diesem Punkte Statt finde: nur müssen auf Seiten der Mutter offenbare Ursachen von Gram (a) und Ermat- tung, und dagegen an der Frucht offenbare Merkmale von einer übermäßigen Vollkommenheit, so wie ein schmä- leres Stirnblättchen (b), ein besser geschlossener Mund, längere und besser gefärbte Kopfhaare, vollkommnere Nägel, entblöste Zähne, eine längere Leibeslänge (c), eine bessere Stimme, ein vollkommneres Gesicht und här- tere Knochen vorhanden seyn.
Die Römer gestatteten einer unarithmetischen Mut- ter den zehnten Monat ganz (d), aber weiter erlaubten sie ihr nichts.
Mit dieser Bestimmung kam das Urtheil des Pari- serraths überein (e), indem derselbe ein Töchterchen von dreihundert und vier Tagen (f) für ein rechtmäßiges Kind ansahe. Damit scheinen auch hin und wieder die medicinische Geschichten überein zu stimmen (g).
Hier wanken die Gerichtsstüle in ihren Urtheilen, denn es weisen einige Richter (h) Früchte von 309, an-
dere
(a)[Spaltenumbruch]
Schrekken vom Blizze La METTRIE obs. p. 82. wo eine Ge- burt 11 Tage, wie man sagte, auf- gehalten worden p. 417. 419. An- zeigen im 71/2 Monate; die Geburt selbst erfolgte nach dem neunten Monate La MOTTE obs. 305.
(b) Nach gehemmtem Quelle, da die Frucht im 12 Monate ge- boren wurde. LIPSIENS. AMMAN p. 234.
(c)MANNINGHAM p. 56. La MOTTE obs. 298.
(d)GELLIUS für eine vollkom- mene zehnmonatliche Geburt lieset man wahrscheinliche Geschichten bei dem MAURICEAU obs. 120. 2[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]8. La MOTTE obs. 74. 75. Comm. Lit. Noric. ann. 1741. ebd. 40.
(e)[Spaltenumbruch]
Mit dem zehnten Monate beschliest die Geburtszeiten HIP- POCRATES so auch die Chaldäer beim CENSORIN. c. 7. ROEDE- RER p. 101. HEUERM. IV. p. 429. Mad. CARBON die besten Gebur- ten sind vom zehnten und vom neunten Monate. MOSCHION n. 64. Tag 292. bei dem HOR- NE p. 56.
(f)VENETTE p. 77.
(g) Zehn Monate sei der D. FERRAN Sohn getragen worden; ein andrer 10 Monat, 3 Tage. AMAT. Cent. I. caf. 22 ein Kind von 304 Tagen. MAUEREY ibid. Nach Verlauf von 10 Monaten ge- bar die Frau des D. PANERE, eines Arztes, ihre Mädchen. LOUIS Supplement. p. 51.
(h)AMMAN p. 170.
Y y 3
V. Abſ. Die Geburt.
dieſem Punkte Statt finde: nur muͤſſen auf Seiten der Mutter offenbare Urſachen von Gram (a) und Ermat- tung, und dagegen an der Frucht offenbare Merkmale von einer uͤbermaͤßigen Vollkommenheit, ſo wie ein ſchmaͤ- leres Stirnblaͤttchen (b), ein beſſer geſchloſſener Mund, laͤngere und beſſer gefaͤrbte Kopfhaare, vollkommnere Naͤgel, entbloͤſte Zaͤhne, eine laͤngere Leibeslaͤnge (c), eine beſſere Stimme, ein vollkommneres Geſicht und haͤr- tere Knochen vorhanden ſeyn.
Die Roͤmer geſtatteten einer unarithmetiſchen Mut- ter den zehnten Monat ganz (d), aber weiter erlaubten ſie ihr nichts.
Mit dieſer Beſtimmung kam das Urtheil des Pari- ſerraths uͤberein (e), indem derſelbe ein Toͤchterchen von dreihundert und vier Tagen (f) fuͤr ein rechtmaͤßiges Kind anſahe. Damit ſcheinen auch hin und wieder die mediciniſche Geſchichten uͤberein zu ſtimmen (g).
Hier wanken die Gerichtsſtuͤle in ihren Urtheilen, denn es weiſen einige Richter (h) Fruͤchte von 309, an-
dere
(a)[Spaltenumbruch]
Schrekken vom Blizze La METTRIE obſ. p. 82. wo eine Ge- burt 11 Tage, wie man ſagte, auf- gehalten worden p. 417. 419. An- zeigen im 7½ Monate; die Geburt ſelbſt erfolgte nach dem neunten Monate La MOTTE obſ. 305.
(b) Nach gehemmtem Quelle, da die Frucht im 12 Monate ge- boren wurde. LIPSIENS. AMMAN p. 234.
(c)MANNINGHAM p. 56. La MOTTE obſ. 298.
(d)GELLIUS fuͤr eine vollkom- mene zehnmonatliche Geburt lieſet man wahrſcheinliche Geſchichten bei dem MAURICEAU obſ. 120. 2[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]8. La MOTTE obſ. 74. 75. Comm. Lit. Noric. ann. 1741. ebd. 40.
(e)[Spaltenumbruch]
Mit dem zehnten Monate beſchlieſt die Geburtszeiten HIP- POCRATES ſo auch die Chaldaͤer beim CENSORIN. c. 7. ROEDE- RER p. 101. HEUERM. IV. p. 429. Mad. CARBON die beſten Gebur- ten ſind vom zehnten und vom neunten Monate. MOSCHION n. 64. Tag 292. bei dem HOR- NE p. 56.
(f)VENETTE p. 77.
(g) Zehn Monate ſei der D. FERRAN Sohn getragen worden; ein andrer 10 Monat, 3 Tage. AMAT. Cent. I. caf. 22 ein Kind von 304 Tagen. MAUEREY ibid. Nach Verlauf von 10 Monaten ge- bar die Frau des D. PANERE, eines Arztes, ihre Maͤdchen. LOUIS Supplement. p. 51.
(h)AMMAN p. 170.
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[707[709]/0761]
V. Abſ. Die Geburt.
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tung, und dagegen an der Frucht offenbare Merkmale
von einer uͤbermaͤßigen Vollkommenheit, ſo wie ein ſchmaͤ-
leres Stirnblaͤttchen (b), ein beſſer geſchloſſener Mund,
laͤngere und beſſer gefaͤrbte Kopfhaare, vollkommnere
Naͤgel, entbloͤſte Zaͤhne, eine laͤngere Leibeslaͤnge (c),
eine beſſere Stimme, ein vollkommneres Geſicht und haͤr-
tere Knochen vorhanden ſeyn.
Die Roͤmer geſtatteten einer unarithmetiſchen Mut-
ter den zehnten Monat ganz (d), aber weiter erlaubten
ſie ihr nichts.
Mit dieſer Beſtimmung kam das Urtheil des Pari-
ſerraths uͤberein (e), indem derſelbe ein Toͤchterchen von
dreihundert und vier Tagen (f) fuͤr ein rechtmaͤßiges
Kind anſahe. Damit ſcheinen auch hin und wieder die
mediciniſche Geſchichten uͤberein zu ſtimmen (g).
Hier wanken die Gerichtsſtuͤle in ihren Urtheilen,
denn es weiſen einige Richter (h) Fruͤchte von 309, an-
dere
(a)
Schrekken vom Blizze La
METTRIE obſ. p. 82. wo eine Ge-
burt 11 Tage, wie man ſagte, auf-
gehalten worden p. 417. 419. An-
zeigen im 7½ Monate; die Geburt
ſelbſt erfolgte nach dem neunten
Monate La MOTTE obſ. 305.
(b) Nach gehemmtem Quelle,
da die Frucht im 12 Monate ge-
boren wurde. LIPSIENS. AMMAN
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(c) MANNINGHAM p. 56.
La MOTTE obſ. 298.
(d) GELLIUS fuͤr eine vollkom-
mene zehnmonatliche Geburt lieſet
man wahrſcheinliche Geſchichten
bei dem MAURICEAU obſ. 120.
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Comm. Lit. Noric. ann. 1741.
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(e)
Mit dem zehnten Monate
beſchlieſt die Geburtszeiten HIP-
POCRATES ſo auch die Chaldaͤer
beim CENSORIN. c. 7. ROEDE-
RER p. 101. HEUERM. IV. p. 429.
Mad. CARBON die beſten Gebur-
ten ſind vom zehnten und vom
neunten Monate. MOSCHION
n. 64. Tag 292. bei dem HOR-
NE p. 56.
(f) VENETTE p. 77.
(g) Zehn Monate ſei der D.
FERRAN Sohn getragen worden;
ein andrer 10 Monat, 3 Tage.
AMAT. Cent. I. caf. 22 ein Kind
von 304 Tagen. MAUEREY ibid.
Nach Verlauf von 10 Monaten ge-
bar die Frau des D. PANERE,
eines Arztes, ihre Maͤdchen. LOUIS
Supplement. p. 51.
(h) AMMAN p. 170.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 707[709]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/761>, abgerufen am 22.11.2024.
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