Der Harn stellt sich auch bei der menschlichen Frucht, wiewohl später ein, und er unterscheidet sich sehr von dem Urine eines erwachsenen Menschen (y); er ist salz- wasserartig, trübe, ohne Farbe, und ohne Geschmakk. Bei den grossen vierfüßigen Thieren ist er sonst eben- falls süßlich (z), und hat mehr von der Art des Harns an sich, welcher salzig ist (zz).
Der Darmkoth unterscheidet sich ebenfalls gar sehr von den Auswürfen erwachsener Personen, er ist grünlich (a), von dem Ansehen einer Latwerge, von wenigem Ge- ruche, nicht scharf, bald zum Sauerwerden geneigt, und bald zur Fäulnis (b). Einen wirklich gelben Koth habe ich in der Frucht niemals zu Gesichte bekommen (c).
Jn dem bebrüteten Ey entstehet vor dem Auskriechen eine Fettigkeit; den Tag aber da es sich gezeigt, habe ich anzumerken vergessen. An der Menschenfrucht er- hebt sich das Fett aus seinem gallertartigen Zustande (d), es ist mehr kernig und weniger als in erwachsenen Per- sonen schmierig. Das Knochenmark ist in der Frucht blutig, limphatisch und nicht brennbar, so viel ich von der Meuschenfrucht die Erfahrung habe.
Die Galle ist anfänglich (e) ohne Farbe, und geht bei dem Hühnchen seit dem zehnten Tage (f), durch die verschiedene Graden der grünen Farbe hindurch, bis sie endlich, gegen die Zeit des Auskriechens, blau und scharf (g) geworden. Jn der menschlichen Frucht hat dieselbe, ohngeachtet der neunmonatlichen Schwanger- schaft, dennoch schwerlich Merkmale von einiger Schärfe (h). Man kann dieses dem öligen Wesen des Dotters
zu-
(y)[Spaltenumbruch]L. XXVI p. 338. LISTER p. 440.
(z)DRELINCOURT perioeh. 50. 51. ALDES p. 13.
(zz) Jn der Harnhaut der Thiere p. 206.
(a)HARV. p. 64. ARANT. p. 37.
(b)G. v. SWIETEN Comment. in BOERH. T. IV. p. 658.
(c)[Spaltenumbruch]
Am dritten, vierten Tage EVERARD p. 137.
(d)L. I. p. 26. im vierten Mo- nat kein Fett. Ebendas.
(e)T. II. p. 125.
(f)T. II. p. 125. 180.
(g)Ibid.
(h)L. XXIII. p. 543. 544.
Die Frucht. XXIX. B.
Der Harn ſtellt ſich auch bei der menſchlichen Frucht, wiewohl ſpaͤter ein, und er unterſcheidet ſich ſehr von dem Urine eines erwachſenen Menſchen (y); er iſt ſalz- waſſerartig, truͤbe, ohne Farbe, und ohne Geſchmakk. Bei den groſſen vierfuͤßigen Thieren iſt er ſonſt eben- falls ſuͤßlich (z), und hat mehr von der Art des Harns an ſich, welcher ſalzig iſt (zz).
Der Darmkoth unterſcheidet ſich ebenfalls gar ſehr von den Auswuͤrfen erwachſener Perſonen, er iſt gruͤnlich (a), von dem Anſehen einer Latwerge, von wenigem Ge- ruche, nicht ſcharf, bald zum Sauerwerden geneigt, und bald zur Faͤulnis (b). Einen wirklich gelben Koth habe ich in der Frucht niemals zu Geſichte bekommen (c).
Jn dem bebruͤteten Ey entſtehet vor dem Auskriechen eine Fettigkeit; den Tag aber da es ſich gezeigt, habe ich anzumerken vergeſſen. An der Menſchenfrucht er- hebt ſich das Fett aus ſeinem gallertartigen Zuſtande (d), es iſt mehr kernig und weniger als in erwachſenen Per- ſonen ſchmierig. Das Knochenmark iſt in der Frucht blutig, limphatiſch und nicht brennbar, ſo viel ich von der Meuſchenfrucht die Erfahrung habe.
Die Galle iſt anfaͤnglich (e) ohne Farbe, und geht bei dem Huͤhnchen ſeit dem zehnten Tage (f), durch die verſchiedene Graden der gruͤnen Farbe hindurch, bis ſie endlich, gegen die Zeit des Auskriechens, blau und ſcharf (g) geworden. Jn der menſchlichen Frucht hat dieſelbe, ohngeachtet der neunmonatlichen Schwanger- ſchaft, dennoch ſchwerlich Merkmale von einiger Schaͤrfe (h). Man kann dieſes dem oͤligen Weſen des Dotters
zu-
(y)[Spaltenumbruch]L. XXVI p. 338. LISTER p. 440.
(z)DRELINCOURT perioeh. 50. 51. ALDES p. 13.
(zz) Jn der Harnhaut der Thiere p. 206.
(a)HARV. p. 64. ARANT. p. 37.
(b)G. v. SWIETEN Comment. in BOERH. T. IV. p. 658.
(c)[Spaltenumbruch]
Am dritten, vierten Tage EVERARD p. 137.
(d)L. I. p. 26. im vierten Mo- nat kein Fett. Ebendaſ.
(e)T. II. p. 125.
(f)T. II. p. 125. 180.
(g)Ibid.
(h)L. XXIII. p. 543. 544.
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[436[438]/0490]
Die Frucht. XXIX. B.
Der Harn ſtellt ſich auch bei der menſchlichen Frucht,
wiewohl ſpaͤter ein, und er unterſcheidet ſich ſehr von
dem Urine eines erwachſenen Menſchen (y); er iſt ſalz-
waſſerartig, truͤbe, ohne Farbe, und ohne Geſchmakk.
Bei den groſſen vierfuͤßigen Thieren iſt er ſonſt eben-
falls ſuͤßlich (z), und hat mehr von der Art des Harns
an ſich, welcher ſalzig iſt (zz).
Der Darmkoth unterſcheidet ſich ebenfalls gar ſehr
von den Auswuͤrfen erwachſener Perſonen, er iſt gruͤnlich
(a), von dem Anſehen einer Latwerge, von wenigem Ge-
ruche, nicht ſcharf, bald zum Sauerwerden geneigt, und
bald zur Faͤulnis (b). Einen wirklich gelben Koth habe
ich in der Frucht niemals zu Geſichte bekommen (c).
Jn dem bebruͤteten Ey entſtehet vor dem Auskriechen
eine Fettigkeit; den Tag aber da es ſich gezeigt, habe
ich anzumerken vergeſſen. An der Menſchenfrucht er-
hebt ſich das Fett aus ſeinem gallertartigen Zuſtande (d),
es iſt mehr kernig und weniger als in erwachſenen Per-
ſonen ſchmierig. Das Knochenmark iſt in der Frucht
blutig, limphatiſch und nicht brennbar, ſo viel ich von
der Meuſchenfrucht die Erfahrung habe.
Die Galle iſt anfaͤnglich (e) ohne Farbe, und geht
bei dem Huͤhnchen ſeit dem zehnten Tage (f), durch
die verſchiedene Graden der gruͤnen Farbe hindurch,
bis ſie endlich, gegen die Zeit des Auskriechens, blau und
ſcharf (g) geworden. Jn der menſchlichen Frucht hat
dieſelbe, ohngeachtet der neunmonatlichen Schwanger-
ſchaft, dennoch ſchwerlich Merkmale von einiger Schaͤrfe
(h). Man kann dieſes dem oͤligen Weſen des Dotters
zu-
(y)
L. XXVI p. 338. LISTER
p. 440.
(z) DRELINCOURT perioeh.
50. 51. ALDES p. 13.
(zz) Jn der Harnhaut der Thiere
p. 206.
(a) HARV. p. 64. ARANT. p. 37.
(b) G. v. SWIETEN Comment.
in BOERH. T. IV. p. 658.
(c)
Am dritten, vierten Tage
EVERARD p. 137.
(d) L. I. p. 26. im vierten Mo-
nat kein Fett. Ebendaſ.
(e) T. II. p. 125.
(f) T. II. p. 125. 180.
(g) Ibid.
(h) L. XXIII. p. 543. 544.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 436[438]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/490>, abgerufen am 23.11.2024.
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