Es ist indessen viel gewöhnlicher, daß ein verdikkter Saft nicht blos zu Fasern, sondern auch zu Blättern wächst (a), welche flach, breit sind, unendliche Figuren machen, und sich unter einer vielfachen Biegung von Flächen einander berühren, und dazwischen liegenden Stellen übrig lassen, in welchen sich eine Flüßigkeit auf- hält. Dahin gehören fast alle Bänder, welche wild wachsen, und wodurch das Ribbenfell mit der Lunge (b), das Darmfell mit der Leber (c), mit den Därmen (d), mit dem Nezze (e), die Därme (f) sowohl unter sich, als mit der Leber (g), und mit dem Magen (h) zusam- menwachsen, und dieses pfleget mehr als zu oft zu ge- schehen. Dieses Fadengewebe entstehet bisweilen vom Salzwasser (i), bisweilen von dem dikkeren Theile dessel- ben (k), und ein andermal von dem Eiter selbst (l). Doch es ist solches eine so gemeine Sache, daß nicht nur ein Eingeweide nach einer jeden Entzündung, so dasselbe ausgestanden, an seinem Sakke anwächst.
So
(a)[Spaltenumbruch]
Dieses hat auch KAAUW Nov. Comm. Petrop. T. I. p. 373.
(b)L. VIII. p. 121. 122.
(c)L. XX. p. 344. 345. 346.
(d)Ibid.
(e)Ibid.
(f)Ibid.
(g)Ibid.
(h)Ibid.
(i)STEIGERTHAL mathes. & histor. natur. util. in medic. HOADLEY of respir. p. 81. noch nicht zu Fasern geworden. Jm Unterleibe entstanden aus einem Gallerte der Wassersucht Fasern nach dem berühmten DUVERNEY Mem. de 1703. p. 153. und aus ei- [Spaltenumbruch]
ner ausschwizzenden Limphe AR- NAULD des hernies p. 273. 314. in Wunden schwizzt die Limphe aus den Leffzen der Bekleidungen, und macht die Haut feste. de FIEU p. 21. eine Milzwunde durch das Fadengewebe geschlossen HASEN- EST Act. med. forens. I. p. 61. in einer Wunde verwandelt sich der Gallert nach und nach zu einem cellulösen Fleische QUESNAY sup- par. p. 188. COLBATCH tr. chir. p. 32.
(k)SENAC. du coeur. T. II. p. 434. Conf. I. DAMIAN. SINOP. parreg. p. 60. 65. 66.
(l)L. XX. p. 344.
H. Phisiol. 8. B. F f
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
§. 7. Und in ein Fadengewebe.
Es iſt indeſſen viel gewoͤhnlicher, daß ein verdikkter Saft nicht blos zu Faſern, ſondern auch zu Blaͤttern waͤchſt (a), welche flach, breit ſind, unendliche Figuren machen, und ſich unter einer vielfachen Biegung von Flaͤchen einander beruͤhren, und dazwiſchen liegenden Stellen uͤbrig laſſen, in welchen ſich eine Fluͤßigkeit auf- haͤlt. Dahin gehoͤren faſt alle Baͤnder, welche wild wachſen, und wodurch das Ribbenfell mit der Lunge (b), das Darmfell mit der Leber (c), mit den Daͤrmen (d), mit dem Nezze (e), die Daͤrme (f) ſowohl unter ſich, als mit der Leber (g), und mit dem Magen (h) zuſam- menwachſen, und dieſes pfleget mehr als zu oft zu ge- ſchehen. Dieſes Fadengewebe entſtehet bisweilen vom Salzwaſſer (i), bisweilen von dem dikkeren Theile deſſel- ben (k), und ein andermal von dem Eiter ſelbſt (l). Doch es iſt ſolches eine ſo gemeine Sache, daß nicht nur ein Eingeweide nach einer jeden Entzuͤndung, ſo daſſelbe ausgeſtanden, an ſeinem Sakke anwaͤchſt.
So
(a)[Spaltenumbruch]
Dieſes hat auch KAAUW Nov. Comm. Petrop. T. I. p. 373.
(b)L. VIII. p. 121. 122.
(c)L. XX. p. 344. 345. 346.
(d)Ibid.
(e)Ibid.
(f)Ibid.
(g)Ibid.
(h)Ibid.
(i)STEIGERTHAL matheſ. & hiſtor. natur. util. in medic. HOADLEY of reſpir. p. 81. noch nicht zu Faſern geworden. Jm Unterleibe entſtanden aus einem Gallerte der Waſſerſucht Faſern nach dem beruͤhmten DUVERNEY Mem. de 1703. p. 153. und aus ei- [Spaltenumbruch]
ner ausſchwizzenden Limphe AR- NAULD des hernies p. 273. 314. in Wunden ſchwizzt die Limphe aus den Leffzen der Bekleidungen, und macht die Haut feſte. de FIEU p. 21. eine Milzwunde durch das Fadengewebe geſchloſſen HASEN- EST Act. med. forenſ. I. p. 61. in einer Wunde verwandelt ſich der Gallert nach und nach zu einem celluloͤſen Fleiſche QUESNAY ſup- par. p. 188. COLBATCH tr. chir. p. 32.
(k)SENAC. du coeur. T. II. p. 434. Conf. I. DAMIAN. SINOP. parreg. p. 60. 65. 66.
(l)L. XX. p. 344.
H. Phiſiol. 8. B. F f
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0501"n="447[449]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IV.</hi> Abſ. Das Leben der Frucht.</hi></fw><lb/><divn="4"><head>§. 7.<lb/><hirendition="#b">Und in ein Fadengewebe.</hi></head><lb/><p>Es iſt indeſſen viel gewoͤhnlicher, daß ein verdikkter<lb/>
Saft nicht blos zu Faſern, ſondern auch zu Blaͤttern<lb/>
waͤchſt <noteplace="foot"n="(a)"><cb/>
Dieſes hat auch <hirendition="#aq">KAAUW<lb/>
Nov. Comm. Petrop. T. I. p.</hi> 373.</note>, welche flach, breit ſind, unendliche Figuren<lb/>
machen, und ſich unter einer vielfachen Biegung von<lb/>
Flaͤchen einander beruͤhren, und dazwiſchen liegenden<lb/>
Stellen uͤbrig laſſen, in welchen ſich eine Fluͤßigkeit auf-<lb/>
haͤlt. Dahin gehoͤren faſt alle Baͤnder, welche wild<lb/>
wachſen, und wodurch das Ribbenfell mit der Lunge <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">L. VIII. p.</hi> 121. 122.</note>,<lb/>
das Darmfell mit der Leber <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">L. XX. p.</hi> 344. 345. 346.</note>, mit den Daͤrmen <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">Ibid.</hi></note>,<lb/>
mit dem Nezze <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">Ibid.</hi></note>, die Daͤrme <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">Ibid.</hi></note>ſowohl unter ſich,<lb/>
als mit der Leber <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">Ibid.</hi></note>, und mit dem Magen <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">Ibid.</hi></note> zuſam-<lb/>
menwachſen, und dieſes pfleget mehr als zu oft zu ge-<lb/>ſchehen. Dieſes Fadengewebe entſtehet bisweilen vom<lb/>
Salzwaſſer <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">STEIGERTHAL matheſ.<lb/>& hiſtor. natur. util. in medic.<lb/>
HOADLEY of reſpir. p.</hi> 81. noch<lb/>
nicht zu Faſern geworden. Jm<lb/>
Unterleibe entſtanden aus einem<lb/>
Gallerte der Waſſerſucht Faſern<lb/>
nach dem beruͤhmten <hirendition="#aq">DUVERNEY<lb/>
Mem. de 1703. p.</hi> 153. und aus ei-<lb/><cb/>
ner ausſchwizzenden Limphe <hirendition="#aq">AR-<lb/>
NAULD des hernies p.</hi> 273. 314.<lb/>
in Wunden ſchwizzt die Limphe<lb/>
aus den Leffzen der Bekleidungen,<lb/>
und macht die Haut feſte. <hirendition="#aq">de FIEU<lb/>
p.</hi> 21. eine Milzwunde durch das<lb/>
Fadengewebe geſchloſſen <hirendition="#aq">HASEN-<lb/>
EST Act. med. forenſ. I. p.</hi> 61.<lb/>
in einer Wunde verwandelt ſich der<lb/>
Gallert nach und nach zu einem<lb/>
celluloͤſen Fleiſche <hirendition="#aq">QUESNAY ſup-<lb/>
par. p. 188. COLBATCH tr. chir.<lb/>
p.</hi> 32.</note>, bisweilen von dem dikkeren Theile deſſel-<lb/>
ben <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">SENAC. du coeur. T. II.<lb/>
p. 434. Conf. I. DAMIAN. SINOP.<lb/>
parreg. p.</hi> 60. 65. 66.</note>, und ein andermal von dem Eiter ſelbſt <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">L. XX. p.</hi> 344.</note>. Doch<lb/>
es iſt ſolches eine ſo gemeine Sache, daß nicht nur ein<lb/>
Eingeweide nach einer jeden Entzuͤndung, ſo daſſelbe<lb/>
ausgeſtanden, an ſeinem Sakke anwaͤchſt.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">So</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">H. Phiſiol. 8. B.</hi> F f</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[447[449]/0501]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
§. 7.
Und in ein Fadengewebe.
Es iſt indeſſen viel gewoͤhnlicher, daß ein verdikkter
Saft nicht blos zu Faſern, ſondern auch zu Blaͤttern
waͤchſt (a), welche flach, breit ſind, unendliche Figuren
machen, und ſich unter einer vielfachen Biegung von
Flaͤchen einander beruͤhren, und dazwiſchen liegenden
Stellen uͤbrig laſſen, in welchen ſich eine Fluͤßigkeit auf-
haͤlt. Dahin gehoͤren faſt alle Baͤnder, welche wild
wachſen, und wodurch das Ribbenfell mit der Lunge (b),
das Darmfell mit der Leber (c), mit den Daͤrmen (d),
mit dem Nezze (e), die Daͤrme (f) ſowohl unter ſich,
als mit der Leber (g), und mit dem Magen (h) zuſam-
menwachſen, und dieſes pfleget mehr als zu oft zu ge-
ſchehen. Dieſes Fadengewebe entſtehet bisweilen vom
Salzwaſſer (i), bisweilen von dem dikkeren Theile deſſel-
ben (k), und ein andermal von dem Eiter ſelbſt (l). Doch
es iſt ſolches eine ſo gemeine Sache, daß nicht nur ein
Eingeweide nach einer jeden Entzuͤndung, ſo daſſelbe
ausgeſtanden, an ſeinem Sakke anwaͤchſt.
So
(a)
Dieſes hat auch KAAUW
Nov. Comm. Petrop. T. I. p. 373.
(b) L. VIII. p. 121. 122.
(c) L. XX. p. 344. 345. 346.
(d) Ibid.
(e) Ibid.
(f) Ibid.
(g) Ibid.
(h) Ibid.
(i) STEIGERTHAL matheſ.
& hiſtor. natur. util. in medic.
HOADLEY of reſpir. p. 81. noch
nicht zu Faſern geworden. Jm
Unterleibe entſtanden aus einem
Gallerte der Waſſerſucht Faſern
nach dem beruͤhmten DUVERNEY
Mem. de 1703. p. 153. und aus ei-
ner ausſchwizzenden Limphe AR-
NAULD des hernies p. 273. 314.
in Wunden ſchwizzt die Limphe
aus den Leffzen der Bekleidungen,
und macht die Haut feſte. de FIEU
p. 21. eine Milzwunde durch das
Fadengewebe geſchloſſen HASEN-
EST Act. med. forenſ. I. p. 61.
in einer Wunde verwandelt ſich der
Gallert nach und nach zu einem
celluloͤſen Fleiſche QUESNAY ſup-
par. p. 188. COLBATCH tr. chir.
p. 32.
(k) SENAC. du coeur. T. II.
p. 434. Conf. I. DAMIAN. SINOP.
parreg. p. 60. 65. 66.
(l) L. XX. p. 344.
H. Phiſiol. 8. B. F f
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 447[449]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/501>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.