Es siehet Carl Bonnet die Fäser, in sofern selbige zu der Ernährung mit gehöret, als ein Nezz an, so in der zarten Frucht loser, und geschikkt ist, die nährende Theile zwischen seine Maschen einzunehmen (q).
§. 11. Ursachen von der Bewegung des Blutes in der noch zarten Frucht.
Es scheinet insonderheit die Luft, die Bewegung des Eyweisses und des Dotters (a) zu befördern, und selbige Materien der Frucht zuzuführen: da das Ey von der Mutter abgesondert ist. Jm Menschen hat das Herz der Mutter diese Verrichtung auf sich, indem das Herz, vermittelst der Schlagadern der Gebärmutter, die Ma- terie der Nahrung dem Mutterkuchen übergiebt (b).
Die schwingende Kraft der Gefässe, welche Robert Whytt(c) so sehr erhebt, vermag hier weniger, als bei einem erwachsenen Menschen, da sich die Reizbarkeit von der dieser berühmte Mann selbst diese Kraft herleitet, noch zur Zeit nirgends, als an dem Herzen allein wahr- nehmen läßt.
Es erhellet auch an einem erwachsenen Thiere (d) mehr als zur Gnüge, wie wenig man von einer derglei- chen Kraft zu erwarten habe, welche die Vergrösserungs- gläser nicht einmal an der Rizze eines ganz kleinen zer- schnittnen Gefässes zu entdekken im Stande sind (e).
Es könnte zwar das Exempel der vegetabilischen Er- nährung die Muthmassung veranlassen, daß in der Aus-
deh-
(q)[Spaltenumbruch]Corps organises I. p. 7.
(a)MAITRE JEAN p. 243. der die Luft zur Bewegung der Säfte im Huhne zu sehr anwendet.
(b)p. 252. 253. 254.
(c) Auch in der neuen Ausgabe seiner Versuche.
(d)[Spaltenumbruch]
Vergleichet damit, was über diese Kraft gesaget worden. L. IV. p. 442. 443.
(e)Mouvement. du sang pag. 236. 263.
Die Frucht. XXIX. B.
Es ſiehet Carl Bonnet die Faͤſer, in ſofern ſelbige zu der Ernaͤhrung mit gehoͤret, als ein Nezz an, ſo in der zarten Frucht loſer, und geſchikkt iſt, die naͤhrende Theile zwiſchen ſeine Maſchen einzunehmen (q).
§. 11. Urſachen von der Bewegung des Blutes in der noch zarten Frucht.
Es ſcheinet inſonderheit die Luft, die Bewegung des Eyweiſſes und des Dotters (a) zu befoͤrdern, und ſelbige Materien der Frucht zuzufuͤhren: da das Ey von der Mutter abgeſondert iſt. Jm Menſchen hat das Herz der Mutter dieſe Verrichtung auf ſich, indem das Herz, vermittelſt der Schlagadern der Gebaͤrmutter, die Ma- terie der Nahrung dem Mutterkuchen uͤbergiebt (b).
Die ſchwingende Kraft der Gefaͤſſe, welche Robert Whytt(c) ſo ſehr erhebt, vermag hier weniger, als bei einem erwachſenen Menſchen, da ſich die Reizbarkeit von der dieſer beruͤhmte Mann ſelbſt dieſe Kraft herleitet, noch zur Zeit nirgends, als an dem Herzen allein wahr- nehmen laͤßt.
Es erhellet auch an einem erwachſenen Thiere (d) mehr als zur Gnuͤge, wie wenig man von einer derglei- chen Kraft zu erwarten habe, welche die Vergroͤſſerungs- glaͤſer nicht einmal an der Rizze eines ganz kleinen zer- ſchnittnen Gefaͤſſes zu entdekken im Stande ſind (e).
Es koͤnnte zwar das Exempel der vegetabiliſchen Er- naͤhrung die Muthmaſſung veranlaſſen, daß in der Aus-
deh-
(q)[Spaltenumbruch]Corps organiſes I. p. 7.
(a)MAITRE JEAN p. 243. der die Luft zur Bewegung der Saͤfte im Huhne zu ſehr anwendet.
(b)p. 252. 253. 254.
(c) Auch in der neuen Ausgabe ſeiner Verſuche.
(d)[Spaltenumbruch]
Vergleichet damit, was uͤber dieſe Kraft geſaget worden. L. IV. p. 442. 443.
(e)Mouvement. du ſang pag. 236. 263.
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[466[468]/0520]
Die Frucht. XXIX. B.
Es ſiehet Carl Bonnet die Faͤſer, in ſofern ſelbige
zu der Ernaͤhrung mit gehoͤret, als ein Nezz an, ſo in
der zarten Frucht loſer, und geſchikkt iſt, die naͤhrende
Theile zwiſchen ſeine Maſchen einzunehmen (q).
§. 11.
Urſachen von der Bewegung des Blutes in der
noch zarten Frucht.
Es ſcheinet inſonderheit die Luft, die Bewegung des
Eyweiſſes und des Dotters (a) zu befoͤrdern, und ſelbige
Materien der Frucht zuzufuͤhren: da das Ey von der
Mutter abgeſondert iſt. Jm Menſchen hat das Herz
der Mutter dieſe Verrichtung auf ſich, indem das Herz,
vermittelſt der Schlagadern der Gebaͤrmutter, die Ma-
terie der Nahrung dem Mutterkuchen uͤbergiebt (b).
Die ſchwingende Kraft der Gefaͤſſe, welche Robert
Whytt (c) ſo ſehr erhebt, vermag hier weniger, als bei
einem erwachſenen Menſchen, da ſich die Reizbarkeit von
der dieſer beruͤhmte Mann ſelbſt dieſe Kraft herleitet,
noch zur Zeit nirgends, als an dem Herzen allein wahr-
nehmen laͤßt.
Es erhellet auch an einem erwachſenen Thiere (d)
mehr als zur Gnuͤge, wie wenig man von einer derglei-
chen Kraft zu erwarten habe, welche die Vergroͤſſerungs-
glaͤſer nicht einmal an der Rizze eines ganz kleinen zer-
ſchnittnen Gefaͤſſes zu entdekken im Stande ſind (e).
Es koͤnnte zwar das Exempel der vegetabiliſchen Er-
naͤhrung die Muthmaſſung veranlaſſen, daß in der Aus-
deh-
(q)
Corps organiſes I. p. 7.
(a) MAITRE JEAN p. 243. der
die Luft zur Bewegung der Saͤfte
im Huhne zu ſehr anwendet.
(b) p. 252. 253. 254.
(c) Auch in der neuen Ausgabe
ſeiner Verſuche.
(d)
Vergleichet damit, was
uͤber dieſe Kraft geſaget worden.
L. IV. p. 442. 443.
(e) Mouvement. du ſang pag.
236. 263.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 466[468]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/520>, abgerufen am 20.11.2024.
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