Geburten beschreibet, welche am Leben bleiben (n); son- dern daß er behauptet, die von acht Monaten (o) könn- ten nicht lebendig erhalten werden (p), wobei er eine Ur- sache hinzu sezzt, welche mit der ganzen Natur der Frucht in gar keinem Zusammenhange steht. Es schläft näm- lich selbige um desto weniger, und sie thut desto öftere Stösse, je näher sie zu ihrer Reife kömmt; wofern sie nicht etwa bei verkehrtem Kopfe im lezzten Monate einige Zeit über schläft (q).
Der Jrrthum scheinet von den chaldäischen Mathe- matikern (r) herzurühren.
Auch Pythagoras gebraucht die kleinere Zahl von zweihundert und zehn Tagen (s). Man lieset auch, daß einige Kinder im zweihundert vierzehnten (t), und zweihundert und sechszehnten Tage (v) das Licht der Welt erblikkt haben.
Da aber doch die Zwischenzeiten des siebenten Mo- nates (v*) von dem neunten in der That schon was an- sehnliches sind, so mag man wol die Merkmale von früh- zeitigen Geburten (x), nämlich ein grösseres Stirnblätt-
chen,
(n)[Spaltenumbruch]HIPPOCRAT. Heptamen ARISTOT. gener. anim. L. IV. c. 6. DIOCLES. EMPEDOCLES. CENSERINUS c. 7. Sie lässet zu HEUERMAN IV. p. 429. FABER p. 477. BOHN l. c. er habe ein sieben monats Kind zum Bruder VALISNERI T. III. p. 589. 590. Ein sieben monats Kind war KEP- LERUS. HELD. de HAGELSHEM de tempore partus. wären gemein Mad. CARRON. kommen in Frank- reich hie und da vor. LALAMANT. in schol. p. 101. bei einigen Fa- milien wären solche sehr gemein SYLVIUS. und davon hat Exem- pel La MOTTE obs. 68. 69. 77. 78. Bresl. Samml 1727. p. 727. Ueberhaupt verwirft die siebenmo- natliche AMMAN irenic. p. 62. u. s. w.
(o)[Spaltenumbruch]Peri octamaenon, et de aetate, auch POLIBIUS apud PLU- TARCHUM placit. V. n. 19. & VARRO L. III. c. 16. & MOS- CHION n. 64. fast alle nach dem CENSORINUS c. 7.
(p) Selten, doch wachsen etliche gros, nach dem PLUTARCHUS ex POLYBO & DIOCLE. So re- det beinahe PLINIUS l. c.
(q)p. 414.
(r)PLUTARCH l. c.
(s)CENSORIN. c. XI.
(t)ZITTMAN Cent. III. cas. 17.
(v)STORCH von Schwangern p. 91.
(v*)HOIN. vital. p. 20. 23.
(x)AXT. de partu septimestri p. 31.
Die Frucht. XXIX. B.
Geburten beſchreibet, welche am Leben bleiben (n); ſon- dern daß er behauptet, die von acht Monaten (o) koͤnn- ten nicht lebendig erhalten werden (p), wobei er eine Ur- ſache hinzu ſezzt, welche mit der ganzen Natur der Frucht in gar keinem Zuſammenhange ſteht. Es ſchlaͤft naͤm- lich ſelbige um deſto weniger, und ſie thut deſto oͤftere Stoͤſſe, je naͤher ſie zu ihrer Reife koͤmmt; wofern ſie nicht etwa bei verkehrtem Kopfe im lezzten Monate einige Zeit uͤber ſchlaͤft (q).
Der Jrrthum ſcheinet von den chaldaͤiſchen Mathe- matikern (r) herzuruͤhren.
Auch Pythagoras gebraucht die kleinere Zahl von zweihundert und zehn Tagen (s). Man lieſet auch, daß einige Kinder im zweihundert vierzehnten (t), und zweihundert und ſechszehnten Tage (v) das Licht der Welt erblikkt haben.
Da aber doch die Zwiſchenzeiten des ſiebenten Mo- nates (v*) von dem neunten in der That ſchon was an- ſehnliches ſind, ſo mag man wol die Merkmale von fruͤh- zeitigen Geburten (x), naͤmlich ein groͤſſeres Stirnblaͤtt-
chen,
(n)[Spaltenumbruch]HIPPOCRAT. Heptamen ARISTOT. gener. anim. L. IV. c. 6. DIOCLES. EMPEDOCLES. CENSERINUS c. 7. Sie laͤſſet zu HEUERMAN IV. p. 429. FABER p. 477. BOHN l. c. er habe ein ſieben monats Kind zum Bruder VALISNERI T. III. p. 589. 590. Ein ſieben monats Kind war KEP- LERUS. HELD. de HAGELSHEM de tempore partus. waͤren gemein Mad. CARRON. kommen in Frank- reich hie und da vor. LALAMANT. in ſchol. p. 101. bei einigen Fa- milien waͤren ſolche ſehr gemein SYLVIUS. und davon hat Exem- pel La MOTTE obſ. 68. 69. 77. 78. Bresl. Samml 1727. p. 727. Ueberhaupt verwirft die ſiebenmo- natliche AMMAN irenic. p. 62. u. ſ. w.
(o)[Spaltenumbruch]Peri octamaenon, et de aetate, auch POLIBIUS apud PLU- TARCHUM placit. V. n. 19. & VARRO L. III. c. 16. & MOS- CHION n. 64. faſt alle nach dem CENSORINUS c. 7.
(p) Selten, doch wachſen etliche gros, nach dem PLUTARCHUS ex POLYBO & DIOCLE. So re- det beinahe PLINIUS l. c.
(q)p. 414.
(r)PLUTARCH l. c.
(s)CENSORIN. c. XI.
(t)ZITTMAN Cent. III. caſ. 17.
(v)STORCH von Schwangern p. 91.
(v*)HOIN. vital. p. 20. 23.
(x)AXT. de partu ſeptimeſtri p. 31.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0756"n="702[704]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Frucht. <hirendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
Geburten beſchreibet, welche am Leben bleiben <noteplace="foot"n="(n)"><cb/><hirendition="#aq">HIPPOCRAT. Heptamen<lb/>
ARISTOT. gener. anim. L. IV.<lb/>
c. 6. DIOCLES. EMPEDOCLES.<lb/>
CENSERINUS c.</hi> 7. Sie laͤſſet zu<lb/><hirendition="#aq">HEUERMAN IV. p. 429. FABER<lb/>
p. 477. BOHN l. c.</hi> er habe ein<lb/>ſieben monats Kind zum Bruder<lb/><hirendition="#aq">VALISNERI T. III. p.</hi> 589. 590.<lb/>
Ein ſieben monats Kind war <hirendition="#aq">KEP-<lb/>
LERUS. HELD. de HAGELSHEM<lb/>
de tempore partus.</hi> waͤren gemein<lb/><hirendition="#aq">Mad. CARRON.</hi> kommen in Frank-<lb/>
reich hie und da vor. <hirendition="#aq">LALAMANT.<lb/>
in ſchol. p.</hi> 101. bei einigen Fa-<lb/>
milien waͤren ſolche ſehr gemein<lb/><hirendition="#aq">SYLVIUS.</hi> und davon hat Exem-<lb/>
pel <hirendition="#aq">La MOTTE obſ. 68. 69. 77.<lb/>
78. Bresl. Samml 1727. p.</hi> 727.<lb/>
Ueberhaupt verwirft die ſiebenmo-<lb/>
natliche <hirendition="#aq">AMMAN irenic. p.</hi> 62.<lb/>
u. ſ. w.</note>; ſon-<lb/>
dern daß er behauptet, die von acht Monaten <noteplace="foot"n="(o)"><cb/><hirendition="#aq">Peri octamaenon, et de<lb/>
aetate,</hi> auch <hirendition="#aq">POLIBIUS apud PLU-<lb/>
TARCHUM placit. V. n. 19. &<lb/>
VARRO L. III. c. 16. & MOS-<lb/>
CHION n.</hi> 64. faſt alle nach dem<lb/><hirendition="#aq">CENSORINUS c.</hi> 7.</note> koͤnn-<lb/>
ten nicht lebendig erhalten werden <noteplace="foot"n="(p)">Selten, doch wachſen etliche<lb/>
gros, nach dem <hirendition="#aq">PLUTARCHUS<lb/>
ex POLYBO & DIOCLE.</hi> So re-<lb/>
det beinahe <hirendition="#aq">PLINIUS l. c.</hi></note>, wobei er eine Ur-<lb/>ſache hinzu ſezzt, welche mit der ganzen Natur der Frucht<lb/>
in gar keinem Zuſammenhange ſteht. Es ſchlaͤft naͤm-<lb/>
lich ſelbige um deſto weniger, und ſie thut deſto oͤftere<lb/>
Stoͤſſe, je naͤher ſie zu ihrer Reife koͤmmt; wofern ſie nicht<lb/>
etwa bei verkehrtem Kopfe im lezzten Monate einige Zeit<lb/>
uͤber ſchlaͤft <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">p.</hi> 414.</note>.</p><lb/><p>Der Jrrthum ſcheinet von den chaldaͤiſchen Mathe-<lb/>
matikern <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">PLUTARCH l. c.</hi></note> herzuruͤhren.</p><lb/><p>Auch <hirendition="#fr">Pythagoras</hi> gebraucht die kleinere Zahl von<lb/>
zweihundert und zehn Tagen <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">CENSORIN. c. XI.</hi></note>. Man lieſet auch,<lb/>
daß einige Kinder im zweihundert vierzehnten <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">ZITTMAN Cent. III. caſ.</hi> 17.</note>, und<lb/>
zweihundert und ſechszehnten Tage <noteplace="foot"n="(v)"><hirendition="#aq">STORCH</hi> von Schwangern<lb/><hirendition="#aq">p.</hi> 91.</note> das Licht der<lb/>
Welt erblikkt haben.</p><lb/><p>Da aber doch die Zwiſchenzeiten des ſiebenten Mo-<lb/>
nates <noteplace="foot"n="(v*)"><hirendition="#aq">HOIN. vital. p.</hi> 20. 23.</note> von dem neunten in der That ſchon was an-<lb/>ſehnliches ſind, ſo mag man wol die Merkmale von fruͤh-<lb/>
zeitigen Geburten <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">AXT. de partu ſeptimeſtri<lb/>
p.</hi> 31.</note>, naͤmlich ein groͤſſeres Stirnblaͤtt-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">chen,</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[702[704]/0756]
Die Frucht. XXIX. B.
Geburten beſchreibet, welche am Leben bleiben (n); ſon-
dern daß er behauptet, die von acht Monaten (o) koͤnn-
ten nicht lebendig erhalten werden (p), wobei er eine Ur-
ſache hinzu ſezzt, welche mit der ganzen Natur der Frucht
in gar keinem Zuſammenhange ſteht. Es ſchlaͤft naͤm-
lich ſelbige um deſto weniger, und ſie thut deſto oͤftere
Stoͤſſe, je naͤher ſie zu ihrer Reife koͤmmt; wofern ſie nicht
etwa bei verkehrtem Kopfe im lezzten Monate einige Zeit
uͤber ſchlaͤft (q).
Der Jrrthum ſcheinet von den chaldaͤiſchen Mathe-
matikern (r) herzuruͤhren.
Auch Pythagoras gebraucht die kleinere Zahl von
zweihundert und zehn Tagen (s). Man lieſet auch,
daß einige Kinder im zweihundert vierzehnten (t), und
zweihundert und ſechszehnten Tage (v) das Licht der
Welt erblikkt haben.
Da aber doch die Zwiſchenzeiten des ſiebenten Mo-
nates (v*) von dem neunten in der That ſchon was an-
ſehnliches ſind, ſo mag man wol die Merkmale von fruͤh-
zeitigen Geburten (x), naͤmlich ein groͤſſeres Stirnblaͤtt-
chen,
(n)
HIPPOCRAT. Heptamen
ARISTOT. gener. anim. L. IV.
c. 6. DIOCLES. EMPEDOCLES.
CENSERINUS c. 7. Sie laͤſſet zu
HEUERMAN IV. p. 429. FABER
p. 477. BOHN l. c. er habe ein
ſieben monats Kind zum Bruder
VALISNERI T. III. p. 589. 590.
Ein ſieben monats Kind war KEP-
LERUS. HELD. de HAGELSHEM
de tempore partus. waͤren gemein
Mad. CARRON. kommen in Frank-
reich hie und da vor. LALAMANT.
in ſchol. p. 101. bei einigen Fa-
milien waͤren ſolche ſehr gemein
SYLVIUS. und davon hat Exem-
pel La MOTTE obſ. 68. 69. 77.
78. Bresl. Samml 1727. p. 727.
Ueberhaupt verwirft die ſiebenmo-
natliche AMMAN irenic. p. 62.
u. ſ. w.
(o)
Peri octamaenon, et de
aetate, auch POLIBIUS apud PLU-
TARCHUM placit. V. n. 19. &
VARRO L. III. c. 16. & MOS-
CHION n. 64. faſt alle nach dem
CENSORINUS c. 7.
(p) Selten, doch wachſen etliche
gros, nach dem PLUTARCHUS
ex POLYBO & DIOCLE. So re-
det beinahe PLINIUS l. c.
(q) p. 414.
(r) PLUTARCH l. c.
(s) CENSORIN. c. XI.
(t) ZITTMAN Cent. III. caſ. 17.
(v) STORCH von Schwangern
p. 91.
(v*) HOIN. vital. p. 20. 23.
(x) AXT. de partu ſeptimeſtri
p. 31.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 702[704]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/756>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.