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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Die Frucht. XXIX. B.

So werden im Magen derer Thiere, ohne eine
Säure, in den Hunden und Fischen die Knochen weich,
es schälen sich die Knochenplatten los (n), die Kreiden-
erde lößt von den Knochen los, und sie vermischt sich mt
dem Auswurfe (o). Jn sumpfigten Gegenden (p) wird
das Horn an den Füssen der Thiere übermäßig weich be-
funden.

Dergleichen sind auch oft die Folgen von Krankhei-
ten. Der Beinfraß erweicht (q), wie ich selbst gesehen,
nebst dem so genannten Winddorne (spira ventosa) so
eine Art von inwendigen Beinfrasse ist, die Knochen der-
gestalt, daß sie wieder zu einem Knorpel werden, und
sich mit dem Messer zerschneiden lassen: dieses habe ich
an den untern Theile der Schienenröhre, und an der
ganzen Fuswurzel beobachtet. Mar fand die Schienen-
röhre, und den Schienenknochen erweicht (r); und ein
andermal war es blos der Schenkel (s) oder die Hirn-
schale (t).

Bei alle dem äussern sich doch auch vielfältige Ursa-
chen, welche zuweilen machen (v), daß alle Knochen an
dem menschlichen Körper bei Kindern (x) und erwachse-

nen
(n) [Spaltenumbruch] Mem. 1752. p. 489.
(o) HERISSANT Mem. de
l' Acad.
1758.
(p) DUVERNEY malad. des
os II. p. 340. conf. p.
308.
(q) Daher werden die Knochen
weich, und verzehren sich an dem
Orte des Beinbruches Collect.
Hanover. obs.
9. vom Stosse der
Brand, und die ganze Hüfte flei-
schig LOUBET p. 233. Diese Ur-
sache kömmt von der Fäulniß her,
und wird mit Molke gehoben und
[Spaltenumbruch] dem Decoet von Franzosenholze,
als sauren Dingen MUZEL cas. 19.
(r) RUYSCH Thes. VI. p. 7.
praes.
(s) Bei dem SCHAARSCHM.
Krankh. der Knochen p. 96. 97.
(t) Bei einem Kinde von drei
Jahren, waren die Knochen 7 bis
8 Linien dikk, weich, und voller
Blut hist. de 1734. p. 44.
(v) WORM.
(x) GOOCH. ZELLER l. c. VI.
Die Frucht. XXIX. B.

So werden im Magen derer Thiere, ohne eine
Saͤure, in den Hunden und Fiſchen die Knochen weich,
es ſchaͤlen ſich die Knochenplatten los (n), die Kreiden-
erde loͤßt von den Knochen los, und ſie vermiſcht ſich mt
dem Auswurfe (o). Jn ſumpfigten Gegenden (p) wird
das Horn an den Fuͤſſen der Thiere uͤbermaͤßig weich be-
funden.

Dergleichen ſind auch oft die Folgen von Krankhei-
ten. Der Beinfraß erweicht (q), wie ich ſelbſt geſehen,
nebſt dem ſo genannten Winddorne (ſpira ventoſa) ſo
eine Art von inwendigen Beinfraſſe iſt, die Knochen der-
geſtalt, daß ſie wieder zu einem Knorpel werden, und
ſich mit dem Meſſer zerſchneiden laſſen: dieſes habe ich
an den untern Theile der Schienenroͤhre, und an der
ganzen Fuswurzel beobachtet. Mar fand die Schienen-
roͤhre, und den Schienenknochen erweicht (r); und ein
andermal war es blos der Schenkel (s) oder die Hirn-
ſchale (t).

Bei alle dem aͤuſſern ſich doch auch vielfaͤltige Urſa-
chen, welche zuweilen machen (v), daß alle Knochen an
dem menſchlichen Koͤrper bei Kindern (x) und erwachſe-

nen
(n) [Spaltenumbruch] Mem. 1752. p. 489.
(o) HERISSANT Mem. de
l’ Acad.
1758.
(p) DUVERNEY malad. des
os II. p. 340. conf. p.
308.
(q) Daher werden die Knochen
weich, und verzehren ſich an dem
Orte des Beinbruches Collect.
Hanover. obſ.
9. vom Stoſſe der
Brand, und die ganze Huͤfte flei-
ſchig LOUBET p. 233. Dieſe Ur-
ſache koͤmmt von der Faͤulniß her,
und wird mit Molke gehoben und
[Spaltenumbruch] dem Decoet von Franzoſenholze,
als ſauren Dingen MUZEL caſ. 19.
(r) RUYSCH Theſ. VI. p. 7.
praeſ.
(s) Bei dem SCHAARSCHM.
Krankh. der Knochen p. 96. 97.
(t) Bei einem Kinde von drei
Jahren, waren die Knochen 7 bis
8 Linien dikk, weich, und voller
Blut hiſt. de 1734. p. 44.
(v) WORM.
(x) GOOCH. ZELLER l. c. VI.
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[534[536]/0588] Die Frucht. XXIX. B. So werden im Magen derer Thiere, ohne eine Saͤure, in den Hunden und Fiſchen die Knochen weich, es ſchaͤlen ſich die Knochenplatten los (n), die Kreiden- erde loͤßt von den Knochen los, und ſie vermiſcht ſich mt dem Auswurfe (o). Jn ſumpfigten Gegenden (p) wird das Horn an den Fuͤſſen der Thiere uͤbermaͤßig weich be- funden. Dergleichen ſind auch oft die Folgen von Krankhei- ten. Der Beinfraß erweicht (q), wie ich ſelbſt geſehen, nebſt dem ſo genannten Winddorne (ſpira ventoſa) ſo eine Art von inwendigen Beinfraſſe iſt, die Knochen der- geſtalt, daß ſie wieder zu einem Knorpel werden, und ſich mit dem Meſſer zerſchneiden laſſen: dieſes habe ich an den untern Theile der Schienenroͤhre, und an der ganzen Fuswurzel beobachtet. Mar fand die Schienen- roͤhre, und den Schienenknochen erweicht (r); und ein andermal war es blos der Schenkel (s) oder die Hirn- ſchale (t). Bei alle dem aͤuſſern ſich doch auch vielfaͤltige Urſa- chen, welche zuweilen machen (v), daß alle Knochen an dem menſchlichen Koͤrper bei Kindern (x) und erwachſe- nen (n) Mem. 1752. p. 489. (o) HERISSANT Mem. de l’ Acad. 1758. (p) DUVERNEY malad. des os II. p. 340. conf. p. 308. (q) Daher werden die Knochen weich, und verzehren ſich an dem Orte des Beinbruches Collect. Hanover. obſ. 9. vom Stoſſe der Brand, und die ganze Huͤfte flei- ſchig LOUBET p. 233. Dieſe Ur- ſache koͤmmt von der Faͤulniß her, und wird mit Molke gehoben und dem Decoet von Franzoſenholze, als ſauren Dingen MUZEL caſ. 19. (r) RUYSCH Theſ. VI. p. 7. praeſ. (s) Bei dem SCHAARSCHM. Krankh. der Knochen p. 96. 97. (t) Bei einem Kinde von drei Jahren, waren die Knochen 7 bis 8 Linien dikk, weich, und voller Blut hiſt. de 1734. p. 44. (v) WORM. (x) GOOCH. ZELLER l. c. VI.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 534[536]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/588>, abgerufen am 22.11.2024.