zugleich das ganze Ei hernieder, und treiben es in den Hals (l), und mit dem Halse in die Scheide fort.
Man glaubt aber, daß eben diese Kräfte den Hals nach allen Seiten verzerren (m), um selbigen nach allen Punkten eines grössern Zirkels auszudehnen.
Die zirkelrunde und schiefe Fasern unterscheidet Rö- derer(n) als solche, welche am Grunde der Gebärmut- ter vorkommen, und welche ebenfalls den Grund herab- ziehen, und zugleich die Mutter enge machen sollen.
Dieser berühmte Mann füget noch andere Queerfa- sern an dem Mutterkörper hinzu, welche, wenn sie sich zusammen ziehen (o), das Ei tragen. Diese Fasern wer- den von andern übergangen.
Man siehet die zusammenziehende Kräfte des Halses gleichsam als Schliesmuskeln an (p), und man stellt sich vor, daß die herumgezogene Fasern seine Mündung ver- engern, den langen Fasern Widerstand thun (q), und folglich das Er über sich zurükke stossen, und in so fern die Geburt verzögern (r).
Diese zusammenziehende Kräfte des Mutterhalses (s) würden in der Geburt geschwächt, indem sich der Kopf der Frucht gegen selbige stark bewege, und auf die Ner- ven des Halses drükke, wodurch selbiger endlich seine reiz- bare Kraft, wie bei allen Muskeln geschieht, wenn solche heftig gedrükkt werden, verliere.
Und auf solche Art würden die wechselweise Stiche der Schmerzen, von der nieder gepresten Frucht, von den vorragenden Wassern, von der Erweiterung des Muttermundes, durch die vorige Klasse der Kräfte; so
wie
(l)[Spaltenumbruch]ROEDER. p. 45. LEVRET.
(m)ROED. p. 45. LEVRET. p. 86. 92. Mem. de chir. l. c.
(n)ROEDERER p. 42.
(o)Id. p. 45. Mem. de chir. l. c. &c.
(p) Zween Muskeln, so den Mund an einer Kindbetterin ver- [Spaltenumbruch]
schliessen. TARGIONI osserv. p. 93. u. s. w.
(q)ROEDERER p. 43.
(r)Id. p. 45.
(s)ROEDERER p. 44. ehedem von den Kühen VERHEYEN L. II. p. 389.
Die Frucht. XXIX. B.
zugleich das ganze Ei hernieder, und treiben es in den Hals (l), und mit dem Halſe in die Scheide fort.
Man glaubt aber, daß eben dieſe Kraͤfte den Hals nach allen Seiten verzerren (m), um ſelbigen nach allen Punkten eines groͤſſern Zirkels auszudehnen.
Die zirkelrunde und ſchiefe Faſern unterſcheidet Roͤ- derer(n) als ſolche, welche am Grunde der Gebaͤrmut- ter vorkommen, und welche ebenfalls den Grund herab- ziehen, und zugleich die Mutter enge machen ſollen.
Dieſer beruͤhmte Mann fuͤget noch andere Queerfa- ſern an dem Mutterkoͤrper hinzu, welche, wenn ſie ſich zuſammen ziehen (o), das Ei tragen. Dieſe Faſern wer- den von andern uͤbergangen.
Man ſiehet die zuſammenziehende Kraͤfte des Halſes gleichſam als Schliesmuskeln an (p), und man ſtellt ſich vor, daß die herumgezogene Faſern ſeine Muͤndung ver- engern, den langen Faſern Widerſtand thun (q), und folglich das Er uͤber ſich zuruͤkke ſtoſſen, und in ſo fern die Geburt verzoͤgern (r).
Dieſe zuſammenziehende Kraͤfte des Mutterhalſes (s) wuͤrden in der Geburt geſchwaͤcht, indem ſich der Kopf der Frucht gegen ſelbige ſtark bewege, und auf die Ner- ven des Halſes druͤkke, wodurch ſelbiger endlich ſeine reiz- bare Kraft, wie bei allen Muskeln geſchieht, wenn ſolche heftig gedruͤkkt werden, verliere.
Und auf ſolche Art wuͤrden die wechſelweiſe Stiche der Schmerzen, von der nieder gepreſten Frucht, von den vorragenden Waſſern, von der Erweiterung des Muttermundes, durch die vorige Klaſſe der Kraͤfte; ſo
wie
(l)[Spaltenumbruch]ROEDER. p. 45. LEVRET.
(m)ROED. p. 45. LEVRET. p. 86. 92. Mem. de chir. l. c.
(n)ROEDERER p. 42.
(o)Id. p. 45. Mem. de chir. l. c. &c.
(p) Zween Muskeln, ſo den Mund an einer Kindbetterin ver- [Spaltenumbruch]
ſchlieſſen. TARGIONI oſſerv. p. 93. u. ſ. w.
(q)ROEDERER p. 43.
(r)Id. p. 45.
(s)ROEDERER p. 44. ehedem von den Kuͤhen VERHEYEN L. II. p. 389.
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[726[728]/0780]
Die Frucht. XXIX. B.
zugleich das ganze Ei hernieder, und treiben es in den
Hals (l), und mit dem Halſe in die Scheide fort.
Man glaubt aber, daß eben dieſe Kraͤfte den Hals
nach allen Seiten verzerren (m), um ſelbigen nach allen
Punkten eines groͤſſern Zirkels auszudehnen.
Die zirkelrunde und ſchiefe Faſern unterſcheidet Roͤ-
derer (n) als ſolche, welche am Grunde der Gebaͤrmut-
ter vorkommen, und welche ebenfalls den Grund herab-
ziehen, und zugleich die Mutter enge machen ſollen.
Dieſer beruͤhmte Mann fuͤget noch andere Queerfa-
ſern an dem Mutterkoͤrper hinzu, welche, wenn ſie ſich
zuſammen ziehen (o), das Ei tragen. Dieſe Faſern wer-
den von andern uͤbergangen.
Man ſiehet die zuſammenziehende Kraͤfte des Halſes
gleichſam als Schliesmuskeln an (p), und man ſtellt ſich
vor, daß die herumgezogene Faſern ſeine Muͤndung ver-
engern, den langen Faſern Widerſtand thun (q), und
folglich das Er uͤber ſich zuruͤkke ſtoſſen, und in ſo fern
die Geburt verzoͤgern (r).
Dieſe zuſammenziehende Kraͤfte des Mutterhalſes (s)
wuͤrden in der Geburt geſchwaͤcht, indem ſich der Kopf
der Frucht gegen ſelbige ſtark bewege, und auf die Ner-
ven des Halſes druͤkke, wodurch ſelbiger endlich ſeine reiz-
bare Kraft, wie bei allen Muskeln geſchieht, wenn ſolche
heftig gedruͤkkt werden, verliere.
Und auf ſolche Art wuͤrden die wechſelweiſe Stiche
der Schmerzen, von der nieder gepreſten Frucht, von
den vorragenden Waſſern, von der Erweiterung des
Muttermundes, durch die vorige Klaſſe der Kraͤfte; ſo
wie
(l)
ROEDER. p. 45. LEVRET.
(m) ROED. p. 45. LEVRET.
p. 86. 92. Mem. de chir. l. c.
(n) ROEDERER p. 42.
(o) Id. p. 45. Mem. de chir.
l. c. &c.
(p) Zween Muskeln, ſo den
Mund an einer Kindbetterin ver-
ſchlieſſen. TARGIONI oſſerv. p.
93. u. ſ. w.
(q) ROEDERER p. 43.
(r) Id. p. 45.
(s) ROEDERER p. 44. ehedem
von den Kuͤhen VERHEYEN L. II.
p. 389.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 726[728]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/780>, abgerufen am 25.11.2024.
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