dichte, compact (t), und von keiner Luft verdünnt wird. Es sinket nämlich ebenfalls die Lunge aus einer Frucht, wenn man sie ins Wasser wirft zu Grunde (v), wie das Herz und ein jeder anderer Theil der Körpers zu thun pflegt. Es ist aber doch kein Zweifel, daß nicht das Blut in einer kleinern Menge in ein dichtes Eingeweide, des- sen Schlagadern eine grosse Menge von festem Wesen, auszudehnen haben, eindringen sollte.
§. 49. Andere Meinungen berühmter Männer über diese Sache. 1. Von dem Schlagadergange.
Es trägt sich in der That selten zu, daß man dem G. Fallopius(a) zu widersprechen genöthigt wird; al- lein an dieser Stelle lässet sich solches schwerlich vermei- den. Es irret nämlich dieser sonst so vortrefliche Mann bei einer Sache, welche noch so neu war, und zu einer Zeit, da der Umlauf des Blutes noch nicht seine Bestä- tigung bekommen hatte, in der That bei diesem Punkte, und er behauptete, daß das Blut aus der Aorte, in den Schlagadergang, und folglich durch denselben in die Lun- ge, und ins Herz übergeführet werde. Dem Fallop folgte J. B. Carcan hierinnen nach, weil er, wie es scheint, von der Klappe verführet worden, welche sich nach ihm, bei dem Ursprunge des Schlagaderganges aus der Lungenschlagader befinden sollte. Eben dieses waren die Vorstellungen vieler andern berühmten Män- ner (b).
Ungemein leicht war es, dieses Vorgeben zu wider- legen. Es ist nämlich der Winkel, welchen der Schlag-
ader-
(t)[Spaltenumbruch]L. VIII. p. 279. FANTON p. 347. 348.
(v)L. VIII. ibid.
(a)Obss. p. 130. a 6.
(b)[Spaltenumbruch]
Daher VAROLIUS p. 108. LAURENTIUS L. VIII. quaest. 23. H. FABRICIUS P. II. c. 8. RIOLANUS p. 392. M. RUP. BESLER p. 19.
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
dichte, compact (t), und von keiner Luft verduͤnnt wird. Es ſinket naͤmlich ebenfalls die Lunge aus einer Frucht, wenn man ſie ins Waſſer wirft zu Grunde (v), wie das Herz und ein jeder anderer Theil der Koͤrpers zu thun pflegt. Es iſt aber doch kein Zweifel, daß nicht das Blut in einer kleinern Menge in ein dichtes Eingeweide, deſ- ſen Schlagadern eine groſſe Menge von feſtem Weſen, auszudehnen haben, eindringen ſollte.
§. 49. Andere Meinungen beruͤhmter Maͤnner uͤber dieſe Sache. 1. Von dem Schlagadergange.
Es traͤgt ſich in der That ſelten zu, daß man dem G. Fallopius(a) zu widerſprechen genoͤthigt wird; al- lein an dieſer Stelle laͤſſet ſich ſolches ſchwerlich vermei- den. Es irret naͤmlich dieſer ſonſt ſo vortrefliche Mann bei einer Sache, welche noch ſo neu war, und zu einer Zeit, da der Umlauf des Blutes noch nicht ſeine Beſtaͤ- tigung bekommen hatte, in der That bei dieſem Punkte, und er behauptete, daß das Blut aus der Aorte, in den Schlagadergang, und folglich durch denſelben in die Lun- ge, und ins Herz uͤbergefuͤhret werde. Dem Fallop folgte J. B. Carcan hierinnen nach, weil er, wie es ſcheint, von der Klappe verfuͤhret worden, welche ſich nach ihm, bei dem Urſprunge des Schlagaderganges aus der Lungenſchlagader befinden ſollte. Eben dieſes waren die Vorſtellungen vieler andern beruͤhmten Maͤn- ner (b).
Ungemein leicht war es, dieſes Vorgeben zu wider- legen. Es iſt naͤmlich der Winkel, welchen der Schlag-
ader-
(t)[Spaltenumbruch]L. VIII. p. 279. FANTON p. 347. 348.
(v)L. VIII. ibid.
(a)Obſſ. p. 130. a 6.
(b)[Spaltenumbruch]
Daher VAROLIUS p. 108. LAURENTIUS L. VIII. quæſt. 23. H. FABRICIUS P. II. c. 8. RIOLANUS p. 392. M. RUP. BESLER p. 19.
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[637[639]/0691]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
dichte, compact (t), und von keiner Luft verduͤnnt wird.
Es ſinket naͤmlich ebenfalls die Lunge aus einer Frucht,
wenn man ſie ins Waſſer wirft zu Grunde (v), wie das
Herz und ein jeder anderer Theil der Koͤrpers zu thun
pflegt. Es iſt aber doch kein Zweifel, daß nicht das Blut
in einer kleinern Menge in ein dichtes Eingeweide, deſ-
ſen Schlagadern eine groſſe Menge von feſtem Weſen,
auszudehnen haben, eindringen ſollte.
§. 49.
Andere Meinungen beruͤhmter Maͤnner uͤber
dieſe Sache.
1. Von dem Schlagadergange.
Es traͤgt ſich in der That ſelten zu, daß man dem
G. Fallopius (a) zu widerſprechen genoͤthigt wird; al-
lein an dieſer Stelle laͤſſet ſich ſolches ſchwerlich vermei-
den. Es irret naͤmlich dieſer ſonſt ſo vortrefliche Mann
bei einer Sache, welche noch ſo neu war, und zu einer
Zeit, da der Umlauf des Blutes noch nicht ſeine Beſtaͤ-
tigung bekommen hatte, in der That bei dieſem Punkte,
und er behauptete, daß das Blut aus der Aorte, in den
Schlagadergang, und folglich durch denſelben in die Lun-
ge, und ins Herz uͤbergefuͤhret werde. Dem Fallop
folgte J. B. Carcan hierinnen nach, weil er, wie es
ſcheint, von der Klappe verfuͤhret worden, welche ſich
nach ihm, bei dem Urſprunge des Schlagaderganges
aus der Lungenſchlagader befinden ſollte. Eben dieſes
waren die Vorſtellungen vieler andern beruͤhmten Maͤn-
ner (b).
Ungemein leicht war es, dieſes Vorgeben zu wider-
legen. Es iſt naͤmlich der Winkel, welchen der Schlag-
ader-
(t)
L. VIII. p. 279. FANTON
p. 347. 348.
(v) L. VIII. ibid.
(a) Obſſ. p. 130. a 6.
(b)
Daher VAROLIUS p. 108.
LAURENTIUS L. VIII. quæſt.
23. H. FABRICIUS P. II. c. 8.
RIOLANUS p. 392. M. RUP.
BESLER p. 19.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 637[639]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/691>, abgerufen am 20.11.2024.
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