das ganze Herz (f). Es führen auch die zwo Holadern viel mehr Blut herbei, als die viel kleinern Blutadern der Lunge verzehren können, folglich werde billig ein Theil dieses Blutes durch das eirunde Loch entführt (g).
Es hänge die Geschwindigkeit von der Stärke der drükkenden Kammer ab; es sei aber die rechte Kammer so gar dreimal stärker (h), als die linke, und hierinnen übertreiben sie die Sache. Es mache also eine grössere Geschwindigkeit, mit einer grösseren Masse zusammen genommen, den Nachdrukk um vielmal stärker, folglich behalte das Blut des rechten Sinus die Oberhand, der linke gebe nach, und dieser empfange von dem rechten einen Theil des Blutes.
Dieses alles bekomme eine desto grössere Beträchtlich- keit, je genauer man es untersuche. Es liege nämlich die ganze Klappe mehr nach hinten, als der Jsthmus (i) und sie sei ferner breiter, als die eirunde Grube an der linken Seite (k); und sie bekomme noch von den kleinen Hörnern, welche die Klappe unterstüzzen, einen Beistand, um dem, vom linken Sinus herströmenden Blute nicht auszuweichen (l).
Wenn man daher sezzet, daß das Blut von der lin- ken Seite auf die Klappe losdringt, so verschliesse sich dasselbe den Weg um desto mehr, je stärker das Andrin- gen desselben geschieht. Es werde nämlich der öberste Theil der Klappe, gegen den öbersten Bogen des eirun- den Ringes angedrükkt; und es werde dasjenige Stükk derselben, wo sie an den Seiten die Grube überschreitet,
an
(f)[Spaltenumbruch]KOLPIN l. c.
(g)BUSSIERE Lettre a Mr. BOURDELIN.
(h)SYLVESTRE p. 10. TAU- VRY p. 44. u. s. w. nach dem Traite de la generation ROU- HAULT reponse p. 10. Uns schien die Dikke ein andermal gleich gros, so wie dem HARVEIO ein ander [Spaltenumbruch]
mal an der linken Seite etwas dik- ker. Siehe MEKELIUM l. c. auch dikker als das rechte Herzohr, nach dem VIEUSSENS du coeur. p. 52.
(i)p. 377. SALZMAN n. 9. SYLVESTRE p. 44. TREW p. 73.
(k)TREW p. 72.
(l) Auch HUBER n. 19.
Die Frucht. XXIX. B.
das ganze Herz (f). Es fuͤhren auch die zwo Holadern viel mehr Blut herbei, als die viel kleinern Blutadern der Lunge verzehren koͤnnen, folglich werde billig ein Theil dieſes Blutes durch das eirunde Loch entfuͤhrt (g).
Es haͤnge die Geſchwindigkeit von der Staͤrke der druͤkkenden Kammer ab; es ſei aber die rechte Kammer ſo gar dreimal ſtaͤrker (h), als die linke, und hierinnen uͤbertreiben ſie die Sache. Es mache alſo eine groͤſſere Geſchwindigkeit, mit einer groͤſſeren Maſſe zuſammen genommen, den Nachdrukk um vielmal ſtaͤrker, folglich behalte das Blut des rechten Sinus die Oberhand, der linke gebe nach, und dieſer empfange von dem rechten einen Theil des Blutes.
Dieſes alles bekomme eine deſto groͤſſere Betraͤchtlich- keit, je genauer man es unterſuche. Es liege naͤmlich die ganze Klappe mehr nach hinten, als der Jſthmus (i) und ſie ſei ferner breiter, als die eirunde Grube an der linken Seite (k); und ſie bekomme noch von den kleinen Hoͤrnern, welche die Klappe unterſtuͤzzen, einen Beiſtand, um dem, vom linken Sinus herſtroͤmenden Blute nicht auszuweichen (l).
Wenn man daher ſezzet, daß das Blut von der lin- ken Seite auf die Klappe losdringt, ſo verſchlieſſe ſich daſſelbe den Weg um deſto mehr, je ſtaͤrker das Andrin- gen deſſelben geſchieht. Es werde naͤmlich der oͤberſte Theil der Klappe, gegen den oͤberſten Bogen des eirun- den Ringes angedruͤkkt; und es werde dasjenige Stuͤkk derſelben, wo ſie an den Seiten die Grube uͤberſchreitet,
an
(f)[Spaltenumbruch]KOLPIN l. c.
(g)BUSSIERE Lettre a Mr. BOURDELIN.
(h)SYLVESTRE p. 10. TAU- VRY p. 44. u. ſ. w. nach dem Traite de la generation ROU- HAULT reponſe p. 10. Uns ſchien die Dikke ein andermal gleich gros, ſo wie dem HARVEIO ein ander [Spaltenumbruch]
mal an der linken Seite etwas dik- ker. Siehe MEKELIUM l. c. auch dikker als das rechte Herzohr, nach dem VIEUSSENS du coeur. p. 52.
(i)p. 377. SALZMAN n. 9. SYLVESTRE p. 44. TREW p. 73.
(k)TREW p. 72.
(l) Auch HUBER n. 19.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0704"n="650[652]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Frucht. <hirendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
das ganze Herz <noteplace="foot"n="(f)"><cb/><hirendition="#aq">KOLPIN l. c.</hi></note>. Es fuͤhren auch die zwo Holadern<lb/>
viel mehr Blut herbei, als die viel kleinern Blutadern<lb/>
der Lunge verzehren koͤnnen, folglich werde billig ein Theil<lb/>
dieſes Blutes durch das eirunde Loch entfuͤhrt <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">BUSSIERE Lettre a Mr.<lb/>
BOURDELIN.</hi></note>.</p><lb/><p>Es haͤnge die Geſchwindigkeit von der Staͤrke der<lb/>
druͤkkenden Kammer ab; es ſei aber die rechte Kammer<lb/>ſo gar dreimal ſtaͤrker <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">SYLVESTRE p. 10. TAU-<lb/>
VRY p.</hi> 44. u. ſ. w. nach dem<lb/><hirendition="#aq">Traite de la generation ROU-<lb/>
HAULT reponſe p.</hi> 10. Uns ſchien<lb/>
die Dikke ein andermal gleich gros,<lb/>ſo wie dem <hirendition="#aq">HARVEIO</hi> ein ander<lb/><cb/>
mal an der linken Seite etwas dik-<lb/>
ker. Siehe <hirendition="#aq">MEKELIUM l. c.</hi> auch<lb/>
dikker als das rechte Herzohr, nach<lb/>
dem <hirendition="#aq">VIEUSSENS du coeur. p.</hi> 52.</note>, als die linke, und hierinnen<lb/>
uͤbertreiben ſie die Sache. Es mache alſo eine groͤſſere<lb/>
Geſchwindigkeit, mit einer groͤſſeren Maſſe zuſammen<lb/>
genommen, den Nachdrukk um vielmal ſtaͤrker, folglich<lb/>
behalte das Blut des rechten Sinus die Oberhand, der<lb/>
linke gebe nach, und dieſer empfange von dem rechten<lb/>
einen Theil des Blutes.</p><lb/><p>Dieſes alles bekomme eine deſto groͤſſere Betraͤchtlich-<lb/>
keit, je genauer man es unterſuche. Es liege naͤmlich<lb/>
die ganze Klappe mehr nach hinten, als der Jſthmus <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">p. 377. SALZMAN n. 9.<lb/>
SYLVESTRE p. 44. TREW p.</hi> 73.</note><lb/>
und ſie ſei ferner breiter, als die eirunde Grube an der<lb/>
linken Seite <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">TREW p.</hi> 72.</note>; und ſie bekomme noch von den kleinen<lb/>
Hoͤrnern, welche die Klappe unterſtuͤzzen, einen Beiſtand,<lb/>
um dem, vom linken Sinus herſtroͤmenden Blute nicht<lb/>
auszuweichen <noteplace="foot"n="(l)">Auch <hirendition="#aq">HUBER n.</hi> 19.</note>.</p><lb/><p>Wenn man daher ſezzet, daß das Blut von der lin-<lb/>
ken Seite auf die Klappe losdringt, ſo verſchlieſſe ſich<lb/>
daſſelbe den Weg um deſto mehr, je ſtaͤrker das Andrin-<lb/>
gen deſſelben geſchieht. Es werde naͤmlich der oͤberſte<lb/>
Theil der Klappe, gegen den oͤberſten Bogen des eirun-<lb/>
den Ringes angedruͤkkt; und es werde dasjenige Stuͤkk<lb/>
derſelben, wo ſie an den Seiten die Grube uͤberſchreitet,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">an</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[650[652]/0704]
Die Frucht. XXIX. B.
das ganze Herz (f). Es fuͤhren auch die zwo Holadern
viel mehr Blut herbei, als die viel kleinern Blutadern
der Lunge verzehren koͤnnen, folglich werde billig ein Theil
dieſes Blutes durch das eirunde Loch entfuͤhrt (g).
Es haͤnge die Geſchwindigkeit von der Staͤrke der
druͤkkenden Kammer ab; es ſei aber die rechte Kammer
ſo gar dreimal ſtaͤrker (h), als die linke, und hierinnen
uͤbertreiben ſie die Sache. Es mache alſo eine groͤſſere
Geſchwindigkeit, mit einer groͤſſeren Maſſe zuſammen
genommen, den Nachdrukk um vielmal ſtaͤrker, folglich
behalte das Blut des rechten Sinus die Oberhand, der
linke gebe nach, und dieſer empfange von dem rechten
einen Theil des Blutes.
Dieſes alles bekomme eine deſto groͤſſere Betraͤchtlich-
keit, je genauer man es unterſuche. Es liege naͤmlich
die ganze Klappe mehr nach hinten, als der Jſthmus (i)
und ſie ſei ferner breiter, als die eirunde Grube an der
linken Seite (k); und ſie bekomme noch von den kleinen
Hoͤrnern, welche die Klappe unterſtuͤzzen, einen Beiſtand,
um dem, vom linken Sinus herſtroͤmenden Blute nicht
auszuweichen (l).
Wenn man daher ſezzet, daß das Blut von der lin-
ken Seite auf die Klappe losdringt, ſo verſchlieſſe ſich
daſſelbe den Weg um deſto mehr, je ſtaͤrker das Andrin-
gen deſſelben geſchieht. Es werde naͤmlich der oͤberſte
Theil der Klappe, gegen den oͤberſten Bogen des eirun-
den Ringes angedruͤkkt; und es werde dasjenige Stuͤkk
derſelben, wo ſie an den Seiten die Grube uͤberſchreitet,
an
(f)
KOLPIN l. c.
(g) BUSSIERE Lettre a Mr.
BOURDELIN.
(h) SYLVESTRE p. 10. TAU-
VRY p. 44. u. ſ. w. nach dem
Traite de la generation ROU-
HAULT reponſe p. 10. Uns ſchien
die Dikke ein andermal gleich gros,
ſo wie dem HARVEIO ein ander
mal an der linken Seite etwas dik-
ker. Siehe MEKELIUM l. c. auch
dikker als das rechte Herzohr, nach
dem VIEUSSENS du coeur. p. 52.
(i) p. 377. SALZMAN n. 9.
SYLVESTRE p. 44. TREW p. 73.
(k) TREW p. 72.
(l) Auch HUBER n. 19.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 650[652]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/704>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.