Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Leben u Tod der Menschen. XXX. B.

und kegelförmiger Weg, welcher von dem rechten Herz-
sinus, längst dem rechten Rande, und schief links und
rükkwärts nach dem linken Sinus geht, dieser bleibt lange
Zeit offen, und er läßt das Blut in das Loch zwischen de-
ren Muskelstreifen ein, welche aus den kleinen Hörnern
entstehen, so wie er dasselbe zwischen der Wand des lin-
ken Sinus, oberhalb der eirunden Spur und dem Rande
des Jsthmus (s*), unter dem rechten Horne (t) passiren
läßt. Es lässet dieses Loch oft bei erwachsenen Menschen
eine Borste oder einen Griffel durchgehen (u). Nicht
gar zu selten trift man hier mehrere Löcher an (v).

Wenn sich endlich an der linken Seite die Klappe
allenthalben angehängt hat, und nicht das mindeste durch-
gehen läßt, so bleibet demohngeachtet doch noch ebenfalls
ein blinder schiefer Trichter, welcher an der rechten Seite
weiter ist, oder auch wohl mehrere übrig. Selten kom-
men uns Körper von erwachsenen Personen oder Grei-
sen unter die Hände, die dergleichen nicht hätten, und
ich habe sie selbst an Greisen gefunden.

§. 5.
Diejenige Zeiten, wenn sich diese Kanäle schliessen.

Man hat bisher aus unserm Vortrage bereits gese-
hen, daß zu allererst mit dem Schlagadergange eine
Veränderung vorgehe, und daß die besondere Kraft der
(s)

Re-

(s*) MORGAGN. RIDLEY p.
198

(t) Ein Röhrchen hat CARCA-
NUS. ferner MORGAGNUS Adv.
IV. f. 4. V. p. 23. LISTER Journ.
4. Paris p. 72. TREW. l. c. f. 10.
le CAT. l. c. f. 2. 4. 6. wird grob
und unförmlich gezeichnet. Auch
bei dem EUSTACHIO ausgedrükkt
t. 16. f. 3. Nach dem Ill. AL-
BINO p. 92. Spuren sind bei Er-
[Spaltenumbruch] wachsenen übrig. p. 1137. nach der
Anmerkung des ROLFINK. dieses
ist eine vollkommne Röhre Le CAT.
f. 3. 5. als der dritte Grad der
Verschliessung, weil das reticulum
nichts zum vollkommnen Schlusse
beiträgt.

(u) Oper. min. p. 46. COW-
PER myotom. t. 37. f. 1. TREW.
f. 10. RIDLEY p. 199.

(v) Zwei le CAT. f. 4. VIEUS-
SENS du coeur. p. 53. mehrere
le CAT. f. 6.

(s) [Spaltenumbruch] Jm Anfange dieses p. Pate
d'oye le CATII.

Leben u Tod der Menſchen. XXX. B.

und kegelfoͤrmiger Weg, welcher von dem rechten Herz-
ſinus, laͤngſt dem rechten Rande, und ſchief links und
ruͤkkwaͤrts nach dem linken Sinus geht, dieſer bleibt lange
Zeit offen, und er laͤßt das Blut in das Loch zwiſchen de-
ren Muskelſtreifen ein, welche aus den kleinen Hoͤrnern
entſtehen, ſo wie er daſſelbe zwiſchen der Wand des lin-
ken Sinus, oberhalb der eirunden Spur und dem Rande
des Jſthmus (s*), unter dem rechten Horne (t) paſſiren
laͤßt. Es laͤſſet dieſes Loch oft bei erwachſenen Menſchen
eine Borſte oder einen Griffel durchgehen (u). Nicht
gar zu ſelten trift man hier mehrere Loͤcher an (v).

Wenn ſich endlich an der linken Seite die Klappe
allenthalben angehaͤngt hat, und nicht das mindeſte durch-
gehen laͤßt, ſo bleibet demohngeachtet doch noch ebenfalls
ein blinder ſchiefer Trichter, welcher an der rechten Seite
weiter iſt, oder auch wohl mehrere uͤbrig. Selten kom-
men uns Koͤrper von erwachſenen Perſonen oder Grei-
ſen unter die Haͤnde, die dergleichen nicht haͤtten, und
ich habe ſie ſelbſt an Greiſen gefunden.

§. 5.
Diejenige Zeiten, wenn ſich dieſe Kanaͤle ſchlieſſen.

Man hat bisher aus unſerm Vortrage bereits geſe-
hen, daß zu allererſt mit dem Schlagadergange eine
Veraͤnderung vorgehe, und daß die beſondere Kraft der
(s)

Re-

(s*) MORGAGN. RIDLEY p.
198

(t) Ein Roͤhrchen hat CARCA-
NUS. ferner MORGAGNUS Adv.
IV. f. 4. V. p. 23. LISTER Journ.
4. Paris p. 72. TREW. l. c. f. 10.
le CAT. l. c. f. 2. 4. 6. wird grob
und unfoͤrmlich gezeichnet. Auch
bei dem EUSTACHIO ausgedruͤkkt
t. 16. f. 3. Nach dem Ill. AL-
BINO p. 92. Spuren ſind bei Er-
[Spaltenumbruch] wachſenen uͤbrig. p. 1137. nach der
Anmerkung des ROLFINK. dieſes
iſt eine vollkommne Roͤhre Le CAT.
f. 3. 5. als der dritte Grad der
Verſchlieſſung, weil das reticulum
nichts zum vollkommnen Schluſſe
beitraͤgt.

(u) Oper. min. p. 46. COW-
PER myotom. t. 37. f. 1. TREW.
f. 10. RIDLEY p. 199.

(v) Zwei le CAT. f. 4. VIEUS-
SENS du coeur. p. 53. mehrere
le CAT. f. 6.

(s) [Spaltenumbruch] Jm Anfange dieſes p. Pate
d’oye le CATII.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0844" n="790[792]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leben u Tod der Men&#x017F;chen. <hi rendition="#aq">XXX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
und kegelfo&#x0364;rmiger Weg, welcher von dem rechten Herz-<lb/>
&#x017F;inus, la&#x0364;ng&#x017F;t dem rechten Rande, und &#x017F;chief links und<lb/>
ru&#x0364;kkwa&#x0364;rts nach dem linken Sinus geht, die&#x017F;er bleibt lange<lb/>
Zeit offen, und er la&#x0364;ßt das Blut in das Loch zwi&#x017F;chen de-<lb/>
ren Muskel&#x017F;treifen ein, welche aus den kleinen Ho&#x0364;rnern<lb/>
ent&#x017F;tehen, &#x017F;o wie er da&#x017F;&#x017F;elbe zwi&#x017F;chen der Wand des lin-<lb/>
ken Sinus, oberhalb der eirunden Spur und dem Rande<lb/>
des J&#x017F;thmus <note place="foot" n="(s*)"><hi rendition="#aq">MORGAGN. RIDLEY p.</hi><lb/>
198</note>, unter dem rechten Horne <note place="foot" n="(t)">Ein Ro&#x0364;hrchen hat <hi rendition="#aq">CARCA-<lb/>
NUS.</hi> ferner <hi rendition="#aq">MORGAGNUS Adv.<lb/>
IV. f. 4. V. p. 23. LISTER Journ.<lb/>
4. Paris p. 72. TREW. l. c. f. 10.<lb/>
le CAT. l. c. f.</hi> 2. 4. 6. wird grob<lb/>
und unfo&#x0364;rmlich gezeichnet. Auch<lb/>
bei dem <hi rendition="#aq">EUSTACHIO</hi> ausgedru&#x0364;kkt<lb/><hi rendition="#aq">t. 16. f.</hi> 3. Nach dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ill.</hi> AL-<lb/>
BINO p.</hi> 92. Spuren &#x017F;ind bei Er-<lb/><cb/>
wach&#x017F;enen u&#x0364;brig. <hi rendition="#aq">p.</hi> 1137. nach der<lb/>
Anmerkung des <hi rendition="#aq">ROLFINK.</hi> die&#x017F;es<lb/>
i&#x017F;t eine vollkommne Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq">Le CAT.<lb/>
f.</hi> 3. 5. als der dritte Grad der<lb/>
Ver&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;ung, weil das <hi rendition="#aq">reticulum</hi><lb/>
nichts zum vollkommnen Schlu&#x017F;&#x017F;e<lb/>
beitra&#x0364;gt.</note> pa&#x017F;&#x017F;iren<lb/>
la&#x0364;ßt. Es la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et die&#x017F;es Loch oft bei erwach&#x017F;enen Men&#x017F;chen<lb/>
eine Bor&#x017F;te oder einen Griffel durchgehen <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Oper. min. p. 46. COW-<lb/>
PER myotom. t. 37. f. 1. TREW.<lb/>
f. 10. RIDLEY p.</hi> 199.</note>. Nicht<lb/>
gar zu &#x017F;elten trift man hier mehrere Lo&#x0364;cher an <note place="foot" n="(v)">Zwei <hi rendition="#aq">le CAT. f. 4. VIEUS-<lb/>
SENS du coeur. p.</hi> 53. mehrere<lb/><hi rendition="#aq">le CAT. f.</hi> 6.</note>.</p><lb/>
              <p>Wenn &#x017F;ich endlich an der linken Seite die Klappe<lb/>
allenthalben angeha&#x0364;ngt hat, und nicht das minde&#x017F;te durch-<lb/>
gehen la&#x0364;ßt, &#x017F;o bleibet demohngeachtet doch noch ebenfalls<lb/>
ein blinder &#x017F;chiefer Trichter, welcher an der rechten Seite<lb/>
weiter i&#x017F;t, oder auch wohl mehrere u&#x0364;brig. Selten kom-<lb/>
men uns Ko&#x0364;rper von erwach&#x017F;enen Per&#x017F;onen oder Grei-<lb/>
&#x017F;en unter die Ha&#x0364;nde, die dergleichen nicht ha&#x0364;tten, und<lb/>
ich habe &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t an Grei&#x017F;en gefunden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 5.<lb/><hi rendition="#b">Diejenige Zeiten, wenn &#x017F;ich die&#x017F;e Kana&#x0364;le &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en.</hi></head><lb/>
              <p>Man hat bisher aus un&#x017F;erm Vortrage bereits ge&#x017F;e-<lb/>
hen, daß zu allerer&#x017F;t mit dem Schlagadergange eine<lb/>
Vera&#x0364;nderung vorgehe, und daß die be&#x017F;ondere Kraft der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Re-</fw><lb/><note place="foot" n="(s)"><cb/>
Jm Anfange die&#x017F;es <hi rendition="#aq">p. Pate<lb/>
d&#x2019;oye le CATII.</hi></note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[790[792]/0844] Leben u Tod der Menſchen. XXX. B. und kegelfoͤrmiger Weg, welcher von dem rechten Herz- ſinus, laͤngſt dem rechten Rande, und ſchief links und ruͤkkwaͤrts nach dem linken Sinus geht, dieſer bleibt lange Zeit offen, und er laͤßt das Blut in das Loch zwiſchen de- ren Muskelſtreifen ein, welche aus den kleinen Hoͤrnern entſtehen, ſo wie er daſſelbe zwiſchen der Wand des lin- ken Sinus, oberhalb der eirunden Spur und dem Rande des Jſthmus (s*), unter dem rechten Horne (t) paſſiren laͤßt. Es laͤſſet dieſes Loch oft bei erwachſenen Menſchen eine Borſte oder einen Griffel durchgehen (u). Nicht gar zu ſelten trift man hier mehrere Loͤcher an (v). Wenn ſich endlich an der linken Seite die Klappe allenthalben angehaͤngt hat, und nicht das mindeſte durch- gehen laͤßt, ſo bleibet demohngeachtet doch noch ebenfalls ein blinder ſchiefer Trichter, welcher an der rechten Seite weiter iſt, oder auch wohl mehrere uͤbrig. Selten kom- men uns Koͤrper von erwachſenen Perſonen oder Grei- ſen unter die Haͤnde, die dergleichen nicht haͤtten, und ich habe ſie ſelbſt an Greiſen gefunden. §. 5. Diejenige Zeiten, wenn ſich dieſe Kanaͤle ſchlieſſen. Man hat bisher aus unſerm Vortrage bereits geſe- hen, daß zu allererſt mit dem Schlagadergange eine Veraͤnderung vorgehe, und daß die beſondere Kraft der Re- (s) (s*) MORGAGN. RIDLEY p. 198 (t) Ein Roͤhrchen hat CARCA- NUS. ferner MORGAGNUS Adv. IV. f. 4. V. p. 23. LISTER Journ. 4. Paris p. 72. TREW. l. c. f. 10. le CAT. l. c. f. 2. 4. 6. wird grob und unfoͤrmlich gezeichnet. Auch bei dem EUSTACHIO ausgedruͤkkt t. 16. f. 3. Nach dem Ill. AL- BINO p. 92. Spuren ſind bei Er- wachſenen uͤbrig. p. 1137. nach der Anmerkung des ROLFINK. dieſes iſt eine vollkommne Roͤhre Le CAT. f. 3. 5. als der dritte Grad der Verſchlieſſung, weil das reticulum nichts zum vollkommnen Schluſſe beitraͤgt. (u) Oper. min. p. 46. COW- PER myotom. t. 37. f. 1. TREW. f. 10. RIDLEY p. 199. (v) Zwei le CAT. f. 4. VIEUS- SENS du coeur. p. 53. mehrere le CAT. f. 6. (s) Jm Anfange dieſes p. Pate d’oye le CATII.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/844
Zitationshilfe:	Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 790[792]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/844>, abgerufen am 20.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.