Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Frucht. XXIX. B.

Hier erzeugen sich, wie es billig ist, von der Er-
giessung des kalkartigen Saftes, neben dem Eintritte der
Schlagader, die ersten Grundrisse zu dem Knochennezze,
und zugleich auch die ersten Anfänge von der Knochen-
härte.

Man ersiehet auch offenbar, daß sich um den Mit-
telpunct der Knochensaft dergestalt ergießt und dikk wird
(g), daß er die Zwischenräume der Knochenstäubchen,
und die zwischen den Fasern liegende Rizzen anfüllt und
eben macht: und daher zeiget sich an dem Mittelpunkte
(h) wegen der vielen verdrengten weissen Gefässe, und
wegen des Ueberflusses des Erdsaftes, auch eine Art von
hartem Kerne.

Von der Schlagader des Mittelpunctes laufen gegen
den Umkreis, durch die Rizzen und zwischen den Fa-
sern (i), Aeste fort, welche, wenn man sie mit Gewalt zu
entblössen sucht, aus den Rizzen herausgerissen werden;
es laufen aber auch eben sowohl zugleich mit den Schlag-
äderchen die Fasern immer weiter und weiter fort (k),
es strekken sich über der harten Membran die Knochen-
stralen immer weiter aus (l), die durch Aeste an einander
gehängt sind (m), bis sie endlich die ganze membranöse
Ebene ihres Knochens durchwandern.

Wenn ein Knochen einen starken Drukk auszustehen
hat, so wird er auch an dieser Stelle geschwinde glatt,
hart und dünne, z. E. oberhalb der Augenhöhle (n).

An dem äussersten Ende eines Flachknochens, das
von dem Mittelpunkte der Bewegung am weitesten ent-
fernt liegt, befindet sich anfangs eine einzige Knochen-
platte, und zwar ganz inwendig; je näher man aber alle-

zeit
(g) [Spaltenumbruch] GAGLIARDI p. 54.
(h) Idem. t. 1. A. p. 53 ALBIN
f.
3. bei meinen an dem Vorder-
haupte NESBIT t. 1. f. 5. am Vor-
derkopfe u. s. w. PECHLIN Cent.
II. obs
39.
(i) NESBIT p. 12.
(k) [Spaltenumbruch] GAGLIARDI t. 2.
(l) BOEHMER t. 3. f. 5. 6.
TARIN osteorgr. praef. t.
1.
(m) Du HAMEL f. 2. FOU-
GEROUX p. 14. 15. t. 1. f. 2. La
SONE Mem. de
1752.
(n) ALBIN ibid.
Die Frucht. XXIX. B.

Hier erzeugen ſich, wie es billig iſt, von der Er-
gieſſung des kalkartigen Saftes, neben dem Eintritte der
Schlagader, die erſten Grundriſſe zu dem Knochennezze,
und zugleich auch die erſten Anfaͤnge von der Knochen-
haͤrte.

Man erſiehet auch offenbar, daß ſich um den Mit-
telpunct der Knochenſaft dergeſtalt ergießt und dikk wird
(g), daß er die Zwiſchenraͤume der Knochenſtaͤubchen,
und die zwiſchen den Faſern liegende Rizzen anfuͤllt und
eben macht: und daher zeiget ſich an dem Mittelpunkte
(h) wegen der vielen verdrengten weiſſen Gefaͤſſe, und
wegen des Ueberfluſſes des Erdſaftes, auch eine Art von
hartem Kerne.

Von der Schlagader des Mittelpunctes laufen gegen
den Umkreis, durch die Rizzen und zwiſchen den Fa-
ſern (i), Aeſte fort, welche, wenn man ſie mit Gewalt zu
entbloͤſſen ſucht, aus den Rizzen herausgeriſſen werden;
es laufen aber auch eben ſowohl zugleich mit den Schlag-
aͤderchen die Faſern immer weiter und weiter fort (k),
es ſtrekken ſich uͤber der harten Membran die Knochen-
ſtralen immer weiter aus (l), die durch Aeſte an einander
gehaͤngt ſind (m), bis ſie endlich die ganze membranoͤſe
Ebene ihres Knochens durchwandern.

Wenn ein Knochen einen ſtarken Drukk auszuſtehen
hat, ſo wird er auch an dieſer Stelle geſchwinde glatt,
hart und duͤnne, z. E. oberhalb der Augenhoͤhle (n).

An dem aͤuſſerſten Ende eines Flachknochens, das
von dem Mittelpunkte der Bewegung am weiteſten ent-
fernt liegt, befindet ſich anfangs eine einzige Knochen-
platte, und zwar ganz inwendig; je naͤher man aber alle-

zeit
(g) [Spaltenumbruch] GAGLIARDI p. 54.
(h) Idem. t. 1. A. p. 53 ALBIN
f.
3. bei meinen an dem Vorder-
haupte NESBIT t. 1. f. 5. am Vor-
derkopfe u. ſ. w. PECHLIN Cent.
II. obſ
39.
(i) NESBIT p. 12.
(k) [Spaltenumbruch] GAGLIARDI t. 2.
(l) BOEHMER t. 3. f. 5. 6.
TARIN oſteorgr. præf. t.
1.
(m) Du HAMEL f. 2. FOU-
GEROUX p. 14. 15. t. 1. f. 2. La
SONE Mem. de
1752.
(n) ALBIN ibid.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0616" n="562[564]"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Frucht. <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi> </fw><lb/>
              <p>Hier erzeugen &#x017F;ich, wie es billig i&#x017F;t, von der Er-<lb/>
gie&#x017F;&#x017F;ung des kalkartigen Saftes, neben dem Eintritte der<lb/>
Schlagader, die er&#x017F;ten Grundri&#x017F;&#x017F;e zu dem Knochennezze,<lb/>
und zugleich auch die er&#x017F;ten Anfa&#x0364;nge von der Knochen-<lb/>
ha&#x0364;rte.</p><lb/>
              <p>Man er&#x017F;iehet auch offenbar, daß &#x017F;ich um den Mit-<lb/>
telpunct der Knochen&#x017F;aft derge&#x017F;talt ergießt und dikk wird<lb/><note place="foot" n="(g)"><cb/><hi rendition="#aq">GAGLIARDI p.</hi> 54.</note>, daß er die Zwi&#x017F;chenra&#x0364;ume der Knochen&#x017F;ta&#x0364;ubchen,<lb/>
und die zwi&#x017F;chen den Fa&#x017F;ern liegende Rizzen anfu&#x0364;llt und<lb/>
eben macht: und daher zeiget &#x017F;ich an dem Mittelpunkte<lb/><note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem.</hi> t. 1. A. p. 53 ALBIN<lb/>
f.</hi> 3. bei meinen an dem Vorder-<lb/>
haupte <hi rendition="#aq">NESBIT t. 1. f.</hi> 5. am Vor-<lb/>
derkopfe u. &#x017F;. w. <hi rendition="#aq">PECHLIN Cent.<lb/>
II. ob&#x017F;</hi> 39.</note> wegen der vielen verdrengten wei&#x017F;&#x017F;en Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, und<lb/>
wegen des Ueberflu&#x017F;&#x017F;es des Erd&#x017F;aftes, auch eine Art von<lb/>
hartem Kerne.</p><lb/>
              <p>Von der Schlagader des Mittelpunctes laufen gegen<lb/>
den Umkreis, durch die Rizzen und zwi&#x017F;chen den Fa-<lb/>
&#x017F;ern <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">NESBIT p.</hi> 12.</note>, Ae&#x017F;te fort, welche, wenn man &#x017F;ie mit Gewalt zu<lb/>
entblo&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ucht, aus den Rizzen herausgeri&#x017F;&#x017F;en werden;<lb/>
es laufen aber auch eben &#x017F;owohl zugleich mit den Schlag-<lb/>
a&#x0364;derchen die Fa&#x017F;ern immer weiter und weiter fort <note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#aq">GAGLIARDI t.</hi> 2.</note>,<lb/>
es &#x017F;trekken &#x017F;ich u&#x0364;ber der harten Membran die Knochen-<lb/>
&#x017F;tralen immer weiter aus <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">BOEHMER t. 3. f. 5. 6.<lb/>
TARIN o&#x017F;teorgr. præf. t.</hi> 1.</note>, die durch Ae&#x017F;te an einander<lb/>
geha&#x0364;ngt &#x017F;ind <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">Du HAMEL f. 2. FOU-<lb/>
GEROUX p. 14. 15. t. 1. f. 2. La<lb/>
SONE Mem. de</hi> 1752.</note>, bis &#x017F;ie endlich die ganze membrano&#x0364;&#x017F;e<lb/>
Ebene ihres Knochens durchwandern.</p><lb/>
              <p>Wenn ein Knochen einen &#x017F;tarken Drukk auszu&#x017F;tehen<lb/>
hat, &#x017F;o wird er auch an die&#x017F;er Stelle ge&#x017F;chwinde glatt,<lb/>
hart und du&#x0364;nne, z. E. oberhalb der Augenho&#x0364;hle <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">ALBIN ibid.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>An dem a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Ende eines Flachknochens, das<lb/>
von dem Mittelpunkte der Bewegung am weite&#x017F;ten ent-<lb/>
fernt liegt, befindet &#x017F;ich anfangs eine einzige Knochen-<lb/>
platte, und zwar ganz inwendig; je na&#x0364;her man aber alle-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zeit</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[562[564]/0616] Die Frucht. XXIX. B. Hier erzeugen ſich, wie es billig iſt, von der Er- gieſſung des kalkartigen Saftes, neben dem Eintritte der Schlagader, die erſten Grundriſſe zu dem Knochennezze, und zugleich auch die erſten Anfaͤnge von der Knochen- haͤrte. Man erſiehet auch offenbar, daß ſich um den Mit- telpunct der Knochenſaft dergeſtalt ergießt und dikk wird (g), daß er die Zwiſchenraͤume der Knochenſtaͤubchen, und die zwiſchen den Faſern liegende Rizzen anfuͤllt und eben macht: und daher zeiget ſich an dem Mittelpunkte (h) wegen der vielen verdrengten weiſſen Gefaͤſſe, und wegen des Ueberfluſſes des Erdſaftes, auch eine Art von hartem Kerne. Von der Schlagader des Mittelpunctes laufen gegen den Umkreis, durch die Rizzen und zwiſchen den Fa- ſern (i), Aeſte fort, welche, wenn man ſie mit Gewalt zu entbloͤſſen ſucht, aus den Rizzen herausgeriſſen werden; es laufen aber auch eben ſowohl zugleich mit den Schlag- aͤderchen die Faſern immer weiter und weiter fort (k), es ſtrekken ſich uͤber der harten Membran die Knochen- ſtralen immer weiter aus (l), die durch Aeſte an einander gehaͤngt ſind (m), bis ſie endlich die ganze membranoͤſe Ebene ihres Knochens durchwandern. Wenn ein Knochen einen ſtarken Drukk auszuſtehen hat, ſo wird er auch an dieſer Stelle geſchwinde glatt, hart und duͤnne, z. E. oberhalb der Augenhoͤhle (n). An dem aͤuſſerſten Ende eines Flachknochens, das von dem Mittelpunkte der Bewegung am weiteſten ent- fernt liegt, befindet ſich anfangs eine einzige Knochen- platte, und zwar ganz inwendig; je naͤher man aber alle- zeit (g) GAGLIARDI p. 54. (h) Idem. t. 1. A. p. 53 ALBIN f. 3. bei meinen an dem Vorder- haupte NESBIT t. 1. f. 5. am Vor- derkopfe u. ſ. w. PECHLIN Cent. II. obſ 39. (i) NESBIT p. 12. (k) GAGLIARDI t. 2. (l) BOEHMER t. 3. f. 5. 6. TARIN oſteorgr. præf. t. 1. (m) Du HAMEL f. 2. FOU- GEROUX p. 14. 15. t. 1. f. 2. La SONE Mem. de 1752. (n) ALBIN ibid.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/616
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 562[564]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/616>, abgerufen am 22.11.2024.