Knochen. Niemals, oder doch nur sehr selten, werden diese Knorpel zu Knochen, sonderlich neben der Vereini- gung des Keilknochens und des Felsenbeins. Jch habe indessen gesehen, daß diese Knorpel, eben so wie an den langen Knochen, mit Knochenfäden besezzt waren.
An der Hirnschale lässet das beiderseitige Knochen- häutchen (e) zahlreiche Gefässe von sich, welche zwischen den Furchen des Knochens laufen; es kommen noch grös- sere von der harten Gehirnhaut dazu, welche sich in der Hirnschale ihre eigne Gruben aushölen. Jndessen ha- ben doch die Nahrungsgefässe in der Grösse den Vorzug. Am Stirnknochen kömmt von aussen ein Nahrungsge- fässe an, und zwar nahe an dem Mittelpunkte, und aus derjenigen Schlagader, welche über der Augenhöle, fast ganz zu unterst in die Höhe geht (f).
An dem Vorderhaupte laufen ihrer mehrere, und inwendiger. An dem Schläfenknochen findet man so- wohl äussere Gefässe, ausser der Zizzenschlagader (arte- ria mastoidea) als innere Gefässe, an der Wurzel des Drosselfortsazzes.
§. 31. Die kurze Knochen. 1. Die zusammengesezzte Knochen.
Es gehören sehr viele Knochen der Frucht hieher, und nicht nur die Knochen der Fußwurzel (g) und der Handwurzel, und die Kniescheibe, sondern auch die Theile der zusammengesezzten Knochen, die nach der Ge- wohnheit der Natur, kurz und zahlreich zu seyn pflegen, weil sie viele Mittelpunkte, und viele Centralschlagadern erfordern; so haben auch die vielförmige Eingeweide, oder die breit ausgespannte Bekleidungen, viele Schlagader-
stämme,
(e)[Spaltenumbruch]LADMIRAL ic.
(f)Fasc. VII. p. 52. vom tiefen [Spaltenumbruch]
Aste der Stirnschlagader.
(g)NESBIT. t. 6. f. 14. 15. 16.
N n 4
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Knochen. Niemals, oder doch nur ſehr ſelten, werden dieſe Knorpel zu Knochen, ſonderlich neben der Vereini- gung des Keilknochens und des Felſenbeins. Jch habe indeſſen geſehen, daß dieſe Knorpel, eben ſo wie an den langen Knochen, mit Knochenfaͤden beſezzt waren.
An der Hirnſchale laͤſſet das beiderſeitige Knochen- haͤutchen (e) zahlreiche Gefaͤſſe von ſich, welche zwiſchen den Furchen des Knochens laufen; es kommen noch groͤſ- ſere von der harten Gehirnhaut dazu, welche ſich in der Hirnſchale ihre eigne Gruben aushoͤlen. Jndeſſen ha- ben doch die Nahrungsgefaͤſſe in der Groͤſſe den Vorzug. Am Stirnknochen koͤmmt von auſſen ein Nahrungsge- faͤſſe an, und zwar nahe an dem Mittelpunkte, und aus derjenigen Schlagader, welche uͤber der Augenhoͤle, faſt ganz zu unterſt in die Hoͤhe geht (f).
An dem Vorderhaupte laufen ihrer mehrere, und inwendiger. An dem Schlaͤfenknochen findet man ſo- wohl aͤuſſere Gefaͤſſe, auſſer der Zizzenſchlagader (arte- ria maſtoidea) als innere Gefaͤſſe, an der Wurzel des Droſſelfortſazzes.
§. 31. Die kurze Knochen. 1. Die zuſammengeſezzte Knochen.
Es gehoͤren ſehr viele Knochen der Frucht hieher, und nicht nur die Knochen der Fußwurzel (g) und der Handwurzel, und die Knieſcheibe, ſondern auch die Theile der zuſammengeſezzten Knochen, die nach der Ge- wohnheit der Natur, kurz und zahlreich zu ſeyn pflegen, weil ſie viele Mittelpunkte, und viele Centralſchlagadern erfordern; ſo haben auch die vielfoͤrmige Eingeweide, oder die breit ausgeſpannte Bekleidungen, viele Schlagader-
ſtaͤmme,
(e)[Spaltenumbruch]LADMIRAL ic.
(f)Faſc. VII. p. 52. vom tiefen [Spaltenumbruch]
Aſte der Stirnſchlagader.
(g)NESBIT. t. 6. f. 14. 15. 16.
N n 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0619"n="565[567]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IV.</hi> Abſ. Das Leben der Frucht.</hi></fw><lb/>
Knochen. Niemals, oder doch nur ſehr ſelten, werden<lb/>
dieſe Knorpel zu Knochen, ſonderlich neben der Vereini-<lb/>
gung des Keilknochens und des Felſenbeins. Jch habe<lb/>
indeſſen geſehen, daß dieſe Knorpel, eben ſo wie an den<lb/>
langen Knochen, mit Knochenfaͤden beſezzt waren.</p><lb/><p>An der Hirnſchale laͤſſet das beiderſeitige Knochen-<lb/>
haͤutchen <noteplace="foot"n="(e)"><cb/><hirendition="#aq">LADMIRAL ic.</hi></note> zahlreiche Gefaͤſſe von ſich, welche zwiſchen<lb/>
den Furchen des Knochens laufen; es kommen noch groͤſ-<lb/>ſere von der harten Gehirnhaut dazu, welche ſich in der<lb/>
Hirnſchale ihre eigne Gruben aushoͤlen. Jndeſſen ha-<lb/>
ben doch die Nahrungsgefaͤſſe in der Groͤſſe den Vorzug.<lb/>
Am Stirnknochen koͤmmt von auſſen ein Nahrungsge-<lb/>
faͤſſe an, und zwar nahe an dem Mittelpunkte, und aus<lb/>
derjenigen Schlagader, welche uͤber der Augenhoͤle, faſt<lb/>
ganz zu unterſt in die Hoͤhe geht <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">Faſc. VII. p.</hi> 52. vom tiefen<lb/><cb/>
Aſte der Stirnſchlagader.</note>.</p><lb/><p>An dem Vorderhaupte laufen ihrer mehrere, und<lb/>
inwendiger. An dem Schlaͤfenknochen findet man ſo-<lb/>
wohl aͤuſſere Gefaͤſſe, auſſer der Zizzenſchlagader (<hirendition="#aq">arte-<lb/>
ria maſtoidea</hi>) als innere Gefaͤſſe, an der Wurzel des<lb/>
Droſſelfortſazzes.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 31.<lb/><hirendition="#b"><hirendition="#g">Die kurze Knochen.</hi><lb/>
1. Die zuſammengeſezzte Knochen.</hi></head><lb/><p>Es gehoͤren ſehr viele Knochen der Frucht hieher,<lb/>
und nicht nur die Knochen der Fußwurzel <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">NESBIT. t. 6. f.</hi> 14. 15. 16.</note> und der<lb/>
Handwurzel, und die Knieſcheibe, ſondern auch die<lb/>
Theile der zuſammengeſezzten Knochen, die nach der Ge-<lb/>
wohnheit der Natur, kurz und zahlreich zu ſeyn pflegen,<lb/>
weil ſie viele Mittelpunkte, und viele Centralſchlagadern<lb/>
erfordern; ſo haben auch die vielfoͤrmige Eingeweide, oder<lb/>
die breit ausgeſpannte Bekleidungen, viele Schlagader-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">N n 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſtaͤmme,</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[565[567]/0619]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Knochen. Niemals, oder doch nur ſehr ſelten, werden
dieſe Knorpel zu Knochen, ſonderlich neben der Vereini-
gung des Keilknochens und des Felſenbeins. Jch habe
indeſſen geſehen, daß dieſe Knorpel, eben ſo wie an den
langen Knochen, mit Knochenfaͤden beſezzt waren.
An der Hirnſchale laͤſſet das beiderſeitige Knochen-
haͤutchen (e) zahlreiche Gefaͤſſe von ſich, welche zwiſchen
den Furchen des Knochens laufen; es kommen noch groͤſ-
ſere von der harten Gehirnhaut dazu, welche ſich in der
Hirnſchale ihre eigne Gruben aushoͤlen. Jndeſſen ha-
ben doch die Nahrungsgefaͤſſe in der Groͤſſe den Vorzug.
Am Stirnknochen koͤmmt von auſſen ein Nahrungsge-
faͤſſe an, und zwar nahe an dem Mittelpunkte, und aus
derjenigen Schlagader, welche uͤber der Augenhoͤle, faſt
ganz zu unterſt in die Hoͤhe geht (f).
An dem Vorderhaupte laufen ihrer mehrere, und
inwendiger. An dem Schlaͤfenknochen findet man ſo-
wohl aͤuſſere Gefaͤſſe, auſſer der Zizzenſchlagader (arte-
ria maſtoidea) als innere Gefaͤſſe, an der Wurzel des
Droſſelfortſazzes.
§. 31.
Die kurze Knochen.
1. Die zuſammengeſezzte Knochen.
Es gehoͤren ſehr viele Knochen der Frucht hieher,
und nicht nur die Knochen der Fußwurzel (g) und der
Handwurzel, und die Knieſcheibe, ſondern auch die
Theile der zuſammengeſezzten Knochen, die nach der Ge-
wohnheit der Natur, kurz und zahlreich zu ſeyn pflegen,
weil ſie viele Mittelpunkte, und viele Centralſchlagadern
erfordern; ſo haben auch die vielfoͤrmige Eingeweide, oder
die breit ausgeſpannte Bekleidungen, viele Schlagader-
ſtaͤmme,
(e)
LADMIRAL ic.
(f) Faſc. VII. p. 52. vom tiefen
Aſte der Stirnſchlagader.
(g) NESBIT. t. 6. f. 14. 15. 16.
N n 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 565[567]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/619>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.