des Blutes wieder abgestossen werden. Es wird ferner eben diese Nahrung von eben dem senkrechten Drukke, gegen diese Stelle, so weniger Widerstand thut, weil die Schlagader daselbst zärter ist, zugetrieben, sie bleibet in dieser Stelle, als an einem geruhigen Orte, welcher aus- serhalb dem Strome des Blutes liegt, geruhig liegen, und sie hängt sich durch eine gedoppelte Kraft an die Wände ihres Grübchens, so wie vermittelst des Drukkes.
Es ist hier nichts daran gelegen, was die Grube für eine Figur habe, weil sich der Leim leichtlich nach al- len Figuren richtet.
So hat die Natur dafür gesorgt, daß eben die Ur- sache, welche die Elemente trennet, auch eben diese Ele- mente, vermittelst neuer dazwischen getriebener Materie vereinigt, und befestiget.
Das Zusammendrükken der Schlagader, welches nach der Pulsirung erfolgt, kann aus dem Grübchen das Wasser vertreiben, und in das vornemste Röhrchen der Schlagader überführen, und auf solche Art den Leim, der die Grube einnimmt, verdichten: es kan auch den überflüßigen Leim wegstossen, aber dennoch nicht verhin- dern, daß nicht das Grübchen angefüllt werden solte. Die Kraft des Herzens überwältigt nemlich den Wider- stand der Schlagadern, vermöge der Hipothese, und es wird das Anhängen von der anziehenden Kraft unter- stüzzt, so wie das Zusammenziehen der Schlagadern an dem Orte des Grübchens aus dem Grunde schwächer ist, weil daselbst der feste Theil der Schlagader nicht so dikke ist.
Es streitet dieses nicht mit der erstgemeldeten Ver- dichtung der Schlagader: selbige entstehet davon, daß das innerste Blättchen der Schlagader an das äusserste angedrükkt worden: und es hindert diesem nichts, daß nicht die verzerrte innerste Platte der Schlagader, nebst
eini-
Die Frucht. XXIX. B.
des Blutes wieder abgeſtoſſen werden. Es wird ferner eben dieſe Nahrung von eben dem ſenkrechten Drukke, gegen dieſe Stelle, ſo weniger Widerſtand thut, weil die Schlagader daſelbſt zaͤrter iſt, zugetrieben, ſie bleibet in dieſer Stelle, als an einem geruhigen Orte, welcher auſ- ſerhalb dem Strome des Blutes liegt, geruhig liegen, und ſie haͤngt ſich durch eine gedoppelte Kraft an die Waͤnde ihres Gruͤbchens, ſo wie vermittelſt des Drukkes.
Es iſt hier nichts daran gelegen, was die Grube fuͤr eine Figur habe, weil ſich der Leim leichtlich nach al- len Figuren richtet.
So hat die Natur dafuͤr geſorgt, daß eben die Ur- ſache, welche die Elemente trennet, auch eben dieſe Ele- mente, vermittelſt neuer dazwiſchen getriebener Materie vereinigt, und befeſtiget.
Das Zuſammendruͤkken der Schlagader, welches nach der Pulſirung erfolgt, kann aus dem Gruͤbchen das Waſſer vertreiben, und in das vornemſte Roͤhrchen der Schlagader uͤberfuͤhren, und auf ſolche Art den Leim, der die Grube einnimmt, verdichten: es kan auch den uͤberfluͤßigen Leim wegſtoſſen, aber dennoch nicht verhin- dern, daß nicht das Gruͤbchen angefuͤllt werden ſolte. Die Kraft des Herzens uͤberwaͤltigt nemlich den Wider- ſtand der Schlagadern, vermoͤge der Hipotheſe, und es wird das Anhaͤngen von der anziehenden Kraft unter- ſtuͤzzt, ſo wie das Zuſammenziehen der Schlagadern an dem Orte des Gruͤbchens aus dem Grunde ſchwaͤcher iſt, weil daſelbſt der feſte Theil der Schlagader nicht ſo dikke iſt.
Es ſtreitet dieſes nicht mit der erſtgemeldeten Ver- dichtung der Schlagader: ſelbige entſtehet davon, daß das innerſte Blaͤttchen der Schlagader an das aͤuſſerſte angedruͤkkt worden: und es hindert dieſem nichts, daß nicht die verzerrte innerſte Platte der Schlagader, nebſt
eini-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0538"n="484[486]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Frucht. <hirendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
des Blutes wieder abgeſtoſſen werden. Es wird ferner<lb/>
eben dieſe Nahrung von eben dem ſenkrechten Drukke,<lb/>
gegen dieſe Stelle, ſo weniger Widerſtand thut, weil die<lb/>
Schlagader daſelbſt zaͤrter iſt, zugetrieben, ſie bleibet in<lb/>
dieſer Stelle, als an einem geruhigen Orte, welcher auſ-<lb/>ſerhalb dem Strome des Blutes liegt, geruhig liegen,<lb/>
und ſie haͤngt ſich durch eine gedoppelte Kraft an die<lb/>
Waͤnde ihres Gruͤbchens, ſo wie vermittelſt des Drukkes.</p><lb/><p>Es iſt hier nichts daran gelegen, was die Grube<lb/>
fuͤr eine Figur habe, weil ſich der Leim leichtlich nach al-<lb/>
len Figuren richtet.</p><lb/><p>So hat die Natur dafuͤr geſorgt, daß eben die Ur-<lb/>ſache, welche die Elemente trennet, auch eben dieſe Ele-<lb/>
mente, vermittelſt neuer dazwiſchen getriebener Materie<lb/>
vereinigt, und befeſtiget.</p><lb/><p>Das Zuſammendruͤkken der Schlagader, welches<lb/>
nach der Pulſirung erfolgt, kann aus dem Gruͤbchen<lb/>
das Waſſer vertreiben, und in das vornemſte Roͤhrchen<lb/>
der Schlagader uͤberfuͤhren, und auf ſolche Art den Leim,<lb/>
der die Grube einnimmt, verdichten: es kan auch den<lb/>
uͤberfluͤßigen Leim wegſtoſſen, aber dennoch nicht verhin-<lb/>
dern, daß nicht das Gruͤbchen angefuͤllt werden ſolte.<lb/>
Die Kraft des Herzens uͤberwaͤltigt nemlich den Wider-<lb/>ſtand der Schlagadern, vermoͤge der Hipotheſe, und es<lb/>
wird das Anhaͤngen von der anziehenden Kraft unter-<lb/>ſtuͤzzt, ſo wie das Zuſammenziehen der Schlagadern an<lb/>
dem Orte des Gruͤbchens aus dem Grunde ſchwaͤcher<lb/>
iſt, weil daſelbſt der feſte Theil der Schlagader nicht ſo<lb/>
dikke iſt.</p><lb/><p>Es ſtreitet dieſes nicht mit der erſtgemeldeten Ver-<lb/>
dichtung der Schlagader: ſelbige entſtehet davon, daß<lb/>
das innerſte Blaͤttchen der Schlagader an das aͤuſſerſte<lb/>
angedruͤkkt worden: und es hindert dieſem nichts, daß<lb/>
nicht die verzerrte innerſte Platte der Schlagader, nebſt<lb/><fwplace="bottom"type="catch">eini-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[484[486]/0538]
Die Frucht. XXIX. B.
des Blutes wieder abgeſtoſſen werden. Es wird ferner
eben dieſe Nahrung von eben dem ſenkrechten Drukke,
gegen dieſe Stelle, ſo weniger Widerſtand thut, weil die
Schlagader daſelbſt zaͤrter iſt, zugetrieben, ſie bleibet in
dieſer Stelle, als an einem geruhigen Orte, welcher auſ-
ſerhalb dem Strome des Blutes liegt, geruhig liegen,
und ſie haͤngt ſich durch eine gedoppelte Kraft an die
Waͤnde ihres Gruͤbchens, ſo wie vermittelſt des Drukkes.
Es iſt hier nichts daran gelegen, was die Grube
fuͤr eine Figur habe, weil ſich der Leim leichtlich nach al-
len Figuren richtet.
So hat die Natur dafuͤr geſorgt, daß eben die Ur-
ſache, welche die Elemente trennet, auch eben dieſe Ele-
mente, vermittelſt neuer dazwiſchen getriebener Materie
vereinigt, und befeſtiget.
Das Zuſammendruͤkken der Schlagader, welches
nach der Pulſirung erfolgt, kann aus dem Gruͤbchen
das Waſſer vertreiben, und in das vornemſte Roͤhrchen
der Schlagader uͤberfuͤhren, und auf ſolche Art den Leim,
der die Grube einnimmt, verdichten: es kan auch den
uͤberfluͤßigen Leim wegſtoſſen, aber dennoch nicht verhin-
dern, daß nicht das Gruͤbchen angefuͤllt werden ſolte.
Die Kraft des Herzens uͤberwaͤltigt nemlich den Wider-
ſtand der Schlagadern, vermoͤge der Hipotheſe, und es
wird das Anhaͤngen von der anziehenden Kraft unter-
ſtuͤzzt, ſo wie das Zuſammenziehen der Schlagadern an
dem Orte des Gruͤbchens aus dem Grunde ſchwaͤcher
iſt, weil daſelbſt der feſte Theil der Schlagader nicht ſo
dikke iſt.
Es ſtreitet dieſes nicht mit der erſtgemeldeten Ver-
dichtung der Schlagader: ſelbige entſtehet davon, daß
das innerſte Blaͤttchen der Schlagader an das aͤuſſerſte
angedruͤkkt worden: und es hindert dieſem nichts, daß
nicht die verzerrte innerſte Platte der Schlagader, nebſt
eini-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 484[486]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/538>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.