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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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IV. Abs. Das Leben der Frucht.

Man kocht den Tischerleim aus den Häuten, Seh-
nen und Bändern der Thiere, und es wird nunmehr
dasjenige zu einem sehr zähen Leime, was an dem leben-
den Thiere den grösten Theil der Membranen aus-
machte (i).

Die Spanier kochen ein Pflaster wider die Risse
(k), aus den Thierhäuten.

Den Fischleim bereitet man, wenn man den ganzen
Fisch Beluga, Hause (l), vier und zwanzig Stunden lang,
in vielem Wasser kocht, blos das Fett abschöpft, und die
Häute zu einem Kranze windet.

Eben dieser Leim zerfällt, wenn man ihn aus den
Krebssteinen (m), aus dem Blasensteine, mit einem Wor-
te, aus allen thierischen Theilen herausgezogen, in seinem
Ueberbleibsel zu einer zerreibbaren Erde; es bindet aber
dieser Leim diese Erde so mächtig, daß hundert und vier
Gran Erde, von zwölf Gran Leim feste gehalten werden (n).

Es ist dieser Leim in allen Thieren, und auch in de-
nen so süssen Bienen, ohne Geschmakk (o), und eyweis-
artig, und er braucht keine verfeinerte, oder der Fäulnis
nahe Theile zu enthalten. Er muß im Wasser aufschwel-
len, und darinnen nicht eben gar zu geschwinde verdünnt
werden (p), um seine ölige Abkunft daran zu erkennen.

Damit dieser Thiergallert eine harte Eigenschaft er-
langen möge, so wird dazu weiter nichts, als eine geringe
Ausdämpfung des Wassers, oder eine Verminderung
des Feuers erfordert, welches denselben im flüßigen Zu-
stande erhielt.

Blos
(i) [Spaltenumbruch] STAHL Zymothechn. p. 49.
(k) Pharmac. hispan. L. III. p.
162.
(l) HILL. mater. medic. p.
895. Der Fischleim wird gemacht,
aus der Haut, Därmen, Magen,
Flosfed. Schwanze, Blase, so man
in Wasser kocht. Hist. naturelle
des animaux T. II. P. II. p. 27.
conf. STAHL l. c.
(m) [Spaltenumbruch] CARTHEUSER mater.
medic. I. n.
4. Gran 12. aus zwey
Quentchen.
(n) Idem ibid. L. I. p. 5.
(o) p. 250. conf. STAHL Zy
motechn. p. 49. LORRY p.
22.
(p) LORRY p. 35. 36.
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.

Man kocht den Tiſcherleim aus den Haͤuten, Seh-
nen und Baͤndern der Thiere, und es wird nunmehr
dasjenige zu einem ſehr zaͤhen Leime, was an dem leben-
den Thiere den groͤſten Theil der Membranen aus-
machte (i).

Die Spanier kochen ein Pflaſter wider die Riſſe
(k), aus den Thierhaͤuten.

Den Fiſchleim bereitet man, wenn man den ganzen
Fiſch Beluga, Hauſe (l), vier und zwanzig Stunden lang,
in vielem Waſſer kocht, blos das Fett abſchoͤpft, und die
Haͤute zu einem Kranze windet.

Eben dieſer Leim zerfaͤllt, wenn man ihn aus den
Krebsſteinen (m), aus dem Blaſenſteine, mit einem Wor-
te, aus allen thieriſchen Theilen herausgezogen, in ſeinem
Ueberbleibſel zu einer zerreibbaren Erde; es bindet aber
dieſer Leim dieſe Erde ſo maͤchtig, daß hundert und vier
Gran Erde, von zwoͤlf Gran Leim feſte gehalten werden (n).

Es iſt dieſer Leim in allen Thieren, und auch in de-
nen ſo ſuͤſſen Bienen, ohne Geſchmakk (o), und eyweis-
artig, und er braucht keine verfeinerte, oder der Faͤulnis
nahe Theile zu enthalten. Er muß im Waſſer aufſchwel-
len, und darinnen nicht eben gar zu geſchwinde verduͤnnt
werden (p), um ſeine oͤlige Abkunft daran zu erkennen.

Damit dieſer Thiergallert eine harte Eigenſchaft er-
langen moͤge, ſo wird dazu weiter nichts, als eine geringe
Ausdaͤmpfung des Waſſers, oder eine Verminderung
des Feuers erfordert, welches denſelben im fluͤßigen Zu-
ſtande erhielt.

Blos
(i) [Spaltenumbruch] STAHL Zymothechn. p. 49.
(k) Pharmac. hiſpan. L. III. p.
162.
(l) HILL. mater. medic. p.
895. Der Fiſchleim wird gemacht,
aus der Haut, Daͤrmen, Magen,
Flosfed. Schwanze, Blaſe, ſo man
in Waſſer kocht. Hiſt. naturelle
des animaux T. II. P. II. p. 27.
conf. STAHL l. c.
(m) [Spaltenumbruch] CARTHEUSER mater.
medic. I. n.
4. Gran 12. aus zwey
Quentchen.
(n) Idem ibid. L. I. p. 5.
(o) p. 250. conf. STAHL Zy
motechn. p. 49. LORRY p.
22.
(p) LORRY p. 35. 36.
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[443[445]/0497] IV. Abſ. Das Leben der Frucht. Man kocht den Tiſcherleim aus den Haͤuten, Seh- nen und Baͤndern der Thiere, und es wird nunmehr dasjenige zu einem ſehr zaͤhen Leime, was an dem leben- den Thiere den groͤſten Theil der Membranen aus- machte (i). Die Spanier kochen ein Pflaſter wider die Riſſe (k), aus den Thierhaͤuten. Den Fiſchleim bereitet man, wenn man den ganzen Fiſch Beluga, Hauſe (l), vier und zwanzig Stunden lang, in vielem Waſſer kocht, blos das Fett abſchoͤpft, und die Haͤute zu einem Kranze windet. Eben dieſer Leim zerfaͤllt, wenn man ihn aus den Krebsſteinen (m), aus dem Blaſenſteine, mit einem Wor- te, aus allen thieriſchen Theilen herausgezogen, in ſeinem Ueberbleibſel zu einer zerreibbaren Erde; es bindet aber dieſer Leim dieſe Erde ſo maͤchtig, daß hundert und vier Gran Erde, von zwoͤlf Gran Leim feſte gehalten werden (n). Es iſt dieſer Leim in allen Thieren, und auch in de- nen ſo ſuͤſſen Bienen, ohne Geſchmakk (o), und eyweis- artig, und er braucht keine verfeinerte, oder der Faͤulnis nahe Theile zu enthalten. Er muß im Waſſer aufſchwel- len, und darinnen nicht eben gar zu geſchwinde verduͤnnt werden (p), um ſeine oͤlige Abkunft daran zu erkennen. Damit dieſer Thiergallert eine harte Eigenſchaft er- langen moͤge, ſo wird dazu weiter nichts, als eine geringe Ausdaͤmpfung des Waſſers, oder eine Verminderung des Feuers erfordert, welches denſelben im fluͤßigen Zu- ſtande erhielt. Blos (i) STAHL Zymothechn. p. 49. (k) Pharmac. hiſpan. L. III. p. 162. (l) HILL. mater. medic. p. 895. Der Fiſchleim wird gemacht, aus der Haut, Daͤrmen, Magen, Flosfed. Schwanze, Blaſe, ſo man in Waſſer kocht. Hiſt. naturelle des animaux T. II. P. II. p. 27. conf. STAHL l. c. (m) CARTHEUSER mater. medic. I. n. 4. Gran 12. aus zwey Quentchen. (n) Idem ibid. L. I. p. 5. (o) p. 250. conf. STAHL Zy motechn. p. 49. LORRY p. 22. (p) LORRY p. 35. 36.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 443[445]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/497>, abgerufen am 23.11.2024.