Auch diesen Gang kannte bereits Galen(l), und es hat ihn Carcan(m) nebst andern berühmten Män- nern (n) genau beschrieben.
Nunmehr muß nothwendig, das aus dem Herzen in die Schlagader fortgetriebene Blut, nach der allge- meinen Regel, in die Aeste dieses Stammes eintreten: es läuft folglich mit einer kleinen Quantität in die Lunge, und mit einer grössern in die niedersteigende Aorte (o) herüber. Diese Quantität ist so gros, daß diese Schlag- ader beinahe von dem Schlagadergange mehr Blut, als von der linken Kammer empfängt. Es verhält sich die Aorte nämlich, vor der Vereinigung mit diesem Gange, zu diesem Gange, wie 576 zu 1024, und wie 121 zu 171 (p). Daher schwillt diese Schlagader von der Auf- nahme des Schlagaderganges dergestalt auf, daß sie sich zu der, aus dem Herzen herauskommenden Aorte, wie 43 zu 39 verhält.
Aus diesen gegebenen Maassen folget, daß ein gros- ser Theil von dem Blute der Nabelblutader, auf einem kurzen Wege in die untere Aorte, und wiederum durch die gleichnamige Schlagadern in den Kuchen abläuft, und diesen Weg ungemein oft hin und zurükke legt. So folget auch, daß die unteren Theile des Körpers seit der Zeit, da der Schlagadergang weiter ist, besser wachsen werden (q).
Es dringt aber nur eine kleine Menge Blutes in die Lunge ein (r), theils was die zarte Frucht betrift, weil dieses Eingeweide bis dahin nur noch sehr klein ist (s), theils was eine reifere Frucht anbelangt, weil die Lunge
dich-
(l)[Spaltenumbruch]L. c.
(m)L. I.
(n)ARANTIUS de fetu p. 39. BOTAL f. 2. FABRIC. f. 15. A. LAURENT. p. 263. f. 1. 2.
(o)HARVEI. SENAC. p. 403.
(p)[Spaltenumbruch]L. VIII. p. 60.
(q)Oper. min. I. p. 35.
(r)SAUVAGES embryol. p. 21. SENAC. ibid.
(s)p. 363.
Die Frucht. XXIX. B.
Auch dieſen Gang kannte bereits Galen(l), und es hat ihn Carcan(m) nebſt andern beruͤhmten Maͤn- nern (n) genau beſchrieben.
Nunmehr muß nothwendig, das aus dem Herzen in die Schlagader fortgetriebene Blut, nach der allge- meinen Regel, in die Aeſte dieſes Stammes eintreten: es laͤuft folglich mit einer kleinen Quantitaͤt in die Lunge, und mit einer groͤſſern in die niederſteigende Aorte (o) heruͤber. Dieſe Quantitaͤt iſt ſo gros, daß dieſe Schlag- ader beinahe von dem Schlagadergange mehr Blut, als von der linken Kammer empfaͤngt. Es verhaͤlt ſich die Aorte naͤmlich, vor der Vereinigung mit dieſem Gange, zu dieſem Gange, wie 576 zu 1024, und wie 121 zu 171 (p). Daher ſchwillt dieſe Schlagader von der Auf- nahme des Schlagaderganges dergeſtalt auf, daß ſie ſich zu der, aus dem Herzen herauskommenden Aorte, wie 43 zu 39 verhaͤlt.
Aus dieſen gegebenen Maaſſen folget, daß ein groſ- ſer Theil von dem Blute der Nabelblutader, auf einem kurzen Wege in die untere Aorte, und wiederum durch die gleichnamige Schlagadern in den Kuchen ablaͤuft, und dieſen Weg ungemein oft hin und zuruͤkke legt. So folget auch, daß die unteren Theile des Koͤrpers ſeit der Zeit, da der Schlagadergang weiter iſt, beſſer wachſen werden (q).
Es dringt aber nur eine kleine Menge Blutes in die Lunge ein (r), theils was die zarte Frucht betrift, weil dieſes Eingeweide bis dahin nur noch ſehr klein iſt (s), theils was eine reifere Frucht anbelangt, weil die Lunge
dich-
(l)[Spaltenumbruch]L. c.
(m)L. I.
(n)ARANTIUS de fetu p. 39. BOTAL f. 2. FABRIC. f. 15. A. LAURENT. p. 263. f. 1. 2.
(o)HARVEI. SENAC. p. 403.
(p)[Spaltenumbruch]L. VIII. p. 60.
(q)Oper. min. I. p. 35.
(r)SAUVAGES embryol. p. 21. SENAC. ibid.
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Die Frucht. XXIX. B.
Auch dieſen Gang kannte bereits Galen (l), und
es hat ihn Carcan (m) nebſt andern beruͤhmten Maͤn-
nern (n) genau beſchrieben.
Nunmehr muß nothwendig, das aus dem Herzen
in die Schlagader fortgetriebene Blut, nach der allge-
meinen Regel, in die Aeſte dieſes Stammes eintreten:
es laͤuft folglich mit einer kleinen Quantitaͤt in die Lunge,
und mit einer groͤſſern in die niederſteigende Aorte (o)
heruͤber. Dieſe Quantitaͤt iſt ſo gros, daß dieſe Schlag-
ader beinahe von dem Schlagadergange mehr Blut, als
von der linken Kammer empfaͤngt. Es verhaͤlt ſich die
Aorte naͤmlich, vor der Vereinigung mit dieſem Gange,
zu dieſem Gange, wie 576 zu 1024, und wie 121 zu 171
(p). Daher ſchwillt dieſe Schlagader von der Auf-
nahme des Schlagaderganges dergeſtalt auf, daß ſie ſich
zu der, aus dem Herzen herauskommenden Aorte, wie
43 zu 39 verhaͤlt.
Aus dieſen gegebenen Maaſſen folget, daß ein groſ-
ſer Theil von dem Blute der Nabelblutader, auf einem
kurzen Wege in die untere Aorte, und wiederum durch
die gleichnamige Schlagadern in den Kuchen ablaͤuft,
und dieſen Weg ungemein oft hin und zuruͤkke legt. So
folget auch, daß die unteren Theile des Koͤrpers ſeit der
Zeit, da der Schlagadergang weiter iſt, beſſer wachſen
werden (q).
Es dringt aber nur eine kleine Menge Blutes in die
Lunge ein (r), theils was die zarte Frucht betrift, weil
dieſes Eingeweide bis dahin nur noch ſehr klein iſt (s),
theils was eine reifere Frucht anbelangt, weil die Lunge
dich-
(l)
L. c.
(m) L. I.
(n) ARANTIUS de fetu p. 39.
BOTAL f. 2. FABRIC. f. 15. A.
LAURENT. p. 263. f. 1. 2.
(o) HARVEI. SENAC. p. 403.
(p)
L. VIII. p. 60.
(q) Oper. min. I. p. 35.
(r) SAUVAGES embryol. p. 21.
SENAC. ibid.
(s) p. 363.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 636[638]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/690>, abgerufen am 22.11.2024.
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