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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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IV. Abs. Das Leben der Frucht
in sich, es dringt das rothe Blut (i) durch die Nahrungs-
schlagader in die gerade Gefässe ein, welche durch das
innere Fadengewebe der Markröhre bis zum Knochenan-
sazze fortgehen.

Es erscheinen auch Gefässe, welche in dem ganzen
Knochen in Linien, so mit der Achse fast parallel laufen,
liegen, und allmählich mehr und mehr die Fasern aus-
bilden, so zu Platten werden, durch die die Gefässe ihren
Strich nehmen.

Auf gleichem Wege strekket sich die Undurchsichtigkeit,
die Zerbrechlichkeit, die Röthe, von dem Mittelpuncte des
Knochens, nebst der Nahrungsschlagader und deren
Aesten, so das Blut immer tiefer aufnehmen, zu beiden
Seiten gegen die Ansäzze weiter und weiter fort (i).

Die nunmehr grösser gewachsene weiche Gefässe der
Aderkreise (k) drükken die, zwischen sich liegende Erhö-
hungen zu Plättchen, und es treibet selbst die Erweite-
rung der Gefässe, welche durch das ganze Wesen des
Knochens herablaufen, und deren Blut in den Ansazz
noch keine offne Strasse antrift, zuerst einige Plättchen
von der Mitte des Knochens, hernach von dem gesamm-
ten Knochen an, eine Vorragung in die Markröhre zu
unternehmen. Auf solche Art entstehen die kleine Hö-
lungen (l) des Knochenbaues.

Zugleich wird das cellulöse Gewebe wegen der Men-
ge der Gefässe roth, womit diese Röhre angefüllt wird,
und es fängt sich nunmehr ein fettes und rothes Mark
(m) an abzusondern.

Da ausserdem die Schlagadern des Aderkreises ihre
Vollkommenheit erreicht haben, und sie bis zum Ende
des Knochens von einem rothen Blute durchströmt wer-
den, so wird auch nunmehr der ganze Knorpel zum Kno-

chen,
(i) [Spaltenumbruch] Von der Stunde 261 bis
336. p. 236. 237.
(i) p. 259.
(k) Von der Stunde 336. bis
[Spaltenumbruch] zur 433. p. 237. 238.
(l) p. 313.
(m) Stunde 480. obs. 99.
Stunde 514. obs. 103.

IV. Abſ. Das Leben der Frucht
in ſich, es dringt das rothe Blut (i) durch die Nahrungs-
ſchlagader in die gerade Gefaͤſſe ein, welche durch das
innere Fadengewebe der Markroͤhre bis zum Knochenan-
ſazze fortgehen.

Es erſcheinen auch Gefaͤſſe, welche in dem ganzen
Knochen in Linien, ſo mit der Achſe faſt parallel laufen,
liegen, und allmaͤhlich mehr und mehr die Faſern aus-
bilden, ſo zu Platten werden, durch die die Gefaͤſſe ihren
Strich nehmen.

Auf gleichem Wege ſtrekket ſich die Undurchſichtigkeit,
die Zerbrechlichkeit, die Roͤthe, von dem Mittelpuncte des
Knochens, nebſt der Nahrungsſchlagader und deren
Aeſten, ſo das Blut immer tiefer aufnehmen, zu beiden
Seiten gegen die Anſaͤzze weiter und weiter fort (i).

Die nunmehr groͤſſer gewachſene weiche Gefaͤſſe der
Aderkreiſe (k) druͤkken die, zwiſchen ſich liegende Erhoͤ-
hungen zu Plaͤttchen, und es treibet ſelbſt die Erweite-
rung der Gefaͤſſe, welche durch das ganze Weſen des
Knochens herablaufen, und deren Blut in den Anſazz
noch keine offne Straſſe antrift, zuerſt einige Plaͤttchen
von der Mitte des Knochens, hernach von dem geſamm-
ten Knochen an, eine Vorragung in die Markroͤhre zu
unternehmen. Auf ſolche Art entſtehen die kleine Hoͤ-
lungen (l) des Knochenbaues.

Zugleich wird das celluloͤſe Gewebe wegen der Men-
ge der Gefaͤſſe roth, womit dieſe Roͤhre angefuͤllt wird,
und es faͤngt ſich nunmehr ein fettes und rothes Mark
(m) an abzuſondern.

Da auſſerdem die Schlagadern des Aderkreiſes ihre
Vollkommenheit erreicht haben, und ſie bis zum Ende
des Knochens von einem rothen Blute durchſtroͤmt wer-
den, ſo wird auch nunmehr der ganze Knorpel zum Kno-

chen,
(i) [Spaltenumbruch] Von der Stunde 261 bis
336. p. 236. 237.
(i) p. 259.
(k) Von der Stunde 336. bis
[Spaltenumbruch] zur 433. p. 237. 238.
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(m) Stunde 480. obſ. 99.
Stunde 514. obſ. 103.
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[553[555]/0607] IV. Abſ. Das Leben der Frucht in ſich, es dringt das rothe Blut (i) durch die Nahrungs- ſchlagader in die gerade Gefaͤſſe ein, welche durch das innere Fadengewebe der Markroͤhre bis zum Knochenan- ſazze fortgehen. Es erſcheinen auch Gefaͤſſe, welche in dem ganzen Knochen in Linien, ſo mit der Achſe faſt parallel laufen, liegen, und allmaͤhlich mehr und mehr die Faſern aus- bilden, ſo zu Platten werden, durch die die Gefaͤſſe ihren Strich nehmen. Auf gleichem Wege ſtrekket ſich die Undurchſichtigkeit, die Zerbrechlichkeit, die Roͤthe, von dem Mittelpuncte des Knochens, nebſt der Nahrungsſchlagader und deren Aeſten, ſo das Blut immer tiefer aufnehmen, zu beiden Seiten gegen die Anſaͤzze weiter und weiter fort (i). Die nunmehr groͤſſer gewachſene weiche Gefaͤſſe der Aderkreiſe (k) druͤkken die, zwiſchen ſich liegende Erhoͤ- hungen zu Plaͤttchen, und es treibet ſelbſt die Erweite- rung der Gefaͤſſe, welche durch das ganze Weſen des Knochens herablaufen, und deren Blut in den Anſazz noch keine offne Straſſe antrift, zuerſt einige Plaͤttchen von der Mitte des Knochens, hernach von dem geſamm- ten Knochen an, eine Vorragung in die Markroͤhre zu unternehmen. Auf ſolche Art entſtehen die kleine Hoͤ- lungen (l) des Knochenbaues. Zugleich wird das celluloͤſe Gewebe wegen der Men- ge der Gefaͤſſe roth, womit dieſe Roͤhre angefuͤllt wird, und es faͤngt ſich nunmehr ein fettes und rothes Mark (m) an abzuſondern. Da auſſerdem die Schlagadern des Aderkreiſes ihre Vollkommenheit erreicht haben, und ſie bis zum Ende des Knochens von einem rothen Blute durchſtroͤmt wer- den, ſo wird auch nunmehr der ganze Knorpel zum Kno- chen, (i) Von der Stunde 261 bis 336. p. 236. 237. (i) p. 259. (k) Von der Stunde 336. bis zur 433. p. 237. 238. (l) p. 313. (m) Stunde 480. obſ. 99. Stunde 514. obſ. 103.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 553[555]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/607>, abgerufen am 22.11.2024.