (t).
§. 12.
(q)[Spaltenumbruch]SUE.
(r) Dieses wird ausgedrükkt in GOREE t. ad p. 80. 81.
(s)[Spaltenumbruch]SUE.
(t)BUFFON T. IV. p. 227. am Pferde.
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
Hieraus erſiehet man, daß das Wachſen der Fuͤſſe (q) ebenfalls allmaͤhlich abnehme. Es waren an einem neugebohrnen Kinde die Fuͤſſe acht Zoll, oder = Theil vom Koͤrper, ſo daß ſie ſich zu dem uͤbrigen Koͤrper wie eins zu zwei ein Viertheil verhielten. An einem jaͤhrigen Knaben war der Fuß neun Zoll, der Koͤrper zwei und zwanzig Zoll ſechs Linien, und alſo der Fuß ⅖ Theil des Koͤr- pers, und wiederum in einer Proportion = 1. 2¼. Jm dritten Jahre war der Koͤrper uͤber drei und dreißig Zoll lang, man fand die untern Glieder vierzehn Zoll und daruͤber, nemlich = Theil vom Koͤrper, ſo daß ſie ſich zu dem ganzen Koͤrper verhielten wie 1. 2 Jm zehnten Jahr betraͤgt der Koͤrper vier und vierzig und einen hal- ben Zoll, das untere Glied zwanzig und einen halben Zoll, nemlich vom Koͤrper, oder es verhaͤlt ſich daſ- ſelbe zum Koͤrper wie 1 zu 2 . Jm vierzehnten Jahre war der Koͤrper fuͤnf und funfzig Zoll, die Fuͤſſe ſieben und zwanzig Zoll, oder ſie verhielten ſich zu dem uͤbrigen Koͤrper faſt wie 1 zu 2, und dieſes Verhaͤltniß ſezzen auch die Mahler fuͤr einen erwachſenen Menſchen an. Jn fuͤnf und zwanzigſten Jahre hatte der Koͤrper vier und ſechszig Zoll, die Fuͤſſe acht und zwanzig Zoll, oder es verhielte ſich die Laͤnge der Fuͤſſe zu der Leibeslaͤnge noch nicht wie 1 zu 2. Es gehet alſo die halbe Laͤnge eines Menſchen nunmehr auf die Fuͤſſe, da bey einem neuge- bohrnen Kinde ihr Verhaͤltniß zum Koͤrper war (r).
Die untern Gliedmaſſen wachſen etwas mehr als die obern. Es ſind jene nemlich bei einem neugebohr- nen Kinde gleich groß, hingegen bei einem Juͤnglinge von fuͤnf und zwanzig Jahren um zwei Zoll laͤnger (s), bei den Thieren, welche ſich ihrer Fuͤſſe bedienen, wach- ſen die Gliedmaſſen geſchwinder als beim Menſchen (t).
§. 12.
(q)[Spaltenumbruch]SUE.
(r) Dieſes wird ausgedruͤkkt in GOREE t. ad p. 80. 81.
(s)[Spaltenumbruch]SUE.
(t)BUFFON T. IV. p. 227. am Pferde.
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[820[822]/0874]
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
Hieraus erſiehet man, daß das Wachſen der Fuͤſſe
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eins zu zwei ein Viertheil verhielten. An einem jaͤhrigen
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die Mahler fuͤr einen erwachſenen Menſchen an. Jn
fuͤnf und zwanzigſten Jahre hatte der Koͤrper vier und
ſechszig Zoll, die Fuͤſſe acht und zwanzig Zoll, oder es
verhielte ſich die Laͤnge der Fuͤſſe zu der Leibeslaͤnge noch
nicht wie 1 zu 2. Es gehet alſo die halbe Laͤnge eines
Menſchen nunmehr auf die Fuͤſſe, da bey einem neuge-
bohrnen Kinde ihr Verhaͤltniß zum Koͤrper [FORMEL] war (r).
Die untern Gliedmaſſen wachſen etwas mehr als
die obern. Es ſind jene nemlich bei einem neugebohr-
nen Kinde gleich groß, hingegen bei einem Juͤnglinge
von fuͤnf und zwanzig Jahren um zwei Zoll laͤnger (s),
bei den Thieren, welche ſich ihrer Fuͤſſe bedienen, wach-
ſen die Gliedmaſſen geſchwinder als beim Menſchen (t).
§. 12.
(q)
SUE.
(r) Dieſes wird ausgedruͤkkt
in GOREE t. ad p. 80. 81.
(s)
SUE.
(t) BUFFON T. IV. p. 227.
am Pferde.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 820[822]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/874>, abgerufen am 22.11.2024.
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