nate (d), ja drei Kinder zugleich nicht einmal so lange getragen (e). Daher wird die Geburt von übermäßiger Ruhe (f) der Seele und des Leibes, oder auch bisweilen von einem heftigen Affekte (g) verzögert, welcher alle andere schwächere Reize verdunkelt.
Es fehlt auch nicht an berühmten Männern, welche sich nach der Analogie der Thiere richten, und die Frucht zu der Ursache der Geburt machen. Wenigstens zerreist ein Hühnchen seine Häute, und so gar die Eischale (h), und ich habe mit Augen gesehen, daß diese Schalen- spalte mit dem Schnabel übereingekommen.
So kriechen auch die Jnsekten (i) und Schlangen (k) vermittelst ihrer Stärke aus ihren Eiern heraus.
Jndessen thut man doch nicht Recht daran, daß man dieses auf solche Thiere anwendet, deren Gebär- mutter muskulöse ist, und folglich gehet dieses die Men- schen wenig an.
Einige der Alten (l) und Neuern schreiben die Ur- sache zu der Geburt, dem hungrig gewordnen Kinde zu, welches nunmehr ohne eine hinlängliche Nahrung ist, nachdem es der Amnionsflüßigkeit beraubt worden (m): andern ziehen die Bedürfnisse des Athemholens (n), an- dere den beschwerlichen Reiz vom Kinderkothe (o); oder
die
(d)[Spaltenumbruch]LEVRET p. 70. PUZOS p. 190.
(e)LEVRET ibid.
(f)SLEVOGT de partu retar- dato GIFFARD c. 25.
(g)La METTRIE obs. 82. vom Blizzstreife SMELLIE III. p. 468. vom Schrecken über eine Feuers- brunst wurden die Schmerzen über- mannt.
(h)Form. du poulet. I. obs. 257. MAITRE JEAN p. 277. Stunde 489.
(i)HARVEI ibid. LYONNET insectoteolog. p. 138. Du HAMEL Insecte de l'Angoumis p. 32.
(k)[Spaltenumbruch]HARVEI p. 263. junge Thiere Idem. ibid.
(l)HIPPOCRAT. Anthrop. physiq. n. 40. So sagt auch der berühmte Schriftsteller LOUIS, ei- ne reife Frucht habe ein gar zu gros- ses Wachsthum, und die Gebär- mutter sei nicht hinlänglich, die Nahrung der Frucht zu reichen tardifs p. 54.
(m)HARVEI p. 264. DUVER- NEY II. p. 212. SCHLICHTING ad PLEVIER praefat. BAYLE p. 659.
(n)FABRYC. BOHN p. 36.
(o)DRELINC. perioch. 10.
Die Frucht. XXIX. B.
nate (d), ja drei Kinder zugleich nicht einmal ſo lange getragen (e). Daher wird die Geburt von uͤbermaͤßiger Ruhe (f) der Seele und des Leibes, oder auch bisweilen von einem heftigen Affekte (g) verzoͤgert, welcher alle andere ſchwaͤchere Reize verdunkelt.
Es fehlt auch nicht an beruͤhmten Maͤnnern, welche ſich nach der Analogie der Thiere richten, und die Frucht zu der Urſache der Geburt machen. Wenigſtens zerreiſt ein Huͤhnchen ſeine Haͤute, und ſo gar die Eiſchale (h), und ich habe mit Augen geſehen, daß dieſe Schalen- ſpalte mit dem Schnabel uͤbereingekommen.
So kriechen auch die Jnſekten (i) und Schlangen (k) vermittelſt ihrer Staͤrke aus ihren Eiern heraus.
Jndeſſen thut man doch nicht Recht daran, daß man dieſes auf ſolche Thiere anwendet, deren Gebaͤr- mutter muskuloͤſe iſt, und folglich gehet dieſes die Men- ſchen wenig an.
Einige der Alten (l) und Neuern ſchreiben die Ur- ſache zu der Geburt, dem hungrig gewordnen Kinde zu, welches nunmehr ohne eine hinlaͤngliche Nahrung iſt, nachdem es der Amnionsfluͤßigkeit beraubt worden (m): andern ziehen die Beduͤrfniſſe des Athemholens (n), an- dere den beſchwerlichen Reiz vom Kinderkothe (o); oder
die
(d)[Spaltenumbruch]LEVRET p. 70. PUZOS p. 190.
(e)LEVRET ibid.
(f)SLEVOGT de partu retar- dato GIFFARD c. 25.
(g)La METTRIE obſ. 82. vom Blizzſtreife SMELLIE III. p. 468. vom Schrecken uͤber eine Feuers- brunſt wurden die Schmerzen uͤber- mannt.
(h)Form. du poulet. I. obſ. 257. MAITRE JEAN p. 277. Stunde 489.
(i)HARVEI ibid. LYONNET inſectoteolog. p. 138. Du HAMEL Inſecte de l’Angoumis p. 32.
(k)[Spaltenumbruch]HARVEI p. 263. junge Thiere Idem. ibid.
(l)HIPPOCRAT. Anthrop. phyſiq. n. 40. So ſagt auch der beruͤhmte Schriftſteller LOUIS, ei- ne reife Frucht habe ein gar zu groſ- ſes Wachsthum, und die Gebaͤr- mutter ſei nicht hinlaͤnglich, die Nahrung der Frucht zu reichen tardifs p. 54.
(m)HARVEI p. 264. DUVER- NEY II. p. 212. SCHLICHTING ad PLEVIER præfat. BAYLE p. 659.
(n)FABRYC. BOHN p. 36.
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[696[698]/0750]
Die Frucht. XXIX. B.
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getragen (e). Daher wird die Geburt von uͤbermaͤßiger
Ruhe (f) der Seele und des Leibes, oder auch bisweilen
von einem heftigen Affekte (g) verzoͤgert, welcher alle
andere ſchwaͤchere Reize verdunkelt.
Es fehlt auch nicht an beruͤhmten Maͤnnern, welche
ſich nach der Analogie der Thiere richten, und die Frucht
zu der Urſache der Geburt machen. Wenigſtens zerreiſt
ein Huͤhnchen ſeine Haͤute, und ſo gar die Eiſchale (h),
und ich habe mit Augen geſehen, daß dieſe Schalen-
ſpalte mit dem Schnabel uͤbereingekommen.
So kriechen auch die Jnſekten (i) und Schlangen (k)
vermittelſt ihrer Staͤrke aus ihren Eiern heraus.
Jndeſſen thut man doch nicht Recht daran, daß
man dieſes auf ſolche Thiere anwendet, deren Gebaͤr-
mutter muskuloͤſe iſt, und folglich gehet dieſes die Men-
ſchen wenig an.
Einige der Alten (l) und Neuern ſchreiben die Ur-
ſache zu der Geburt, dem hungrig gewordnen Kinde zu,
welches nunmehr ohne eine hinlaͤngliche Nahrung iſt,
nachdem es der Amnionsfluͤßigkeit beraubt worden (m):
andern ziehen die Beduͤrfniſſe des Athemholens (n), an-
dere den beſchwerlichen Reiz vom Kinderkothe (o); oder
die
(d)
LEVRET p. 70. PUZOS
p. 190.
(e) LEVRET ibid.
(f) SLEVOGT de partu retar-
dato GIFFARD c. 25.
(g) La METTRIE obſ. 82. vom
Blizzſtreife SMELLIE III. p. 468.
vom Schrecken uͤber eine Feuers-
brunſt wurden die Schmerzen uͤber-
mannt.
(h) Form. du poulet. I. obſ. 257.
MAITRE JEAN p. 277. Stunde
489.
(i) HARVEI ibid. LYONNET
inſectoteolog. p. 138. Du HAMEL
Inſecte de l’Angoumis p. 32.
(k)
HARVEI p. 263. junge
Thiere Idem. ibid.
(l) HIPPOCRAT. Anthrop.
phyſiq. n. 40. So ſagt auch der
beruͤhmte Schriftſteller LOUIS, ei-
ne reife Frucht habe ein gar zu groſ-
ſes Wachsthum, und die Gebaͤr-
mutter ſei nicht hinlaͤnglich, die
Nahrung der Frucht zu reichen
tardifs p. 54.
(m) HARVEI p. 264. DUVER-
NEY II. p. 212. SCHLICHTING
ad PLEVIER præfat. BAYLE p.
659.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 696[698]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/750>, abgerufen am 25.11.2024.
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