weitern sich stärker, und wenden gegen die umherliegende Theile, und gegen die Länge mehr Bestrebungen an (h); sie sind endlich loser und zärter, um sich dem Eindringen des Blutes günstiger zu bezeigen, und vermittelst eines geringern Zusammenziehens die Zeiten des Wachsthu- mes zu verzögern.
§. 18. Die Ausbildung.
Die gröste Arbeit bei einem mühsamen Werke, des- sen Grenzen ich beinahe entgegen sehe, scheinet mir die zu seyn, daß ich mich in Acht zu nehmen habe, den Ekel des Lesers nicht durch Wiederholung von einerlei Be- weisen in Aufruhr zu bringen. Was ich hier vorzutra- gen habe, sollte ich billig in der Geschichte der Entwik- kelung (i) bereits erwähnt haben: Daher habe ich das noch Uebrige, um einerlei nicht zweimal sagen zu dür- fen, bis auf diese Stelle versparen müssen.
Es ist hier die Rede nicht von dem Wachsthume der Frucht, sondern von der Ausbildung der grossen Theile, der Eingeweide, der Knochen und Muskeln; und so ist auch von den mechanischen Ursachen, welche die erste Frucht aus ihrer anfänglichen Figur eines Wurms mit einem Kopfe, in eine menschliche Gestalt übergehen lassen.
Bei dieser Arbeit fliessen viele Ursachen zusammen, von denen wir einige bereits gemeldet haben, und an- dere erst hier vorstellen; nach meiner Meinung bleiben uns einige noch verborgen, und andere befiehlt uns die Weitläuftigkeit hinter uns unberührt zu lassen.
Um einigermaassen ordentlich zu verfahren, so wol- len wir sie alle unter der Ausdehnung, unter der An- ziehung, und unter dem Drukke zusammen nehmen,
und
(h)[Spaltenumbruch]
Diese sammlet auch HEF- TER de increment. sete veloc.
(i)[Spaltenumbruch]p. 140.
J i 2
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
weitern ſich ſtaͤrker, und wenden gegen die umherliegende Theile, und gegen die Laͤnge mehr Beſtrebungen an (h); ſie ſind endlich loſer und zaͤrter, um ſich dem Eindringen des Blutes guͤnſtiger zu bezeigen, und vermittelſt eines geringern Zuſammenziehens die Zeiten des Wachsthu- mes zu verzoͤgern.
§. 18. Die Ausbildung.
Die groͤſte Arbeit bei einem muͤhſamen Werke, deſ- ſen Grenzen ich beinahe entgegen ſehe, ſcheinet mir die zu ſeyn, daß ich mich in Acht zu nehmen habe, den Ekel des Leſers nicht durch Wiederholung von einerlei Be- weiſen in Aufruhr zu bringen. Was ich hier vorzutra- gen habe, ſollte ich billig in der Geſchichte der Entwik- kelung (i) bereits erwaͤhnt haben: Daher habe ich das noch Uebrige, um einerlei nicht zweimal ſagen zu duͤr- fen, bis auf dieſe Stelle verſparen muͤſſen.
Es iſt hier die Rede nicht von dem Wachsthume der Frucht, ſondern von der Ausbildung der groſſen Theile, der Eingeweide, der Knochen und Muskeln; und ſo iſt auch von den mechaniſchen Urſachen, welche die erſte Frucht aus ihrer anfaͤnglichen Figur eines Wurms mit einem Kopfe, in eine menſchliche Geſtalt uͤbergehen laſſen.
Bei dieſer Arbeit flieſſen viele Urſachen zuſammen, von denen wir einige bereits gemeldet haben, und an- dere erſt hier vorſtellen; nach meiner Meinung bleiben uns einige noch verborgen, und andere befiehlt uns die Weitlaͤuftigkeit hinter uns unberuͤhrt zu laſſen.
Um einigermaaſſen ordentlich zu verfahren, ſo wol- len wir ſie alle unter der Ausdehnung, unter der An- ziehung, und unter dem Drukke zuſammen nehmen,
und
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Dieſe ſammlet auch HEF- TER de increment. ſete veloc.
(i)[Spaltenumbruch]p. 140.
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[497[499]/0551]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
weitern ſich ſtaͤrker, und wenden gegen die umherliegende
Theile, und gegen die Laͤnge mehr Beſtrebungen an (h);
ſie ſind endlich loſer und zaͤrter, um ſich dem Eindringen
des Blutes guͤnſtiger zu bezeigen, und vermittelſt eines
geringern Zuſammenziehens die Zeiten des Wachsthu-
mes zu verzoͤgern.
§. 18.
Die Ausbildung.
Die groͤſte Arbeit bei einem muͤhſamen Werke, deſ-
ſen Grenzen ich beinahe entgegen ſehe, ſcheinet mir die
zu ſeyn, daß ich mich in Acht zu nehmen habe, den Ekel
des Leſers nicht durch Wiederholung von einerlei Be-
weiſen in Aufruhr zu bringen. Was ich hier vorzutra-
gen habe, ſollte ich billig in der Geſchichte der Entwik-
kelung (i) bereits erwaͤhnt haben: Daher habe ich das
noch Uebrige, um einerlei nicht zweimal ſagen zu duͤr-
fen, bis auf dieſe Stelle verſparen muͤſſen.
Es iſt hier die Rede nicht von dem Wachsthume der
Frucht, ſondern von der Ausbildung der groſſen Theile,
der Eingeweide, der Knochen und Muskeln; und ſo
iſt auch von den mechaniſchen Urſachen, welche die erſte
Frucht aus ihrer anfaͤnglichen Figur eines Wurms mit
einem Kopfe, in eine menſchliche Geſtalt uͤbergehen laſſen.
Bei dieſer Arbeit flieſſen viele Urſachen zuſammen,
von denen wir einige bereits gemeldet haben, und an-
dere erſt hier vorſtellen; nach meiner Meinung bleiben
uns einige noch verborgen, und andere befiehlt uns die
Weitlaͤuftigkeit hinter uns unberuͤhrt zu laſſen.
Um einigermaaſſen ordentlich zu verfahren, ſo wol-
len wir ſie alle unter der Ausdehnung, unter der An-
ziehung, und unter dem Drukke zuſammen nehmen,
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 497[499]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/551>, abgerufen am 26.11.2024.
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